2204 - Planet der Mythen
fuhr er fort. „Weißt du, was mich gerettet hat?"
Es war eine rein rhetorische Frage, die Rhodan ignorierte. Wenn Hanan Vos das Wort ergriff, gab er es so schnell nicht wieder ab.
„Mein Kopf, der hat mich gerettet.
Ganz allein war ich da draußen bei den Felsen der blauen Nacht. Die heißen so, weil sie in der Nacht, wenn die Dämonen den Boden unter dem Eis verlassen, blau leuchten, damit sie den Weg zurückfinden und nicht verdampfen müssen, wenn das Tageslicht kommt. Dort war es also, und außer mir ..."
„Ich werde sie suchen", unterbrach ihn Kem Shar.
Rhodan fing Atlans kurzen Blick auf und nickte. „Wir begleiten dich."
„Nein. Es ist gefährlich. Ich gehe allein." '„Für einen Mann gefährlicher als für drei. Lass uns helfen, bitte. Ihr habt uns helfen."
Die Grammatik hakte, aber Rhodan hoffte, dass Kem Shar verstand, worauf er hinauswollte. Er und Atlan verdankten den Val Shessod ihr Leben und hatten kaum eine Möglichkeit, diese Schuld zurückzuzahlen .Bei der Jagd standen sie- den eingespielten Teams nur im Weg, und auch bei den sonstigen Arbeiten konnten sie kaum helfen.
Kem Shar nickte auf die ihm eigene übertriebene Art. „Gut. Kommt mit!"
Er zog seine Kapuze tief ins Gesicht und ging auf 'die mit Planen abgedeckten Schlitten zu. Rhodan band die Felle um seinen Körper zusammen und folgte ihm.
Ein Teil von ihm sorgte sich um die überfälligen Jäger, doch ein anderer genoss das' Ende der Untätigkeit.
Endlich hatte er eine Aufgabe, die ihn zumindest für ein paar Stunden von den Gedanken an die Milchstraße und dem Gefühl völliger Hilflosigkeit ablenken würde.
Er warf einen Blick auf Atlan, der sich ein Gewehr auf den Rücken schnallte und ein Messer in den Gürtel steckte. Es war beinahe beruhigend, dass er mit dem gleichen Enthusiasmus reagierte, den Rhodan auch spürte.
Die lähmende Langeweile hatte für die zwei Männer ein Ende...
Rif Kotol hatte sich verschätzt. So einfach und möglicherweise so tödlich war sein Irrtum. Er hatte geglaubt, das seltsame Brummen des Pulsatorantriebs sei kein Grund zur Sorge, obwohl Shar Kelem schon kurz nach Beginn der Fahrt gefragt hatte, ob es nicht besser wäre, zum Lager zurückzukehren und einen anderen Schlitten zu nehmen. Genau das hätten sie tun sollen, aber Rif Kotol hatte nicht noch mehr Zeit verlieren wollen. Sie mussten das Tageslicht nutzen.
Shar Kelem blieb nichts anderes übrig, als sich der Entscheidung zu fügen. Rif war schließlich der Paarungsgefährte seiner älteren Schwester.
„Was ist mit diesem Ding da?", fragte Shar. „Könnte das kaputt sein?"
Der Wind riss an seinem Fell und an dem Mantel, den er trug. Er hockte vor dem Antrieb des Schlittens im Schnee. Die Schrauben der Metallabdeckung hatten sie mit ihren Klingen lösen können, aber die Maschine darunter war ihnen rätselhaft.
Rif hockte sich neben ihn und schnupperte. Es roch, als wäre etwas im Inneren verschmort Das Ding, auf das Shar mit seinen kurzen dicken Fingern zeigte, war ein verbogen wirkender schwarzer Metallbehälter, von dem mehrere Kabel ausgingen. Obwohl Rif in seinem Leben schon mehrere Pulsatorantriebe gesehen hatte, konnte er sich nicht daran erinnern, ob der Behälter auch bei denen verbogen gewesen war.
„M... möglich", sagte er unsicher.
Sein Stottern machte ihn beinahe stumm.
Als Junge war er von einer schwangeren Keyzenkuh angegriffen worden.
Dabei hatte er sein Auge und seine Sprache verloren. Niemand lachte über ihn, aber er zog es trotzdem vor, die meiste Zeit zu schweigen.
Seine Finger waren so breit, dass sie kaum zwischen die Kabel passten. Alles schien festzusitzen, ihm fiel kein Schaden auf. Trotzdem war der Schlitten mitten auf der Ebene stehen geblieben und ließ sich nicht mehr bewegen.
Rif schlug den Kragen seiner Jacke hoch und sah sich um. Die Bergkette war vor Sonnenuntergang nicht mehr zu erreichen, und der Fluss lag auch zu weit entfernt. Hier auf der Ebene gab es nichts, was den Sturm bremsen konnte. Selbst ein mit Keyzen vollbeladener Schlitten würde noch vor dem ersten Mondaufgang hinweggefegt werden.
Shar schien seine Gedanken zu erahnen. „Wir könnten uns eingraben.
Hanan Vos erzählt doch immer die Geschichte, wie er sechs Tage in einem Schneeloch ausharrte, als ein Sturm ihn überraschte."
Rif kannte die Geschichte. Sechs Tage sollte er dort verbracht haben und sich nur von den Maden in einem verwesenden Temtem-Vogel ernährt haben.
„H... han ist ei... ein Lügner."
„Der Teil mit
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