2201 - Der ArkonidenjÀger
Millitontas. Das Schiff trug den Namen LEOTARD und keinerlei Hoheitszeichen. Mal hatte die Landung des modernen Schiffsriesen gefilmt und das Ausschleusen von etwa dreißig Personen mitsamt schwerem Gepäck auf den Scheiben festgehalten. Drei unauffällige Shifts verließen die Außenhangars und landeten auf dem Beton des Hafens. Fünf Gleiter holten die Ankömmlinge ab. Das dritte Holo zeigte einige scharfe Vergrößerungen.
Die wenigen Frauen und etwa 25 Männer, die das Schiff verließen, wirkten absolut harmlos. Ich hielt sie für Angehörige der Kralasenen. Im nächsten bewegten Bild erkannte ich den Anführer des Teams: Shallowain der Hund.
Ich hab's befürchtet, stöhnte ich und ließ die halb transparente Scheibe sinken. Der Albtraum wird wahr. Shallowain! Mein persönlicher Todfeind.
Mal starrte mich wortlos an. Auch er war leichenblass. Ich studierte die letzten Aufnahmen. Die LEOTARD schwebte ungefähr zwei Kilometer neben der GEL-TAN, um die herum keine Aktivitäten zu sehen waren.
Dann murmelte Mal: Shallowain und seine Leute. Wahrscheinlich seine besten. Sie sind dir und mir auf der Spur. Zweifellos. Wem sonst?
Ich schluckte. Im gesamten Kristallimperium munkelte man von der gnadenlosen Schlagkraft und der effizienten Rücksichtslosigkeit der Kralasenen. Nicht einmal die SENTENZA würde sich offen gegen diese Truppe stellen.
Bostich hat seinen besten Mann geschickt. Ich griff nach Mals Getränkebecher; meine Finger zitterten.
Zwar hat er auf diesem Planeten keine Befugnisse, aber das wird ihn nicht stören.
Vielleicht konnten Detair und ich in Bethany ein besseres Versteck finden. Die SENTENZA-Mitglieder kannten meine Bewaffnung nicht; dass ich nur einen Strahler besaß und nicht einmal eine Reserveladung, konnte niemand ahnen. Shallowain würde jeden Flüchtling aus den Millionen der Stadtbevölkerung herausfischen. Zunächst aber musste er sich eine Basis verschaffen. Und ...
Wir brauchen Warfen und Verteidigungsmittel, sagte ich heiser. Ich weiß nicht, wo ich sie kaufen könnte. Natürlich illegal...
Mal und ich starrten einander an. Ratlosigkeit stand in seinem Gesicht. Schwere Lastengleiter rauschten in beiden Richtungen durch das Tor. Meine Gedanken führten einen wirren Tanz auf, bis ich mich an einen scheinbar unwichtigen Vorgang während meiner Ausbildung erinnerte.
Die größte Konkurrenz des Illegalen ist das Legale, murmelte ich. Vielleicht habe ich einen guten Einfall gehabt.
Lässt du mich an deinem lebensrettenden Einfall teilhaben?, fragte Detair mit angstvollem Spott.
Ich zog ihn in die Höhe und in die Richtung der Busstation. In die Stadt, dann zu einer Adressendatei, daraufhin zu dem exklusivsten Vertreter der Waffenhändler-Gilde.
Detair lachte spöttisch und ging neben mir auf die Station zu, an der einige Hafenarbeiter warteten.
Zwischen zwei Gleitern, die rostige Container transportierten, rannten wir über die Piste.
Detair schüttelte den Kopf. Und ausgerechnet aus dessen Warenlager willst du uns ausrüsten? Der Händler wird uns beide in einer ballistischen Kurve aus seinem Laden werfen lassen. Günstigstenfalls.
Ich grinste. Ich rechne mit nichts anderem, Mal.
Detair schlug mir auf die Schulter und sagte mit falscher Munterkeit in der 'Stimme: Zur Not können wir uns noch immer monatelang in den Lagunen von Bethany verstecken und von Krabben und angeschwemmten Fischen ernähren.
Ich zeigte auf den Bus, der auf die Haltebucht zuschwebte und Bremssignale gab. Shallowain glaubt mich zu kennen. Er würde zwar an diese Möglichkeit denken, würde dort ebenso suchen lassen, aber er verbindet mit unserer Flucht auch Terra und Rhodan.
Der Gleiterbus hielt. Zusammen mit den Hafenarbeitern stiegen wir ein und setzten uns. Auf dem Flug zum Stadtzentrum versuchten wir uns jede Kleinigkeit einzuprägen, die später möglicherweise lebensrettend sein konnte. Jeder Blick auf die Uhr zeigte uns, dass die Zeit unbarmherzig verrann.
Und: In dem Gebiet zwischen Raumhafen-Westtor und der Brandung vor den Lagunen suchten wahrscheinlich schon jetzt die Celistas auf dem Planeten sowie Shallowain und seine Kralasenen nach uns.
Der Bus hielt auf einem großen, runden Platz, der von einer mehrfachen Reihe blühender Bäume gesäumt war. Detair entdeckte einen würfelförmigen Kiosk, in dem Bethany-City eine Informationsbank eingerichtet hatte; einige Millitontas später bauten sich die Holos der Datei Ausrüstungen, Jagdwaffen, Schutzeinrichtungen und Verteidigungsgeräte aller
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