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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen zu sehen. „Und? Wie gefällt er dir?"
    „Ich bin beeindruckt", antwortete Rhodan vorsichtig. Der Terraner hoffte, dass der Junge nicht nachbohren würde, denn er sah - nichts. Der Wald, der die Lichtung begrenzte, unterschied sich in seinen Augen in nichts von demjenigen, durch den Hekhet ihn und Lesyde hergeführt hatte. .„Ha, das dachte ich mir!"
    Hekhet rannte zu den übrigen Kindern. Lesyde zögerte einen Augenblick, dann folgte sie ihm. Eine aufgeregte Diskussion entspann sich, der Rhodan, sosehr er sich mühte, nicht folgen konnte. Die Kinder sprachen zu schnell, benutzten Worte, die er im Jamischen noch nie gehört hatte. Der Terraner bekam nur mit, dass Lesyde im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stand.
    Schließlich löste sich das Mädchen von der Gruppe. „Wünsch mir Glück!
    Sie wollen, dass ich anfange"
    „Ist das schlecht?"
    Sie verdrehte die Augen. „Natürlich.
    Je später man in einen Parcours startet, desto besser. Man profitiert von den Fehlern der anderen. Jetzt darf ich sie für die ganze Bande machen!"
    Lesyde nahm Aufstellung am Rand der Lichtung. Ein Mädchen stellte sich hinter sie, die übrigen Kinder blieben in der Mitte der Lichtung stehen. „Bist du so weit?"
    Hekhet hatte zwischen Lesyde und der Gruppe Position bezogen. In der Hand hielt er einen flachen, rechteckigen Kasten aus Plastik. Rhodan sah große Ziffern auf einem Display flimmern. Der Terraner schüttelte unwillkürlich den Kopf, lächelte.
    Gibt es denn nirgends im Universum ein Verbot, das nicht übertreten wird?, fragte er sich. Die Motana mussten das Gerät den Kybb-Cranar abgenommen haben, und auf verschlungenen Wegen musste es den Weg in die Hände der Kinder gefunden haben.
    Lesyde bejahte. „Dann los!"
    Das Mädchen klatschte Lesyde auf die Schulter. Die Motana rannte los, tauchte, begleitet vom Krachen brechender Zweige, in das Unterholz. Sie verschwand aus Rhodans Sicht. Einen Augenblick später hörte das Krachen auf, und Lesyde krabbelte einen Baumstamm hinauf, Hände und Füße in die Rinde verkrallt wie ein irdisches Eichhörnchen. In ungefähr zwanzig Metern Höhe beendete Lesyde ihren Aufstieg.
    Sie sprang auf einen oberschenkeldicken Ast, stoppte ab, sah sich suchend um und rannte weiter, den Ast entlang.
    Der Ast verästelte und verjüngte sich, gab unter dem Gewicht der Motana nach. Im letzten Moment - Rhodan glaubte bereits, den Ast brechen zu hören - reckte Lesyde die Arme in die Höhe, ergriff den Ast eines Nachbarbaums und hangelte sich an ihm entlang weiter, eine Hand vor die andere setzend.
    Keuchend gelangte sie an den Stamm des Baums. Das Mädchen wartete, bis sein Puls sich beruhigt hatte, dann trat es auf einen weiteren Ast, in einem langsamen, gleichmäßigen Tempo. Rhodan sah, wie sich ihr Mund lautlos öffnete und schloss, als sie ihre Schritte abzählte.
    Wieso trödelt sie so herum?, fragte sich Rhodan, der sich dabei ertappte, wie er mit Lesyde mitfieberte. Der Ast ist viel stabiler als der letzte!
    Die Antwort auf seine Frage kam einen Pulsschlag später hervorgeschnellt.
    Ein gespannter, unterarmdicker Ast raste Lesyde entgegen, verfehlte sie nur um Haaresbreite. Das Mädchen behielt seinen Schritt bei, ungeachtet der Vielzahl von Ästen, die jetzt auf sie niederprasselten. Hin und wieder rasten Äste waagrecht heran, versuchten sie von den Beinen zu fegen. Lesyde sprang jeweils senkrecht in die Höhe, gerade so hoch, wie es nötig war, um ihnen zu entgehen.
    Lesyde ließ die hervorschnellenden Äste mit einem mächtigen Satz hinter sich. Rhodan verfolgte atemlos, wie sie die weiteren Prüfungen des Parcours absolvierte: die Seile, die in mehreren Metern Abstand voneinander hingen und bei denen es darauf ankam, mit dem genau richtigen Tempo von einem zum anderen zu schwingen, wie ein Surfer eine Welle reitet. Der Baum mit der Rinde, die so glatt war, dass man unweigerlich von ihr abglitt. Lesyde brach vom Nachbarbaum Zweigspitzen ab, rammte sie in die Rinde und zog sich an ihnen hoch.
    Nur einmal geriet das Mädchen - zumindest nach Rhodans Dafürhalten - in ernstliche Schwierigkeiten, als kurz vor dem Ziel des Parcours ein Seil riss. Sie stürzte einige Meter taumelnd dem Boden entgegen, bekam dann einen Ast zu ergreifen und schnellte wieder hinauf, mit einer Geschicklichkeit, die einem terranischen Affen tiefen Respekt abgerungen hätte.
    Am Ende des Parcours stand eine besondere Prüfung: Ein Kybb-Cranar stellte sich Lesyde in den Weg. Rhodan stieß einen Warnschrei

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