2212 - Menschheit im Aufbruch
halfen ihm dabei. „Homer ist gekommen, um uns zu helfen", eröffnete Curtiz. „Er übernimmt die Position des Residenz-Koordinators."
Mit einer knappen Handbewegung streifte Adams sein schütteres Haar zur Seite. Der Eindruck von Verlegenheit täuschte indes. Dass ihn andere mitunter als unscheinbar oder gar introvertiert beschrieben, machte ihm wenig aus.
„Es gibt einige Probleme", sagte er leise. Ein Akustikfeld nahm seine Stimme auf und übertrug sie zu jedem Sitzplatz im Rund. Die Schallkegel waren individuell regelbar. „Auch wenn momentan die Raumfahrt weitgehend daniederliegt, bin ich überzeugt, dass wir Terraner wieder zu einer der wichtigen raumfahrenden Nationen aufsteigen werden. Die Ausgangsposition ist für alle weitgehend gleich. Nur wartet auf uns ein Wettlauf, wie ihn die Menschheit seit dreitausend Jahren nicht mehr erlebt hat. Die Zivilisation, die als Erste ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinnt, wird gestärkt daraus hervorgehen. Es liegt in unserer Hand, ob wir diese Chance ergreifen oder weitgehend ungenutzt verstreichen lassen."
„Natürlich ergreifen wir sie", sagte Curtiz. „Etwas anderes kommt nicht in Betracht."
Adams lächelte in dem Moment. „Genau das wollte ich noch hören!", stellte er fest. Erneut brandete Beifall auf. „Ich muss wissen, welche Maßnahmen schon getroffen oder wenigstens eingeleitet wurden.
Das Wichtigste ..."
„... ist deine Vereidigung als Minister", unterbrach Curtiz.
Homer stutzte. „Muss das sein? Solche Zeremonien verschlingen nur Zeit und ..."
„Das ist eine Frage der Würde, und die opfern wir keiner Krise", stellte der Erste Terraner fest.
Minuten später hielt Adams einen Speicherkristall in der Hand, der ein entsprechendes Display nur für ihn sichtbar projizierte.
Als Curtiz anhob, unterbrach ihn die Parlamentspräsidentin: „Ich weise darauf hin, dass die Vereidigung in Wort und Bild dem Sitzungsprotokoll hinzugefügt wird. Will jemand Einwände erheben, so soll er das jetzt tun. – Ich stelle fest, es gibt keinen Widerspruch."
„Du bist Homer Gershwin Adams", sagte Maurenzi Curtiz ohne weitere Pause, „geboren am
11.
Sept..." Er schluckte schwer. Offenbar war ihm erst in dem Moment bewusst geworden, dass sein Gegenüber Geburtstag hatte. In Gedanken rechnete er nach, das war ihm anzusehen.
„Geboren am 11. September 1918 alter Zeit im damaligen England", führte Adams zu Ende.
„Dem Krisendekret entsprechend, übernimmst du, Homer Gershwin Adams, mit sofortiger Wirkung Sonderaufgaben in der Regierung der Liga Freier Terraner als Residenz-Koordinator für Wirtschaft, Finanzen und Strukturwandel. Du bist bereit, diese Position deinen Fähigkeiten entsprechend mit Leben zu erfüllen und auszubauen?"
„Ich bin dazu bereit", bestätigte Adams. „Ich fühle mich nach Gewissen und Moral den Zielen der Liga Freier Terraner verpflichtet. An dieser Stelle verspreche ich feierlich, dass ich alles tun werde, um Schaden von der Liga Freier Terraner, ihren Welten und Bürgern, gleich welcher Abstammung, welcher Herkunft oder Ethik, fern zu halten. Ebenso werde ich Handlungen unterlassen, die geeignet wären, aktiv oder durch Duldung solchen Schaden entstehen zu lassen oder hinzunehmen. Ich bekenne mich zur Toleranz, der Freiheit und Gleichheit aller Intelligenzen dieses Kosmos. Das verspreche ich im Angesicht des einen und allmächtigen Gottes, der hinter allen Wundern der Schöpfung steht, jenseits unseres technischen und wissenschaftlichen Begriffsvermögens."
Sekundenlang war es still im Sitzungssaal. Curtiz reichte dem neuen Residenz-Minister die Hand. „Ich wünsche dir Kraft und Durchhaltevermögen, Homer! Und meinen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag."
„Nach drei Jahrtausenden höre ich auf, die Jahre zu zählen", meinte Adams. „Eines will ich noch sagen: Die Erhöhung der hyperphysikalischen Impedanz ist unumkehrbar. Wir müssen auf dieser veränderten Basis eine neue Ökonomie aufbauen, und zwar effektiv und schnell. Erst mit dieser Voraussetzung kann unsere technische Landschaft reorganisiert werden."
„Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir stehen am Beginn einer neuen Epoche", bestätigte die Parlamentspräsidentin. „Vor allem werden wir nur dann Erfolg haben, wenn es uns gelingt, diese Erkenntnis in den Köpfen der Menschen zu verankern."
„Die Schnelligkeit, mit der wir alle Aufgaben bewältigen, bestimmt über das wirtschaftliche Wohlergehen und den Einfluss der LFT von morgen",
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