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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem der Gleiter saß. Warum sonst hatte sie ihren Possonkal auf den Arm genommen?
    Mit finsterem Blick marschierte ich den ganzen Weg zurück. Vor dem Springer-Kiosk blieb ich stehen. „Was können wir für Euch tun, Erhabener?", schleimte der vierschrötige Riese hinter dem Ladentisch. „Bei uns gibt's die besten ..."
    „Ich will nichts kaufen. Hier war gerade eine Kundin. Eine junge Kolonialarkonidin in einem braunen Kleid. Kennt ihr sie?"
    Der Springer grinste tückisch. „Seid Ihr nicht ein wenig jung für einen Angehörigen der Celista-Geheimdienste?"
    „Ich zahle für die Information."
    „Tut mir Leid, Erhabener, aber ..."
    Ich griff in die Auslage der Springer, zwischen die Schmuckstücke, und förderte zwei polierte Wurfsterne zu Tage. Prüfend wog ich die Scheiben in der Hand. „Das sind Tharks", stellte ich fest. „Waffen für Dagoristas! Der Besitz dieser Waffen ist verboten."
    „Legt das bitte weg." Der Springer lachte unsicher. „Euer freundlicher Hinweis ändert natürlich die Sachlage. Für dreißig Chronners könnten wir ..."
    „Wer ist sie?"
    „Keine Ahnung. Sie kommt alle paar Perioden zu uns, und sie kauft kostbare kleine Stücke. Muss also verteufelt viel Geld besitzen."
    „Sie sieht nicht reich aus."
    „Vielleicht eine Schneiderin?", tippte der Springer gepresst. Er sah aus, als ob er mich erwürgen wollte. „Die kaufen hier oft."
    Der Fingerzeig war nicht der dümmste, überlegte ich, während ich dem Kerl meinen Creditchip reichte und die Tharks in eine Tasche meiner Kleidung schob.
     
    *
     
    Keiphos da Quertamagin surrte im Schwebesessel durch die Trainingshalle der Paragetha. Mit einem seltsam amüsierten Ausdruck beäugte er die angetretenen Kadetten. „Wir haben heute einen besonderen Gast. Ihr dürft alle glauben, es ist mir eine Freude." Keiphos hielt vor dem geschlossenen Schott. Ein Lichtsignal zeigte an, dass jemand hinter der Tür stand. Doch der Has'athor blockierte den Öffnungsmechanismus. „Einige anwesende Kadetten haben in kurzer Zeit eine Menge gelernt. Einige anwesende Kadetten überschätzen sich allerdings. Um die gewisse Demut wiederherzustellen, die ich mir wünsche, habe ich zur heutigen Dagor-Lektion einen Trainingsgast bestellt."
    Keiphos löste die Verriegelung. Dahinter stand mit verschränkten Armen ein Arkonide in einem schwarzen Ledermantel. Seine Füße stecken in schweren schwarzen Stiefeln.
    Mir rutschte fast das Herz in die Hose.
    Ich kannte den Mann. Er war fast zwei Meter groß und auffallend kräftig. Sein Gesicht wirkte erschreckend brutal, die völlig weißen Augäpfel waren rätselhaft und verstörend, denn in ihren Blicken lag keine Richtung.
    Der in Schwarz gekleidete Hüne trat wortlos ein. „Ich darf euch den Cel'athor Shallowain vorstellen.
    Shallowain den Hund, um genau zu sein. Den Beinamen erhielt er von Terranern, die heute allesamt nicht mehr leben."
    Shallowain trat in die Mitte der Trainingshalle. Er legte seinen Mantel nicht ab. „Unser Trainingsgast ist ein Kralasene ..." Von überall ersticktes Raunen. „Er ist persönlich mit den Mascanten der Flotte bekannt. Admiralin Ascari da Vivo hat die Freundlichkeit besessen, uns Shallowain für einige Belehrungen auszuleihen. Wer verspürt als Erster das Bedürfnis, an Shallowains Fertigkeit teilzuhaben?"
    Niemand meldete sich. Ich wich unauffällig aus der ersten Reihe nach hinten, hinter den stämmigen Kahlkopf Latista, der mich praktisch verdeckte.
    Was wiederum Keiphos kein bisschen störte. „Kantiran", kommandierte er genüsslich, „vortreten!"
    In der Falle. „Ich verspüre keineswegs den Wunsch, Erhabener!", getraute ich mich zu widersprechen.
    Ein eisiger Blick des Has'athors traf mich, und ich begriff, dass ich aus der Sache nicht rauskam. Furcht war ein schlechter Berater. Dagoristas agierten auf der Grundlage von Respekt, nicht aber von Angst.
    Ich rückte vor, Shallowain immer im Blick, und besetzte die Mitte des Raumes. Grundhaltung der Dagoristas. Schwerpunkt verlagern in Körpermitte, absolute Beweglichkeit.
    Shallowain gab ein überraschendes Stopp-Signal. Er deutete auf meine Brusttasche, aus der ein Bügel meiner Brille ins Freie hing. „Leg das vorher weg, Kadett. Sie macht nicht oft Geschenke. Eine Beschädigung wäre unverzeihlich."
    Ich zog die Brille raus und warf sie Latista zu. Shallowain sah eine Menge. Er hatte an die Brille gedacht, ich nicht.
    Mir fiel der Siegelring am Mittelfinger seiner linken Hand auf; ein kostbares Stück mit einer oben

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