2213 - Der Traum von Gon-Orbhon
Prügelstrafe wieder einführen.
Los! Raus mit dir!"
Tender machte sich am Zentralrechner zu schaffen und überreichte Eysbir keine Minute später seinen Entlassungsclip, auf dem auch seine Entlastung vom Verdacht des Terrorismus vermerkt war. „Eine Bitte hätte ich noch ...", sagte Theorod, als Tender ihn aufforderte, sich endlich zu entfernen. „Ja?" Der Beamte verdrehte entnervt die Augen. „Ich dachte, du hättest es eilig!"
„Habe ich auch. Aber meine Tochter macht sich gewiss Sorgen und ..."
„... wir sollen sie informieren, dass es dir gut geht, richtig? Weil die Interkoms nicht richtig funktionieren. Machen wir. Schreib's einfach auf meinen Block hier."
Theorod strahlte. „Danke. Warte, es dauert auch nicht lange."
Rasch kritzelte er ein paar Worte auf den Block: „Sagha, mein Engel, ich muss dich unbedingt bald sprechen. Ich bin auf eine tolle Geschichte gestoßen. Damit könnten wir unsere finanziellen Probleme ganz rasch lösen. Komm zu mir, sobald du kannst."
Er beschrieb mit wenigen Worten, was er gefunden hatte, wo sich der Zugang zu dem Schatz befand und welche technischen Hilfsmittel er benötigte, um ihn bergen zu können. Dann faltete er den Brief zusammen, schrieb die nötige Adresse auf und reichte Tender die Nachricht. „Danke."
„Jaja", brummte der Polizist. „Und jetzt: Ab mit dir - rette die Stadt, wenn du's schaffst."
Froh, den Unwägbarkeiten des Retroreviers entkommen zu sein, stolperte der Techniker ins Freie. Es regnete nicht mehr. Ein wolkenlos blauer Himmel wölbte sich über Terrania.
Eysbir rannte davon, stets von dem Gedanken verfolgt, die Polizisten könnten es sich anders überlegen und ihn zurückholen. Er lief erst wieder langsamer, als er sich dem verlassenen Gewerbegebiet näherte, und blieb erst stehen als sich der Schacht vor ihm öffnete.
Erosionsspuren im Sand ließen die schlimmsten Befürchtungen bei ihm aufkommen. Sie verrieten ihm, dass Regenwasser in den Schacht gelaufen war, jedoch nicht, wie viel. Es konnte sein, dass die ganze Halle unter Wasser stand, möglich war ebenso, dass lediglich ihr Boden überschwemmt war.
Das Wasser entschied, wie hoch der Wert seines Fundes war. Hatte es alle Elemente überflutet, stand er buchstäblich mit leeren Händen da. War der Schaden gering ... Er mochte gar nicht daran denken, wie viel Geld die Positronikbausteine einbringen würden.
Er befand, dass es wenig Sinn ergab, noch länger vor dem Schacht zu verharren. Dadurch änderte er überhaupt nichts. Er müsste einen Abnehmer für die Positronikelemente finden. Entschlossen, sich den Schatz nun nicht mehr aus den Händen nehmen zu lassen, machte er sich auf den Weg in die Stadt, deren Umrisse sich grau aus dem Morgennebel schälten. Als er auf ein winziges Bistro stieß, machte er Halt, um eine Tasse Kaffee zu trinken und einen Bissen zu sich zu nehmen.
Er beachtete die anderen Gäste nicht, die sich von dem Anblick der Wunden in seinem Gesicht gestört fühlten und ihm den Rücken zudrehten. Es war ihm egal, dass er ihnen den Appetit verdarb. Auf der Polizeiwache hatte man ihn nur notdürftig versorgt, und seit seiner Entlassung hatte er noch keine Zeit gehabt, einen Notfall-Medo aufzusuchen.
Während er die heiße Flüssigkeit schlürfte, blickte er auf den Monitor, auf dem Homer G. Adams zu sehen war.
Er horchte auf, als der Wirtschaftsexperte dazu aufforderte, syntronischen Schrott einzusammeln und zu bestimmten Verarbeitungsstellen zu bringen. „Wir sind dringend auf dieses Material angewiesen", sagte der Unsterbliche. „Es dient uns als Basismaterial für die neu zu schaffenden Positroniken. Da wir derzeit von den Außenwelten als Zulieferer weitgehend abgeschnitten sind, müssen wir uns selbst versorgen. Dazu lassen sich auch Syntronikbestandteile noch hervorragend verwerten."
„Wow!" Theorod Eysbir rieb sich die Hände. Plötzlich wusste er, was er zu tun hatte.
Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihm, zehn Mitarbeiter zu werben. Er kam lediglich ins Stocken, als einer von ihnen vorschlug, zuallererst müsse er eine clevere Entscheidung über die Unternehmensform - „Du willst doch ein Unternehmen gründen, oder nicht?" -treffen und dann bei den entsprechenden Ämtern vorstellig werden, die sich um Steuern, Gesundheitsvorsorge, Versicherungen, Arbeitnehmerschutz und vieles andere kümmern würden.
Eine unbürokratische Anmeldung war mangels funktionsfähiger Syntroniken und Positroniken derzeit nicht möglich. Zu Anfang versuchte Theorod
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