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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Boden stoppte seine Fahrt, als die Motana, die in der Krone des Baumriesen den Vorgang steuerten, die Verriegelung anbrachten.
    Doch der Jubel war nur von kurzer Dauer. Die Motana eilten zu den gefüllten Eimern. Die meisten schlangen zwei von ihnen an Riemen über die Schultern, die besonders eifrigen hängten sich noch einen weiteren um den Hals und machten sich an den langen Aufstieg zum Nestsack, der jetzt wieder achtzig Meter über ihnen hing. „Kapierst du endlich?", fragte Lesyde. „Wenn wir noch weiter bei dem Nestsack herumgehangen hätten, wären wir dran gewesen. Wir hätten mitschleppen müssen." Sie maß Rhodan mit einem taxierenden Blick ab. „Zumindest ich hätte es. Dich hätten sie bestimmt wieder ziehen lassen, nach dem, was man von deinen Kletterkünsten hört. Aber ich hätte mir einen krummen Buckel eingehandelt - und du hättest dir deine Tour für heute abschminken können!"
    Sie setzten ihren Weg fort. Rhodan brannte darauf, das Geheimnis des Lichts zu ergründen. In der Residenz herrschte eine gleichmäßige Helligkeit, die von überall zugleich zu kommen schien. Es war ein warmes Licht, von einem rötlichen Ton, wie man ihm abends in den gemäßigten Zonen Terras antraf.
    Nachts verblasste es, aber es blieb stets ein Rest zurück, der eine mühelose Orientierung erlaubte. „He, Krummkehlchen!"
    Ein Junge hatte sich Rhodan und Lesyde in den Weg gestellt. Der Terraner schätzte ihn auf zwölf oder dreizehn. Er überragte Lesyde um zwei Köpfe, und seine Arme zeigte den ersten Anflug der kräftigen Muskeln, die die erwachsenen Motana auszeichneten. „Was gibt's, Hekhet? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?", entgegnete Lesyde. „Eben drum. Was tust du mit dem Menschen?"
    Lesyde stemmte die Arme in die Hüften. „Wenn du es genau wissen willst: Mein Freund Perry hat mich gebeten, dass ich ihm die Residenz zeige!"
    „Ah."
    „Da bleibt dir die Spucke weg, was?
    Und jetzt aus dem Weg mit dir!"
    Der Junge blieb stehen. Nicht aus Trotz, er schien zu überlegen. „Was zeigst du ihm?"
    „Das Licht."
    „Das Licht? Du tickst doch nicht richtig, Lesyde! Ausgerechnet..."
    „Perry hat es sich so gewünscht!", unterbrach ihn das Mädchen. „Tatsächlich?"
    Rhodan fiel auf, dass der Junge den Blickkontakt mit ihm vermied, er aber gleichzeitig nicht davon ablassen konnte, ihn neugierig anzustarren. Es ist nicht jeder mit derselben Unverfrorenheit wie der Lesydes gesegnet!, dachte er.
    Der Junge schien zu einem Entschluss gekommen zu sein. „Tja, schade." Hekhet fixierte betont beiläufig einen Punkt neben Lesyde. „Dann kannst du eben nicht dabei sein."
    Das Mädchen schnappte wie ein ausgehungertes Tier nach dem Köder. „Nicht bei was dabei sein?"
    „Ach, nicht so wichtig. Die anderen und ich haben einen neuen Parcours markiert und wollen ihn ausprobieren.
    Alle sind da, die ganze Bande. Aber he, ich will dich nicht länger aufhalten, du hast ja zu tun." Der Junge gab vor, sich abzuwenden. „Hekhet, warte!"
    Lesyde griff Rhodans Unterarm mit beiden Händen und sah flehend zu ihm auf. „Können wir nicht mitgehen, Perry?
    Bitte! Du hast doch gesagt, du willst unseren Alltag sehen, einfach wie wir leben, nicht? Parcours ... wir machen sie fast jeden Tag! Und das Licht ... das Licht ist ganz in der Nähe, ehrlich! Wir können uns den Parcours ansehen und hinterher dorthin. Das reicht locker, glaub mir! Perry, können wir mit?
    Bitte?"
    „Hm..."
    „Bitte!"
    „In Ordnung. Aber nur eine Stunde, dann führst du mich zum Licht, okay?"
    „Natürlich!"Ihre Antwort war ein Jubelschrei.
     
    *
     
    Der Parcours der Kinder befand sich in der Außenzone der Residenz. Rhodan veranschlagte den Ring aus kultiviertem Wald, der das Innere der Siedlung gab, auf ungefähr zwei Kilometer Dicke.
    Eine genauere Schätzung war Rhodan unmöglich. Ihm fehlten Messinstrumente und das geübte Auge. Hätte er nicht gewusst, dass er sich immer noch in der Residenz befand, er hätte geglaubt, irgendwo im Urwald von Pardahn zu stehen.
    Aufgeregte Rufe begrüßten sie, als sie die Lichtung betraten, auf der sich zwei Dutzend Jungen und Mädchen versammelt hatten. „He, das ist doch einer von diesen Menschen!"
    „Der macht ja mehr Krach als ein Trupp Kybbs!"
    „Krummkehlchen! Was macht die hier?"
    Die Rufe verstummten, als Hekhet verkündete: „Sie sind wegen des Parcours hier." Er wandte sich an Rhodan.
    Gestärkt durch den Rückhalt der anderen Kinder, schaffte er es zum ersten Mal, dem Terraner in die

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