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2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in einer Hand. Fett lief über seine Finger und tropfte in den Schnee.
    „Habt ihr noch nicht genug von uns?", fragte er, an Kem Shar gewandt.
    Der nickte, überlegte es sich dann anders und schüttelte heftig den Kopf. „Nein. Ihr habt lustige Namen, geht lustig, redet lustig. Wieso sollten wir genug von euch haben?"
    Rhodan hob die Schultern. „Wenn man es so sieht ..."
    Seine Gedanken kreisten um das Ende des Sturms. Seit siebenundzwanzig Planetentagen tobte er bereits und machte jede längere Reise unmöglich. Und eine längere Reise lag vor ihnen, wenn sie die Stadt Ptumak erreichen wollten, die nach Aussagen der Val Shessod umgerechnet rund dreihundert Kilometer entfernt war.
    Dreimal im Jahr machte sich das Volk auf diesen Weg, um die Keyzenknochen gegen Ausrüstung zu tauschen. Sie brachten nur wenig zurück: Außer den Schlitten, Booten und einigen Werkzeugen fanden sie alles, was sie brauchten, in der kargen Landschaft.
    Rhodan erinnerte sich an eine Unterhaltung, die sie eines Abends am Feuer geführt hatten. Er hatte die Jäger gefragt, weshalb sie im Eis lebten, wenn sie doch auch in die Stadt ziehen konnten.
    Ihre ungewöhnlich wortkarge Antwort bestand nur aus dem Satz, Keyzing sei ihr Land. Erst später hatte Rhodan begriffen, dass das Wort für Leben und Land das gleiche war. Keyzing war nicht nur ihr Land, es war ihr Leben.
    „Ich habe Vernon Sal um einen Schlitten gebeten", sagte Atlan zwischen zwei Bissen. „Er hat abgelehnt.
    Sie brauchen jeden Schlitten für die Jagd."
    „Was ist mit dem Pulsatorboot?"
    Rhodan hatte es direkt nach seiner Ankunft am Ufer des Flusses gesehen.
    In diesem Boot würden sie Ptumak in- „Nichts zu machen. Sie haben nerhalb eines Tages erreichen.
    durch den Sturm schon so viel Zeit verloren, dass sie sich einen weiteren Ausfall nicht leisten können. Er bittet uns, bis zum Ende der Jagd zu bleiben, dann können wir sie in die Stadt begleiten."
    „Wie lange dauert die Jagd noch?"
    Atlan leckte den Spieß ab. „Hundert Tage."
    Rhodan seufzte und lehnte sich frustriert gegen den Fels. Das Universum schien an ihm vorbeizurasen, und er konnte nichts tun, als an seinem Rand zu stehen, erstarrt und hilflos.
    Siebenundzwanzig Planetentage oder einundzwanzig irdische Tage waren durch den Absturz und den Sturm verschwendet worden, weitere hundert würde er nicht warten.
    „Wenn sie uns den Weg beschreiben", sagte er, „mussten wir die Stadt in fünf bis zehn Tagen zu Fuß erreichen."
    „Vorausgesetzt, das Wetter hält."
    Atlan wischte den Metallspieß an einem Fell ab. Die Val Shessod gingen sehr sorgfältig mit Metall um.
    Rhodan sah Kem Shar an. „Wenn Wetter wieder gut, dann lange gut?"
    „Monde sind gelb", antwortete er, als sei damit alles gesagt. Er hob die Schnauze in die .Luft und witterte.
    „Wenn der Wind geht, kommt Wärme."
    Im Heulen des Sturms waren seine Worte kaum zu verstehen. Gegen Abend, wenn die Monde aufgingen, schwoll der Sturm zu einem Orkan an und machte den Aufenthalt im Freien lebensgefährlich. Die Jäger achteten normalerweise darauf, das Lager lange vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, aber von den beiden, die am Morgen mit einem Schlitten aufgebrochen waren, fehlte noch jede Spur.
    Kem Shars nervöses Wittern war ein Zeichen seiner Sorge. „Die Sonne geht in einer Stunde unter", sagte Rhodan in seiner eigenen Sprache. „Sie müssten längst zurück sein."
    „Ja." Atlan kniff die Augen zusammen, als könnten seine Blicke so den Sturm durchdringen.
    Shar Kelem, Kem Shars Bruder, und Rif Kotol, der Einäugige, waren irgendwo da draußen. Vielleicht war ihnen etwas zugestoßen, vielleicht hatten sie während der Jagd auch nur die Zeit vergessen. Solche Fehler passierten sogar erfahrenen Jägern. Sie bezahlten sie mit erfrorenen Fingern und Zehen, manchmal auch mit dem Leben. In der Gruppe gab es nur wenige, die nicht die Spuren der Kälte trugen.
    Jetzt standen auch andere Val Shessod in der Höhle auf. Hanan Vos, den Rhodan als den Gewehrträger kennen gelernt hatte, trat neben ihn und begann sich mit einem abgestumpften Keyzenhauer zu kratzen.
    „Wird bald dunkel", sagte er mit einem Blick in den Himmel. „Dunkelheit bringt Tod, das erzählte schon der Älteste damals in den Hütten des ersten Lagers."
    Hanan Vos hatte die unangenehme Angewohnheit zu schreien, wenn er mit Rhodan oder Atlan sprach. Er schien zu glauben, sämtliche Sprachbarrieren durch Lautstärke überwinden zu können.
    „Ich war auch mal im Sturm draußen",

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