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2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verfügte. Wer wusste, wie man einen Pulsatorantrieb herstellte, hatte sicherlich auch die Möglichkeit, Kontakt zu einem Raumschiff im Planetensystem aufzunehmen.
    Perry Rhodan blickte in den Himmel, wo dunkle Wolken Schnee und Sturm ankündigten. Vielleicht wür den sie diesen Planeten schneller verlassen, als sie gedacht hatten.
     
    3.
     
    Bei den Vay Shessod Der Sturm nahm kein Ende. Er riss an den Hütten aus Schnee und Keyzen-Häuten, fuhr heulend zwischen den Schlitten hindurch und stach mit tausend Nadeln ins Gesicht des einzigen Terraners, der in diesem Lager Zuflucht gefunden hatte.
    Rhodan stand am Eingang der großen Höhle, die gleichzeitig als Aufenthaltsraum, Schlafsaal und Küche diente. Fast alle der zwanzig Vay Shessod, wie sich das waschbärenartige Volk nannte, hatten sich dort versammelt. Die anderen Hütten des Lagers standen leer und warteten auf die Frauen, die aus dem Hauptlager hierher kamen, wenn es das Wetter zuließ.
    Nur ein kleiner Jagdtrupp war mit einem Schlitten im Sturm unterwegs.
    Die Jäger waren auf der Suche nach Keyzen, den großen Herdentieren, von denen das Volk lebte und deren Knochen gegen alles getauscht wurden, was sie sonst noch benötigten. Die Bewohner der weit entfernten Stadt schätzten die Knochen, so, wie man einst auf der Erde Elfenbein geschätzt hatte.
    Rhodan zog die Felle enger um seinen Körper und blickte zurück in die Höhle. An diesem Tag wurde geräuchert, und der Rauch, der aus brennendem Fett und Stroh aufstieg, brachte die Augen zum Tränen. In grauen Schlieren zog er aus dem Eingang hinaus und wurde vom Sturm davongerissen.
    Vier Vay Shessod waren mit Feuer und Fleisch beschäftigt. Die anderen saßen in kleinen Gruppen zusammen, gerbten Felle und schnitzten aus Knochen kleine fingerlange Figuren, deren Bedeutung Rhodan noch nicht herausgefunden hatte. Er vermutete, dass es sich um Kultgegenstände handelte.
    Ein Vay Shessod stand auf und tauchte zwei Metalltassen in einen Topf, der über dem Feuer hing. Seine Hände waren so groß und klobig, dass die Behälter beinahe darin verschwanden. Er sagte etwas zu einem der Fellgerber, der quietschend lachte. Es klang, als würde Luft aus einem Ballon gepresst.
    Rhodan nickte, als der Vay Shessod ihm eine der Tassen reichte. Die gelblich weiße Flüssigkeit, die darin dampfte, roch nach Keyzen, so, wie alles in diesem Lager nach Keyzen roch.
    Er nippte daran. Die Mischung aus Butter, bitterem Tee und Wasser war gewöhnungsbedürftig, wärmte jedoch.
    „Gut", sagte er in der Sprache seiner Gastgeber. In den drei Wochen hatte er sie einigermaßen erlernt.
    Der Vay Shessod quietschte und nickte übertrieben heftig. Er hatte ein geradezu kindisches Vergnügen an der Imitation der Fremden. Rhodan nannte ihn insgeheim den Clown, sein richtiger Name war Kem Shar.
    „Wie lange noch Sturm?", fragte er mit einem Blick in den Himmel.
    Die Vay Shessod hatten mehr als zwanzig Begriffe für Wind und weitere dreißig für Schnee und Schneefall. Einige davon waren beleidigend, andere humorvoll. Man musste vorsichtig formulieren, um Missverständnisse zu vermeiden.
    Kem Shar bellte seine Antwort, aber Rhodan schüttelte nur den Kopf.
    „Ich verstehe nicht", sagte er. „Langsamer."
    Ohne Translatoren war die Kommunikation frustrierend schwierig.
    Selbst Atlan, dessen fotografisches Gedächtnis das Erlernen von Sprachen erleichterte, stieß immer wieder an seine Grenzen. Die Vay Shessod benutzten Pausen und Sprachgeschwindigkeit, um Aussagen zu qualifizieren.
    Der Unterschied zwischen dem Satz Mir geht es gut und Ich bin eine Schneeflocke bestand aus zwei kleinen Pausen. Das war eine der ersten Lektionen, die Rhodan zur Erheiterung seiner Gastgeber gelernt hatte.
    „Bald fertig", wiederholte Kern Shar. Seine rosigen Handflächen, die voller Schwielen waren, drehten sich in einer Geste der Zuversicht nach oben. „Monde gelb."
    Die gesamte Lebensplanung der Vay Shessod basierte auf der Farbe und dem Stand der Monde. Das war nur zum Teil Aberglaube, denn zumindest die Wettervorhersagen waren sehr präzise.
    „Ein Tag?", fragte Rhodan weiter.
    „Zwei?"
    „Zwei." Kem Shar fügte etwas Unverständliches hinzu und quietschte.
    Die Vay Shessod waren ein äußerst humorvolles Volk, das Scherze und Gelächter liebte. Vielleicht war das der einzige Weg, um in der eisigen Kälte zu überleben.
    „Er fragt, ob wir sie schon verlassen wollen", sagte Atlan und trat neben Rhodan.
    Der Arkonide hielt einen Spieß mit Keyzenfleisch

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