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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ihre Blicke richteten sich auf Craigh und Apho. Dass die beiden von der Residenz kamen, war nicht zu übersehen.
    „Warum erfahren wir nicht endlich Einzelheiten?" Vergeblich hatte sich der Fragesteller eben bemüht, eine Infosäule zu aktivieren.
    „Soviel ich weiß, wurde versucht, die Bevölkerung zu informieren", sagte Apho.
    „Ein Schweberoboter, fast einen halben Kilometer entfernt, hat irgendwas von Energieausfall geplärrt. Mehr war nicht zu verstehen."
    „Das war uns ohnehin schon klar", warf ein anderer ein. Craigh zählte knapp vierzig Männer und Frauen.
    „Was ist wirklich los?" – „Hat der Energieausfall mit all dem anderen zu tun?" – „Ihr beide kommt doch von der Residenz, ihr müsst mehr wissen."
    Plötzlich redeten alle durcheinander. Mit einer herrischen Geste verschaffte sich Apho Gehör.
    „Die Veränderung der hyperphysikalischen Bedingungen hat Syntrons und Gravitrafspeicher lahm gelegt. Aber wie schnell die Schäden behoben werden können, wissen wir nicht."
    „Warum sagt uns das niemand?"
    „Meines Wissens wird das seit gestern Mittag überall in der Stadt versucht", sagte Craigh. „Mit reitenden Boten?" Der Mann hatte die Lacher auf seiner Seite.
    Jonathan Apho kniff die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf. „Seit wann seid ihr hier im Park?", fragte er, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    „Die meisten seit gestern Morgen. Weil es uns in der Nähe der Residenz sicherer erscheint als in den Häusern."
    „Wir haben von verheerenden Explosionen gehört", warf eine Frau ein. „Mehrere Stadtteile sollen in Schutt und Asche liegen."
    „Ach?" William Craigh konnte sich den spöttischen Tonfall nicht verkneifen. „Solche Lügen sprechen sich also schnell herum. Die Behauptung ist Unsinn."
    „Dies sind dennoch die Tage des Untergangs!", rief ein Mann aus dem Hintergrund. „Hört nicht auf falsche Beschwichtigungen !"
    „Wir brauchen Helfer!", sagte Craigh. „Jeden, der stark genug ist, ein Lebensmittellager auszuräumen. Aber wir werden keine Hilfsmittel zur Verfügung haben."
    „Wir sind keine Plünderer."
    „Noch nicht", schränkte ein anderer ein. „Aber wir werden Vorräte bald nötig haben."
    „Ruhe, verdammt!", rief Jonathan Apho. „William und ich sind Mitarbeiter des städtischen Versorgungsnetzes. Wir öffnen das Lager höchst offiziell ..."
    „Eines von mehreren hundert?"
    „Erst nur dieses eine, weil wir noch nicht wissen, was ohne Hilfsmittel machbar ist."
    „Geht es nur darum, zuzupacken? Warum eigentlich nicht ...?"
    „Bleibt hier, Brüder und Schwestern!", erklang es wieder aus dem Hintergrund. „Lasst euch nicht verleiten von körperlichen Bedürfnissen. Achtet auf euer Seelenheil! Gon-Orbhon kann nur die beschützen, die allen falschen Götzen abschwören und sich unerschütterlich im Glauben erweisen. Nur dann seid ihr würdig ..." Der eine oder andere zögerte plötzlich wieder. Tatsächlich wandten sich einige ab. „Gon-Orbhon verspricht uns den Frieden. Stellt euch nicht taub, lasst seinen Ruf nicht verhallen!
    Habe ich euch nicht schon gestern verkündet, was geschehen wird, und habe ich nicht Recht behalten?
    Hilflosigkeit bestimmt die kommenden Tage und Wochen. Danach wird eine Zeit operativer Hektik herrschen, doch sie bringt nur geistige Windstille."
    William Craigh und Jonathan Apho gingen weiter. Lediglich vier Männer und eine Frau folgten ihnen, die anderen scharten sich um den seltsamen Propheten.
    Ungehalten stürmte Noviel Residor in das Büro des Außenministers. Er dachte nicht daran, Julian Tifflor zu begrüßen. Stattdessen funkelte er den Aktivatorträger wütend an. „Wer bin ich, dass ich mich stundenlang vertrösten lassen muss? Das kannst du mit einem unliebsamen Bittsteller machen, aber nicht mit dem Chef des TLD!"
    Tifflor hatte die Ellbogen auf den Armlehnen seines Sessels aufgestützt, die Hände verschränkt und das Kinn auf die abgespreizten Daumen gelegt. Wortlos musterte er den Mann, dem es nach eigener Aussage nicht mehr möglich war, Gefühle zu empfinden. Nach einem schweren Unfall, war Residors teilweise zerstörtes Gehirn durch Klonen regeneriert worden; eine Reihe von Organen hatte man durch Transplantate ersetzt. Mit einer knappen Kopfbewegung deutete Tifflor auf einen freien Sessel.
    Residor regierte nicht darauf. „Der Terranische Liga-Dienst ist dem Verteidigungsministerium unterstellt. Da Reginald Bull nicht im Solsystem weilt, erwarte ich Handlungsfreiheit. Aber was bekomme ich? Aberwitzige

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