Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Einschränkungen."
    „Es tut mir leid", sagte Tifflor, derzeit das ranghöchste Regierungsmitglied. „Seit gestern Nacht haben wir mit extremen Einschränkungen zu kämpfen."
    „Das hat der TLD ebenfalls!" Selbst im Flüsterton war die Stimme des Geheimdienstchefs klar verständlich und messerscharf. „Ich versuche seit Stunden vergeblich, vorgelassen zu werden. Die Situation droht unserer Kontrolle zu entgleiten."
    „Eben das versuchen wir zu verhindern." Tifflor lehnte sich zurück. „Ich hatte eine längere Unterredung mit Homer G. Adams."
    „Hat seit neuestem die USO auf Terra das Sagen? Unsere Interessenbereiche sind klar abgegrenzt."
    „Ich bitte dich, Noviel. Homer ist als Privatperson auf die Erde zurückgekehrt und besetzt ab sofort ein Ministeramt."
    Keine Regung war Residor anzusehen. „Das habe ich inzwischen erfahren", grollte er. „Leider viel zu spät. Der TLD ist nicht mehr funktionsfähig; die katastrophale Erhöhung der Hyperimpedanz hat unseren Tower weit mehr betroffen als jede andere Einrichtung auf Terra."
    „Meines Wissens gab es Vorbereitungen für den Fall schlimmer Veränderungen. Die Residenz wurde rechtzeitig gelandet, Gravitrafspeicher wurden auf allen Welten und unseren Raumschiffen weitgehend entleert..." Zum ersten Mal zeigte sich ein unwilliges Zucken um Residors Mundwinkel. „Ich bin nicht hier, um zu diskutieren; dafür ist die Lage zu bedrohlich. Der TLD-Tower ist mit High Tech voll gestopft, ein derart effizientes System lässt sich nicht von heute auf morgen auf rückständige Technik umrüsten.
    Wir haben zwar überall positronische Systeme vorbereitet, aber wir müssen die Systeme jetzt einzeln umtauschen und ausbauen. Das geht zu Lasten unserer Schlagkraft."
    „Alle Aktivitäten sind angelaufen."
    „Vierundzwanzig Stunden zu spät", beharrte Noviel Residor. „Wenn sich die Versorgung des TLD nicht ändert, kann ich weder für den Schutz der Bevölkerung noch der Regierung garantieren. Du weißt selbst, dass die Flotte nur in äußerst geringem Umfang reaktionsfähig ist. Wer also soll die Erde schützen, wenn nicht der Liga-Dienst?" Julian Tifflor erhob sich und ging auf den Geheimdienstchef zu.
    Erst dicht vor Residor blieb er stehen. Residors offensichtliche Selbstüberschätzung verärgerte ihn.
    Schließlich erfüllte der Terranische Liga-Dienst ausschließlich Geheimdienstaufgaben, ihm oblag weder Polizeifunktion noch eine militärische Tätigkeit, er stellte auch keine Einheit für den Zivilschutz.
    „Ich will nicht, dass wir uns missverstehen, Noviel", sagte Tifflor in schneidendem Tonfall. „In der gegenwärtigen Lage droht vom Kristallimperium keine Gefahr. Vorerst können arkonidische Schiffe das Solsystem vermutlich gar nicht erreichen. Überall in der Milchstraße ist die Raumfahrt weitestgehend zum Erliegen gekommen. Die genauen Bedingungen werden wir erforschen, sobald wir uns Freiraum verschafft haben. Wer sollte also versuchen, Terra anzufliegen? Welchen Angreifer fürchtest du?"
    „Wir müssen weiter als zwei oder drei Tage in die Zukunft schauen."
    „Genau." Tifflor umfasste den Oberarm seines Gegenübers. „Eure Agenten werden auf absehbare Zeit sehr wenig zu tun haben. Deshalb ordne ich an, dass vorerst alle Arbeiten im Tower eingestellt werden. Wir brauchen die Qualifikation deiner Agenten für den Neuaufbau, der absolute Priorität genießt.
    Mit sofortiger Wirkung stellt der TLD seine Arbeit ein und beschränkt sich auf eine geheimdienstliche Notbesetzung. Wenn du nicht zu mir gekommen wärst, Noviel, hätte ich dich deshalb noch kontaktiert."
     
    *
     
    Fahrig wischte sich William Craigh den Schweiß von der Stirn. Seine Augen brannten wie Feuer, die Beine spürte er schon lange nicht mehr, und die Arme waren bleiern schwer. Er schaffte es schon nicht mehr, die Hand ruhig zu halten, als er nach dem Fruchtsaft griff und mit hastigen Schlucken trank.
    Anschließend knüllte er die Verpackung zusammen und biss davon ab.
    Sein Blick streifte über die endlos scheinenden Regalreihen, die sich in der Finsternis des fensterlosen Lagers verloren. Nur zwei Handscheinwerfer verbreiteten ihr Licht in dem Bereich, in dem die Helfer soeben die Regale ausräumten.
    Craigh schluckte den Rest der Verpackung hinunter. Sie bestand aus Ballaststoffen, war aber mit Spurenelementen, Eiweiß und Vitaminen angereichert. Sein Hungergefühl schwand schnell.
    In dem riesigen Lager in der Nähe des Canopus-Boulevards funktionierten weder Antigravstapler noch

Weitere Kostenlose Bücher