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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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liegenden, gravierten, ovalen Platte aus Silber. Die Platte zeigte das Emblem der Celista, einen meergrünen Yilld in goldener Blitzaureole. „Dann seid Ihr so freundlich", konterte ich, „Euren Ring abzulegen. Nicht dass es zu Verletzungen kommt."
    Shallowain lächelte verblüfft. Er zog den Ring ab und steckte ihn in seine Tasche. Immerhin Gleichstand, rechnete ich mir vor, ein Signal im Vorfeld, dass ich nicht die Absicht hatte, kampflos das Feld zu räumen.
    Wir pressten eine Faust an die Brust. Dann begann das, was man mit gutem Willen als Kampf bezeichnen konnte. Shallowain stand für den Bruchteil einer Sekunde reglos mitten in der Luft. Den Rest nahm ich nicht mehr wahr. Er bewegte sich, ich wusste nicht, wohin. Vor meinen Augen eine Stiefelsohle, ein Strahl Blut, ich fühlte meine Hände nicht mehr.
    Und ich lag am Boden. In einer völligen Stille, in der ich nur das Blut in meinen Ohren rauschen hörte. „... erhebe dich, Kadett!", ätzte eine Stimme, die sich anhörte wie Keiphos' Organ. „Schade um den tiefen Schlaf, aber dies ist eine Lehrveranstaltung."
    Das Gefühl kehrte in meine Hände zurück. Mit ihm ein fürchterlicher Schmerz, der mir das Wasser in die Augen trieb. Die Tränen wuschen das Blut fort.
    Ich rollte mich auf die Seite, kam auf die Knie, dann auf die Füße. Shallowain starrte mich mit weißen Augen an.
    Mit anschwellenden Unterarmen stand ich immerhin aufrecht. Tränen rannen mir wie Sturzbäche über die Wangen, aber ich blieb bei Bewusstsein. „Ausgezeichnet!", lobte Keiphos vor allen Kadetten. „Sehen wir uns an, welche Fehler Kantiran begangen hat."
    In einem mannsgroßen Hologramm lief der unglaubliche Vorgang noch mal ab. Meine Demontage als Kämpfer, ein lichtschnell agierender Titan gegen eine unbewegliche, mit Getreide gefüllte Puppe. So wirbelte ich über die Matte, bis zu dem Augenblick, als ich in Zeitlupe meine Unterarme brechen sah.
     
    *
     
    Mein erster Gedanke, kaum dass ich wiederhergestellt war, galt dem Mädchen vom Markt.
    Ich lungerte in den Tagen und Wochen danach am Wochenmarkt von Shulukai herum, in Sichtweite der Schmuckstände, wann immer die Paragetha freie Zeit gewährte.
    Die Aufzeichnung, sie mit ihrem Possonkal, zeigte zehn Sekunden lang ein Wunder. Im Dunstkreis der Paläste war der Anblick schöner Frauen nicht ungewöhnlich. Aber das Mädchen hatte etwas Besonderes, gegen die arkonidischen Schönheiten Natürliches, dass ich keine Beschreibung fand.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch mal auftauchte, lag ungefähr bei null. Arkon war nicht Creiff. Man konnte per Transmitter in Sekunden überall sein. Dennoch bereitete ich mit Sorgfalt meine Chance vor.
    Sechzig Tage nach dem ersten Mal sah ich sie wieder.
    Wieder mit dem Possonkal, wieder am Kiosk der Springer. Sie trug ein enges weißes Kleid und hielt die Haare mit einem Stirnreif. Welch eine Erlösung, sie zu sehen, und ich empfand Stolz, dass der erste Teil meines Plans tatsächlich aufging.
    Ich sammelte Mut, rutschte von der Kaimauer und hielt schwer atmend auf sie zu. In dem Moment, als unsere Blicke sich begegneten, klopfte mein Herz bis zum Hals. „Ich hab auf dich gewartet." Die Worte klangen nicht souverän, sondern kurzatmig und heiser. „Mein Name ist Kantiran. Wir haben uns vor zwei Perioden hier zum ersten Mal getroffen."
    Der Blick ihrer großen Augen ruhte so intensiv auf mir, dass ich kaum Luft bekam. „Das weiß ich", sprach sie mit heller, weicher Stimme. „Du hast Raffid geholfen." Raffid war also der Possonkal. „Du bist das schönste Mädchen, das ich je getroffen habe. Ich möchte dich kennen lernen."
    „Wie ist dein Name - Kantiran? Du hast dir die Mühe umsonst gemacht, es tut mir Leid. Aber ich finde dich sehr, sehr mutig." Sie lächelte in einer Mischung aus Scheu und Misstrauen. „Raffid lässt sich sonst nur von mir anfassen. Zu Hause nennen sie ihn Bestie."
    Tut mir Leid. Die Worte schepperten mir im Ohr. „Es gibt die Straße runter ein kleines Café am Kai, in dem kaum Touristen sind. Wir könnten da ..."
    „Bitte, du musst das vergessen."
    „Hast du eine Ahnung, wie oft ich schon hier war?
    Das kannst du mir nicht antun!"
    Ihr Blick irrte schnell nach links und nach rechts, als ich sie unter Druck setzte, als suche sie einen Ausweg. Die Aufregung fleckte ihre Wangen. Sie trat für eine Sekunde nah an mich heran, sie fasste meine Schultern, und ich saugte wie psychogenes Gas ihren Duft ein.
    In einer hastigen Bewegung nahm sie Raffid auf. Sie barg

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