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2203 - Die neuen Sonnen

Titel: 2203 - Die neuen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kostverächter. Darf ich dich an deine Jahrtausende auf der Erde erinnern?"
    „Das ist nicht vergleichbar!" Atlans Wangenmuskeln zuckten. „Es geht nicht darum, dass ich Leidenschaft und Gefühle kritisiere."
    Der Arkonide beugte sich angespannt vor, blickte Rhodan direkt an. „Perry, ich wäre der Letzte, der dir deshalb Vorwürfe machen würde. Aber du hast nicht mit irgendeiner Frau geschlafen, sondern mit Ascari da Vivo, einer der einflussreichsten Personen im Kristallimperium. Dein Privatleben darf doch nicht zu einer diplomatischen Krise mit dem Kristallimperium führen!"
    Rhodan hielt dem Blick des Freundes eine Weile stand, dann schaute er in seinen Drink. „Das ist neunzehn Jahre her."
    „Aber die Gespenster der Vergangenheit suchen dich jetzt heim." Atlan holte tief Luft. „Du musst dir das Problem vom Hals schaffen. Auf der einen Seite das Kristallimperium, auf der anderen die Hyperimpedanz - und diese unbekannten Sonnen, die einfach aus dem Nichts auftauchen. Es wird dich zerreißen, wenn du an zu vielen Fronten zugleich kämpfst."
    Rhodan blickte auf. „Du hast Recht, aber ich kann Kantiran nicht verleugnen.
    Ich will es nicht."
    „Das verlangt niemand. Du kannst ja Schritt für Schritt vorgehen. Wie wär's, wenn du dich zunächst den anderen Un-, sterblichen anvertraust - und ebenso Mondra. Sie hat verdient, die Wahrheit zu erfahren."
    „Das ist richtig. Auch wenn alles schon so lange her ist."
    Rhodan wusste, dass Atlan Recht hatte. Er musste mit Mondra Diamond sprechen. Und die Liebesnacht mit Ascari da Vivo konnte tatsächlich zu großen politischen Verwicklungen mit dem Kristallimperium führen.
    Atlan nippte noch einmal an seinem Drink, dann stellte er ihn weg und erhob sich. „Ich lasse dich jetzt allein", sagte er auf dem Weg zum Kabinenschott. „Du kennst meine Meinung."
    Rhodan blieb schweigend zurück.
    Rhodan wusste, dass Atlan Recht hatte. Der Arkonide hatte seine Überlegungen nur bestätigt. Ihm blieb nichts weiter übrig, als offen zu Kantiran zu stehen.
    Ich muss es ja nicht gleich an die große Glocke hängen, dachte er. Vorläufig reicht es, wenn die anderen Unsterblichen davon erfahren - und Mondra.
    Rhodan erhob sich und orderte noch einen Drink. Auf einmal hörte er ein Signalgeräusch.
    Ein leises Sirren, das in kurzen Intervallen anstieg und jäh abbrach.
    Es kam aus dem Wandschrank neben der Hygienezelle. Darin hing sein Galornenanzug, ein Geschenk der inzwischen umgekommenen Thoregon-Botin Kaif Chiriatha.
    Mit wenigen Schritten war er bei dem Schrank und riss die Tür auf. Ein Griff,' und er hatte den blauen Raumanzug herausgeholt.
    Das Signalgeräusch schien von dem Relief auszugehen, das auf der rechten Brustseite prangte. Es erinnerte ihn an eine flache Buddha-Figur, etwa zehn Zentimeter hoch und einen Zentimeter dick. „Moo! Aktiv-Modus!", sagte Rhodan.
    Das Relief blähte sich bis zu sechs Zentimeter Tiefe auf und nahm die Gestalt eines scheinbar aus Quecksilber geformten Galornen an. Dann kauerte das Wesen dort, Hände und Füße hinter sich an das samtweiche Gewebe gepresst.
    Rhodan glaubte zu sehen, dass das Wesen tief durchatmete, bevor es ihn traurig ansah. „Was ist mit dir, Moo?"
    „Ich bin froh, dass du mich endlich gehört hast. Du musst mir helfen."
    Rhodan war einen Moment lang irritiert. Er war es nicht gewohnt, dass der kleine Galorne, halb Lebewesen, halb Roboter, Anzeichen persönlicher Hilflosigkeit zeigte. „Sag mir, was dir fehlt."
    „Der Anzug ... seine Funktionstüchtigkeit ist derzeit stark eingeschränkt."
    „Aus welchem Grund?"
    Moo schien nach Luft zu ringen. „Das ist nicht bekannt. Die Einschränkungen wachsen mit jeder Sekunde ein bisschen an. Aber eine Ursache... ist einfach nicht auszumachen."
    Rhodan stand da, den dunkelblauen Overall, der ihm schon so oft gute Dienste geleistet hatte, am ausgestreckten Arm. „Gibt es denn überhaupt keinen Befund? Die Diagnose-Systeme oder die Cybermed-Einheit müssen doch etwas melden?"
    Er selbst hatte einen Verdacht. Auch der Zustand des Anzugs konnte etwas mit der steigenden Hyperimpedanz zu tun haben. „Nein, der Pikosyn weiß nicht weiter.
    Er vermutet, es hängt mit den Gravitraf-Speichern zusammen. Es ist wie eine Lähmung."
    Moo breitete die Arme aus. Fast beschwörend fügte er hinzu: „Wenn der Prozess sich weiter fortsetzt, werde ich höchstens noch einen Tag funktionsfähig bleiben."
    Rhodan wusste, was das bedeutete.
    Moo war mehr als ein Roboter. Ihm wohnte eine rätselhafte

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