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2207 - Der letzte Gesang

Titel: 2207 - Der letzte Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hast du denn? Ich verlange doch nichts Unmögliches von dir. Du bist doch eine Motana - und alle Motana können singen!"
    Rhodan spürte, wie das Mädchen erbebte. Es dauerte einige Augenblicke, bis sich Lesyde so weit gefangen hatte, dass sie ihm antworten konnte. „Nicht alle", presste sie schließlich hervor. „Ich kann es nicht. Ich bin ein Sonderling, eine Missgeburt!"
    „Das glaube ich nicht. Du ..."
    Lesyde wand sich frei. „Verdammt noch mal, bist du eigentlich komplett taub? Hörst du nicht hin, wenn ich was sage? Ich rede wie du, nicht wie eine Motana. Krächze, als hätte ich einen Nagel verschluckt. Aber dir lässt man es durchgehen, weil du keiner von uns bist.
    Ich dagegen - die Leute lachen mich aus, sobald ich den Mund nur aufmache!
    Wenn ich Glück habe! Niemand nimmt mich ernst oder will mit mir zu tun haben. Wenn sich Leute mit mir abgeben, dann aus Mitleid oder weil ich die Schwester der großen Wegweiserin bin!"
    „Aber die Kinder gestern, bei diesem Parcours!"
    „Sie hätten mich nie mitspielen lassen ohne dich. Sie wollten den Fremden bestaunen, mehr nicht!" Sie sah Rhodan aus tränenfeuchten, wütenden Katzenaugen an. „Hast du nicht gehört, wie sie mich genannt haben? >Krummkehlchen    Rhodan schwieg betreten. Schließlich sagte er: „Es tut mir Leid, Lesyde, ich wollte nicht an deinen Wunden rühren.
    Und für mich bist du keine Missgeburt.
    Ich mag deine Stimme. Und beim Parcours hättest du haushoch gewonnen, wenn sie dich nicht gezwungen hätten, als Erste zu starten. Weißt du was? Ich hätte mir keine bessere Führerin durch die Residenz vorstellen können."
    „Ehrlich?"
    „Ja."
    „Du sagst das nicht nur so, um mich zu ..."
    „Nein, das könnte ich nicht. Glaub mir."
    Rhodans aufrichtiges Lob zeigte Wirkung. Nach und nach versiegten die Tränen. „Eines interessiert mich noch", sagte Rhodan. „Wieso hast du den Handel mit mir geschlossen? Du wusstest doch ganz genau, dass du deinen Teil nicht einhalten kannst."
    Lesyde zuckte mit den Achseln. „Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Ich wollte in deiner Nähe sein, mehr von dir erfahren."
    „Und was hat dich so sicher gemacht, dass sich das lohnt?"
    Lesyde straffte sich. Mit einem Mal wirkte sie sehr erwachsen. „Ich habe es gespürt. Als ich dich gestern angesprochen habe, da hast du mich einfach Lesyde genannt, nicht Krummkehlchen, nicht Missgeburt, nicht Zephydas kleine Schwester. Das hat noch keiner gemacht."
    Das Mädchen drehte den Kopf. „Mist, schon wieder Tränen. Dabei weine ich sonst nie." Sie wandte sich zum Gehen. „Ich schätze, das war's. Tut mir Leid, dass ich geflunkert habe."
    „Lesyde, bleib hier!"
    „Wozu? Ich kann es nicht ab, wenn mir jemand beim Heulen zusieht."
    „Ich dachte, du heulst nie." Rhodan nahm ihren Arm. „Aber egal. Vielleicht finden wir ja einen Weg, unseren Handel doch noch zu Ende zu bringen."
    „Wie soll das gehen? Krummkehlchen und Krummkehlchen als sensationelles Duo, über das sich die Residenz noch in hundert Jahren das Maul zerreißt? Nein danke, ich kann darauf verzichten, noch tiefer zu sinken."
    „Nein, das meine ich nicht."
    Aus dem Gesang würde nichts werden. Aber vielleicht war das gar nicht so schlimm ... Rhodan kam ein Gedanke.
    Ja, so konnte es gehen.
    Er wandte sich an das Mädchen und sagte, als wenn nichts vorgefallen wäre: „Lesyde, wolltest du mir nicht die Holzwerkstatt zeigen?
     
    11.
     
    Ab dem Moment, an dem er die verletzten Arbeiter in die Krankenstation hatte bringen lassen, teilte Raphid-Kybb-Karter seine Aufmerksamkeit.
    Mit einem Auge verfolgte er weiter die groß angelegte Jagd. Es war eine unerquickliche Beschäftigung Die Kämpfe gewannen zusehends an Härte, als den Motana dämmerte, dass es sich bei den Übergriffen der Kybb-Cranar um mehr als die üblichen, unregelmäßigen Beutezüge handelte. Die Motana wehrten sich vielfach mit Strahlern und Desintegratoren, die sie in früheren Auseinandersetzungen erbeutet und für einen Moment wie diesen versteckt haben mussten. Die Verluste unter den Soldaten stiegen sprunghaft an, erreichten eine nie da gewesene Höhe und kletterten weiter, als die Motana im Verlauf der Kämpfe weitere Waffen in ihren Besitz brachten.
    Die Zahl der gefangenen Motana fiel dagegen. Immer öfter kam es dazu, dass Soldaten gefangene Motana umbrachten, getrieben von der Wut über getötete Kameraden. Karter ließ jeden derartigen Übergriff streng ahnden, aber ihm war klar,

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