2205 - Das Blut der Veronis
sagte Atlan. „Natürlich würde ein Aufstand Opfer kosten.
Ich bin jedoch sicher, dass die Motana für ihre Freiheit jeden Preis zahlen würden."
„Sieh sie dir doch an", hielt Rhodan dagegen. „Die meisten von ihnen sind dem Tod näher als dem Leben."
„Es gibt aber auch Motana wie Jadyel und Gorlin", sagte Atlan. „Und du hast gemerkt, wie meine Erzählung die Lebensgeister der Motana geweckt hat. Sie würden mir im Ernstfall folgen."
„Du vergisst in deinem Eifer, mit wem wir es hier zu tun haben, Arkonide."
Sie wurden von Jadyel und Gorlin unterbrochen. Die beiden Motana tauchten unvermittelt vor ihnen auf. „Wir wissen über eure Schwierigkeiten, Schaumopal zu erkennen, Bescheid", sagte Jadyel. „Vielleicht können wir euch nützliche Tipps geben."
„Und was ist mit eurer Quote?", wollte Rhodan wissen. „Wir haben unseren Gimbel geschafft und sogar' Überschuss produziert", antwortete Jadyel. „Oder seid ihr zu stolz, um euch helfen zu lassen?"
„Keineswegs", sagte Rhodan schnell, bevor Atlan eine womöglich gegenteilige Äußerung von sich geben konnte. „Wir sind für jede Unterstützung dankbar."
Während sich Jadyel Rhodans annahm, gesellte sich Gorlin zu Atlan.
Jadyel durchstöberte Rhodans Sack und musterte alles bis auf zwei kleinere Brocken aus, die sich optisch vom übrigen Gestein nicht unterschieden. „Das ist Schaumopal", schwärmte Jadyel mit geschlossenen Augen und bewegte die beiden Brocken mit geschwungenen Bewegungen vor seinem Gesicht. „Er verursacht ein Prickeln auf der Haut.
Und Schaumopal strömt einen eigenen Duft aus, der die Sinne benebelt. Du riechst ihn nicht, aber er regt dein Gehirn an. Er betäubt auf angenehme Weise, berührt deinen Geist und regt ihn gleichzeitig an. Versuch du es jetzt."
Rhodan gehorchte. Er tat es wie Jadyel, seine Sinne blieben dabei jedoch völlig unberührt. Er brach den Versuch mit einem enttäuschten Kopfschütteln ab. „Schaumopal erweckt in mir keinerlei Empfinden", sagte er. „Du kannst Schaumopal zum Teil optisch erkennen", sagte Jadyel voller Optimismus. „Aber das ist eine trügerische Methode, weil wertloser Stein gelegentlich auch solche Merkmale zeigt. Du musst versuchen, ins Innere des Steins zu sehen. Das geht natürlich nicht. Aber du suchst auf diese Weise nach dem richtigen Blickwinkel. Wenn der Stein unscharf wird, sich deinem Auge aber gleichzeitig sein inneres Funkeln zeigt, dann handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Schaumopal."
Rhodan versuchte auch diese Methode.
Und diesmal war ihm, während ihn leicht schwindelte, als nehme er durch den verschwommenen Stein ein Glitzern war. „Ich glaub, ich hab's!", rief Rhodan triumphierend. „Dann machen wir die Probe. Schürf weiter."
Rhodan brach Steinbrocken um Steinbrocken aus der Stollenwand, bis ihm Jadyel Einhalt gebot. Der Motana sonderte fünf Brocken aus, die einander alle ähnlich waren, ließ Rhodan daran schnuppern, sie ertasten und der optischen Probe unterziehen.
Schließlich deutete Rhodan auf zwei der Steine. „Dieser und dieser sind Schaumopal."
„Es ist genau umgekehrt", sagte Jadyel bedauernd. „Die anderen drei sind Schaumopal."
Nachdem Jadyel und Gorlin sie wieder verlassen hatten, waren Rhodan und Atlan endgültig davon überzeugt, dass aus ihnen nie erfolgreiche Opalspürer werden würden. „Wir haben keine Wahl", sagte Atlan. „Wir müssen kämpfen!"
„Wir beide ... okay", sagte Rhodan.
Die Schlusssirene heulte auf. Sie machten sich schweigend auf den Rückweg und stellten sich Aichas Urteil mit prallen Säcken. Aber dieses Urteil fiel wiederum niederschmetternd für die beiden Gefährten aus. Rhodan hatte seine Quote auf sieben Stück Schaumopal erhöhen können und Atlan sogar auf zehn.
Aber die Leichtmetallschüsseln sahen immer noch ziemlich leer aus. Um auf einen Gimbel zu kommen, hätte es eines Vielfachen ihres Ertrages bedurft.
Da geschah etwas Unglaubliches. Den Anfang machte Jadyel. Er legte einige Brocken Schaumopal in Rhodans Schüssel „Das ist mein Überschuss", sagte er dazu.
Als Nächster war Gorlin an der Reihe, der zwei Hand voll Schaumopal vorsichtig in Atlans Schüssel legte. Ein Motana nach dem anderen kam, um seine Spende an Rhodan oder Atlan zu übergeben. Das ging so lange, bis der Terraner und der Arkonide ihre Quote erreicht hatten.
Sie waren beide so gerührt, dass es ihnen bei ihren Danksagungen fast die Stimme brach. Rhodan erreichte den Schlafsaal in einem seltsamen,
Weitere Kostenlose Bücher