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2211 - PRAETORIA

Titel: 2211 - PRAETORIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusammengeschmiedet.
    „Allein die Planungen und Vorversuche beanspruchten rund zehn Jahre", hörte ich Trebrons Stimme über Helmfunk murmeln. Er trug wie ich und alle anderen den positronisch gesteuerten SERUN und starrte – gespannt, fiebernd, aufgeregt – durch die weit klaffende Hangaröffnung dem sich nähernden blauen Riesensturmwirbel entgegen.
    Nicht weit entfernt bemerkte ich Tocco und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Sie lächelte zurück, wurde sich ihrer Reaktion bewusst, sah zur Seite und senkte rasch den Blick. Auch in mir verstärkte sich plötzlich der Eindruck, ertappt worden zu sein und von Abertausenden Augen beobachtet zu werden. „In PRAETORIA wurde versucht, die möglichen Folgen einer Erhöhung der Hyperimpedanz technisch vorwegzunehmen", fuhr der Chief weiterhin mehr im Selbstgespräch fort. „Der vollständige Verzicht auf Hochtechnologie bei gleichzeitig maximaler Versatilität und militärischer Schlagkraft hat die Maße von PRAETORIA leider über das gewöhnliche Maß anwachsen lassen."
    „PRAETORIA ist ein Monster!", knurrte ich. Vor meinem inneren Auge erschien ein Riese, dessen imaginärer Umrisswürfel eine Kantenlänge von einundzwanzig Kilometern erreichte – und mir absolut vertraut war! Kein Raumschiff, eher ein flugfähiger Stützpunkt. Die Besonderheit der Konstruktion ergab sich auch durch die größtmögliche Geheimhaltung des Baus ...
    ... während zwischen den Schlieren des Großen Blauen Flecks ein Konglomerat von stetig größer werdenden Objekten sichtbar wurde, die einen wirren Reigen zu tanzen schienen und sich mehr und mehr zu einer kompakten Form vereinten. Die Form der Objekte ließ sich in grober Näherung als Würfel umschreiben. Bei genauerer Betrachtung löste sich die scheinbare Symmetrie auf und offenbarte Kuppelkonstruktionen, Simse, Ausleger, Antennen, Vertiefungen und weitere bizarr gestaltete Auswüchse, die die Oberflächen überzogen. Jeder der Würfel – insgesamt waren es 116 – erreichte eine Kantenlänge von 3000 Metern und glich auf den ersten Blick einem Fragmentraumer der Posbis. Was als völlig wirres Konglomerat erschien – einem „fliegenden Schrotthaufen" ähnlicher als alles andere –, bestand in Wirklichkeit aus Tarnungen, die sich teilweise aus verschieden weit eingelassenen Modulen ergaben, zum Teil aber nun auch einfach abgesprengt wurden. Ich wusste genau, wie sich die 116 Einzelzellen stufenweise zusammenzufügen hatten, größere Blöcke bildeten und im angedockten Endstadium schließlich eine „räumliche Kreuzform" ergaben, bestehend aus einem Kernwürfel sowie den sechs „Seitenquadern", benannt nach der Andockposition Bug, Heck, Nord, Süd, Ost und West. Im exakten Zentrum des Gebildes befand sich die Kern- oder Kommandozelle – tatsächlich ein Raumer der „Jupiter-Klasse" von 2500 Metern Durchmesser.
    PRAETORIA selbst war umschrieben als „autarkflugfähiger LFT-Multifunktions-Stützpunkt, teilbar in Omni-Ultraschlachtschiffe für multiplen Einsatz", dessen Innenschächte in Tender- und Werftfunktion nutzbar waren. „Ein Monster!" Grimmig wurde mir bewusst, dass sich in meine Stimme widerwillige Begeisterung mischte. Gleichzeitig mit dem Anflug an PRAETORIA stiegen lebhaft die Bilder an die erste Defragmentierung vor drei Jahren in mir auf. Sie hatte ebenfalls im Großen Blauen Fleck stattgefunden, und ich hatte den Vorgang von außen beobachtet.
    In den bedrückend eindringlichen Erinnerungen sah ich, wie sich behutsam die ersten der insgesamt zwanzig Würfel des Kernblocks rings um die Kernzelle des Kugelraumers einander annäherten. Im angedockten Zustand besaß er seinerseits Würfelgestalt mit einer Kantenlänge von 9000 Metern.
    Stufenweise fügten sich die Einzelzellen zusammen. Acht Würfelseitenflächen bestimmten eine Kernblockflanke, umgaben das quadratische Loch in der Mitte, in das sich kein 3000-Meter-Raumer einfügte, so dass der Jupiter-Raumer im Zentrum von oben, unten und den vier Seiten direkt erreichbar war.
    Bei allen Würfeln waren die Berührungsflächen molekular vorbehandelt, so dass sie bei Flutung mit dem so genannten Interkonnekt-Feld auf mikroskopischer Ebene quasi zu einem einzigen Bauteil miteinander verschmolzen. Basis war eine der Kristallfeldintensivierung gleichende künstliche Adhäsionsverstärkung. Wurde die Interkonnekt-Flutung beendet, lösten sich die Würfelraumer – gegebenenfalls von Prall- und Traktorfeldern unterstützt – wieder voneinander.
    Während in

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