Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2211 - PRAETORIA

Titel: 2211 - PRAETORIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Standardprojektion umhüllte meinen Kopf mit einer interaktiven Virtuellen Realität. Ich blickte die grünen Positiv-Icons entlang, die am oberen Rand meines Blickfelds als persönlich konfigurierte Menüleiste schwebten. Zusätzliche Datenfenster konnten je nach Wunsch oder Bedarf ebenso eingeblendet wie Erläuterungstexte herangezogen oder sonstige Zusatzfunktionen aufgerufen werden.
    Selbstverständlich war die Formgebung der Projektionen berührungssensibel ausgelegt. Prallfelder unterstützten die Lichtquanteneffekte, verwandelten sie in real wirkende „Objekte", die sich hin und her schieben, greifen und „auflösen" ließen, sobald sie nicht mehr benötigt wurden. Als auf höchste Flexibilität ausgelegtes Steuer- und Kontrollsystem ergänzten Akustikfelder und solche, die als Signalformen verschiedene Temperaturen oder Düfte verwendeten, die optischen Darstellungen.
    Holos und alle anderen Formen und Gestaltungen der individuell konfigurierten Virtual Reality waren so abgeschirmt, dass sie nur von der Person wahrnehmbar waren, die sie verwendete. Der für deftige Formulierungen bekannte Raumfahrerjargon umschrieb die für den Außenstehenden mitunter „absonderlich" erscheinenden Hand-, Arm- und Kopfbewegungen ebenso selbstironisch wie treffend als Schattenboxen. Die positronische Vernetzung an Bord von PRAETORIA gestattete den Missionsspezialisten und Abteilungsleitern der Zentralebesatzung den Zugriff auf sämtliche Parameter der Abermilliarden Datenströme, die permanent ein- und ausgingen, miteinander kombiniert und verarbeitet wurden. Tocco hatte ihren Platz am Positronikterminal eingenommen.
    Schon die beiden autarken biopositronischen Großrechner-Netzwerke der Kernzelle waren im Logik-Programm-Verbund geschaltet. Hinzu kamen die Netze der 116 Würfelzellen samt ihren von den Posbis gelieferten „Plasmakommandanten". Insgesamt entstand auf diese Weise ein leistungsfähiges Steuerprogrammsystem miteinander vernetzter Rechner mit der Eigenkennung PRAETOR.
    Zur Befehlsgebung waren meist nur akustische Kodebegriffe oder wenige „Hauptschalter" erforderlich, während der angeschlossene LPV dann bei allen denkbaren Manövern, Versorgungsmaßnahmen, Waffeneinsätzen notwendige Nebenaggregate aktivierte, überwachte und steuerte.
    Tausende Nebenrechner waren in der Lage, in einem Notverbund alle Aufgaben zu übernehmen.
    Hinzu kam die SERT-Steuerung als paramechanisches Interface; in der Mitte entlang der vorderen Podestrundung waren die Stationen der drei Emotionauten mit der SERT-Hauben-Steuerung angeordnet.
    Flankiert wurden sie von der Ortungs-, Funk- und Navigationsstation. Links vom Kommandantensitz befand sich die Verbindungsstation zur Energie- und Maschinenzentrale, steuerbords die zur Feuerleitzentrale.
    „Technischer Leitstand: Hauptkraftwerke bereit, Übergang von Passiv- zu Aktivversorgung."
    Auf den Kontrolldisplays waren die aufflammenden Hochenergie-Isolations-Röhrenfelder zu sehen, die den von den Umformern aufgenommenen Arbeitsstrom drahtlos weiterleiteten. Entladungen schössen in die Ultrahochvakuum-Kraftfeldblasen von Sphärotraf-Kugel- und Zyktotraf-Ringspeichern, die bei extremen Spitzenbelastungen herangezogen werden konnten. Stehenden Wellen gleich akkumulierten sich die Kräfte. Insgesamt gab es mehr als eine Million dieser Speicher in diversen Größen. Als Nettoleistung standen 75 Prozent zur Nutzung zur Verfügung; allein 5,5 Prozent wurden beispielsweise für den Aufbau der energetischen Iso-Röhrenfelder benötigt.
    Auch hier steht PRAETORIA für Superlative, dachte ich mit einem weiteren Blick auf Diagramme und Schaubilder. 1404 Hauptkraftwerke mit je sechs NSR-Reaktoren liefern gemeinsam mit insgesamt fast 30.000 Fusionsreaktoren eine Standard-Gesamtleistung von 8,68 mal zehnhochachtzehn Watt. Bei kurzfristigem Spitzenverbrauch können die Anlagen bis zu den Werten eines ENTDECKERS hochgefahren werden – obwohl sie im Gegensatz zu einem solchen ohne Hyperzapfung und Gravitraf-Speicher auskommen!
    In Gedanken seufzte ich. Was immer die Erhöhung der Hyperimpedanz letztlich im Detail auch bewirken mochte – die bislang eingeleiteten Vorbereitungen hatten gezeigt, dass insbesondere bei Kleinraumern mit Schwierigkeiten gerechnet werden musste. Bei ihnen war schon aufgrund des eingeschränkten Volumens gar keine Vollredundanz zu erreichen, so dass sich Low-Level-Ausstattungen zwangsläufig auf Notaggregate beschränken mussten.
    Nur bei Großraumern wie den

Weitere Kostenlose Bücher