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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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sein ungutes Gefühl auf die Restwirkungen des Arzneimittels zu schieben.
    Die Patienten fühlen sich verfolgt. Einige haben das Gefühl, dass ständig jemand etwas von ihnen will oder hinter ihnen her ist.
    Der Punkt war aber: Jemand war hinter ihnen her. Sie hatten es in den letzten Tagen drastisch erfahren.
    „Val“, fing Kris an. Val war schon auf halbem Weg zu Isa.
    Wer war diese junge Frau? Sie wussten nichts über sie. Jon hatte recht mit seiner Skepsis: Im Internet konnte jeder mit irgendeiner erfundenen Identität unterwegs sein.
    „Val, lass uns abhauen!“
    Hinter Kris krachte etwas. Es klang wie ein Schuss. Er fuhr herum. Tauben flogen auf. Als er sich wieder umwandte, war Val verschwunden.
    „Val?“
    Er drehte sich um die eigene Achse. Der Park lag in tiefen Schatten. Irgendwas ging hier brutal schief.
    Kris presste die Hände an die Schläfen.
    „Val? Sag was, verdammt!“
    Kris konnte keinen Schuss gehört haben. Aber Val war verschwunden!
    Kris zog sein Handy aus der Tasche. Er würde jetzt einfach ihre Nummer wählen. Wieso gab Val überhaupt seine Nummer an, wenn sie sich mit irgendeiner Tussi treffen wollte, und nicht ihre?
    Das Telefon in seiner Hand klingelte, ehe er wählen konnte. Unbekannter Anrufer .
    Noch ehe Kris antworten konnte, wurde alles um ihn herum schwarz.

Kapitel 32

    Etwas Helles drängte sich in Kris’ Bewusstsein. Er blinzelte, aber seine Augenlider waren seltsam schwer. Das grelle Licht störte.
    Er konnte blinzeln, wenn auch die Augen nicht aufhalten. Er atmete, spürte, wie sein Brustkorb sich hob und senkte. Sein Hals schmerzte.
    Wo war er?
    Etwas war passiert. Er war eingeschlafen, hatte sich durch grauenvolle, düstere Träume gequält, hatte zuerst gar nicht gewusst, ob Traum oder Wirklichkeit ihn heimsuchte, aber dann war der Gedanke aufgeblitzt: Wach auf!
    Kris riss beide Augen auf und starrte an eine weiße Zimmerde­-cke. Er bewegte vorsichtig Arme und Beine. Alles funktionierte noch.
    Er hatte unheimlichen Durst.
    Benommen richtete er sich auf. Er lag auf einem Bett, unter einer weißen Decke, in einem weißen Raum ohne Fenster, aus dessen vier Ecken ihn Videokameras anglotzten. Er sah eine Tür, ebenfalls weiß, gepolstert, also würde Lärm nichts nützen. Niemand dort draußen würde ihn hören, und kein Laut drang zu ihm herein. Die Tür hatte keine Klinke.
    Kris bekam furchtbare Angst.
    Außer dem Bett gab es keine Möbel, nicht den kleinsten Gegenstand. Nur eine Toilette in der Ecke des Zimmers. Und ein Waschbecken. So ausgeliefert hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt.
    Kris fasste sich an den Hals. Ihm war, als bekäme er keine Luft. Wie betäubt ließ er langsam die Beine über die Bettkante gleiten. Er trug seine Sachen. Jeans und T-Shirt. Seine Chucks waren nicht da. Er sah unter das Bett – keine Schuhe. An seinem linken Arm klebte ein dickes, weißes Pflaster.
    Er war in einer weißen Hölle gelandet. Und wo war Val?
    Kris’ Magen krampfte sich zusammen.
    Isa.
    Facebook.
    Val hatte den Kontakt über Facebook hergestellt.
    Der Thälmann-Park.
    Kris wollte aufstehen und zum Waschbecken gehen, doch als er neben dem Bett stand, wurden seine Beine zu Gummi. Er kippte in die Kissen zurück.
    Was war ihm passiert? Und wo war Val? Hatte sie fliehen können?
    Vielleicht war dieses weiße Zimmer ein psychotischer Ausflipper, ein geisteskrankes Symptom, wer konnte das wissen.
    Kris versuchte erneut, beide Füße auf den Boden zu setzen und stöhnte, als er sich aufrichtete. Unsicher wie ein Kleinkind tappte er zum Waschbecken.
    Das Wasser kam in einem starken Strahl. Kris wusch sich Gesicht und Hände. Er trank. Langsam kehrten seine Lebensgeister zurück.
    Das war vielleicht gar nicht so gut. Denn je besser er sich fühlte, desto mehr dachte er nach. Und desto mehr setzte ihm die Angst zu.
    Er hatte verdammt noch mal höllische Angst.
    Er würde in null Komma nix durchdrehen und gegen die Wände rennen. Er riss das Pflaster von seinem Arm. Darunter sah er deutlich den Einstich einer Injektionsnadel. Die Haut drumrum war blau unterlaufen.
    Sie hatten ihn narkotisiert.
    Er sah zu den Videokameras hoch und schrie: „Seid ihr jetzt stolz auf euch?“
    Kris ging an den Wänden entlang, fuhr mit den Fingern über die Tapete.
    Sie hatten ihm seine Armbanduhr abgenommen.
    Er wusste weder das Datum noch die Uhrzeit.
    „Shit!“, flüsterte er.
    Er wollte glauben, dass Val gleich hier in der Nähe war. Vielleicht im Zimmer nebenan. Wollte glauben, dass

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