2213 - Der Traum von Gon-Orbhon
es, doch nach zwei Tagen müsste er sich noch immer anhören, dass das alles gar nicht so einfach sei, dass der Ausfall der Syntronik das eigentliche Problem darstelle und dass er einige besondere Vorschriften beachten müsse. Er konnte sich ausrechnen, dass er vor Ablauf von wenigstens zwei Wochen nicht mit der Arbeit beginnen konnte, wenn er mehr als zwei Mitarbeiter beschäftigte und sich an die Ämter hielt. Schweren Herzens stellte er also nur zwei von ursprünglich zehn Leuten ein.
Zwischendurch versuchte er immer wieder vergeblich, seine Tochter Sagha zu erreichen. Sie gab keine Antwort, sie war nicht zu Hause, es war wie verhext. Er kaufte sich einen Lastengleiter -spottbillig, weil die Syntronik ausgefallen war und damit jegliche Funktion. Er stellte ihn an Ort und Stelle auf Positronikbetrieb um und verfügte danach über ein Fluggerät, das allen Anforderungen gerecht werden konnte. So ausgestattet flog er zu der Fabrikhalle zurück, in der alles begonnen hatte, verfrachtete gemeinsam mit seinen beiden Mitarbeitern alle Bauelemente auf die Ladefläche des Gleiters, die noch verwertbar zu sein schienen, und lieferte sie an einer Sammelstelle ab. Danach verfügte er über ein Anfangskapital, auf dem sich aufbauen ließ.
Nach anderthalb Stunden intensiver Arbeit erklärten ihm seine Helfer, ohne Unterstützung von Robotern sei ihr Leistungsvermögen erschöpft und ihr Leistungswille erst recht. Es sei zu gefährlich, in diesen grässlichen Schacht zu klettern. Durch kein Argument waren sie dazu zu bewegen, noch länger an seiner Seite zu bleiben. „Ich habe keine Roboter und kann mir weder so schnell welche besorgen noch sie umrüsten", widersprach Eysbir. „Dazu braucht es mehr als ein Positronikmodul. Nur ein Fehler, und wir könnten echte Probleme bekommen, wenn die Grundprogrammierung nicht mehr richtig stimmt."
Und so musste er schließlich auch auf die beiden letzten Männer verzichten; er zahlte ihnen ihren Lohn, und sie gingen. Doch er ließ sich nicht beirren, krempelte die Ärmel hoch und machte sich an die Arbeit.
Immer wieder versuchte er, seine Tochter Sagha zu erreichen. Er hoffte so sehr, dass sie ihm helfen würde. Doch er hörte nichts von ihr. So stürzte er sich in die Arbeit und gab nicht eher nach, bis er wieder ein wenig Geld auf seinem Konto hatte, über das er frei verfügen konnte. Auch danach erreichte er Sagha nicht. Er konnte sich ihr Verhalten nicht erklären. Es passte nicht zu ihr, die sonst stets engen Kontakt zu ihm gehalten hatte. Er suchte ihre Wohnung auf. Diesmal öffnete sich die Tür bereitwillig. Die letzten Tage über war sie fest verschlossen geblieben. „Wo ist Sagha?", fragte er in den freien Raum des Wohnzimmers hinein.
Erst als die Wohnung nicht antwortete, wurde ihm bewusst, dass sie noch syntronische Elemente enthielt. Selbst wenn er sie jetzt ausgetauscht hätte, würden die Erinnerungen des Systems zwischen dem Einsetzen der Hyperphänomene und dem heutigen Datum nicht vorhanden sein.
Unschlüssig blickte er sich um und wollte sich bereits zurückziehen, als ihm auffiel, dass der kleine Papierkorb neben dem Arbeitstisch umgefallen war. Er richtete ihn wieder auf, und dabei wurde er auf ein Stückchen zerknüllte Folie aufmerksam. Als er sie glatt strich, entstand das Bild seiner Tochter darüber. „Lass mich bitte wenigstens für ein paar Tage in Ruhe, Papi", forderte das holografische Bild. „Bitte!" Danach schaltete es sich ab.
Diese Worte erschreckten Theorod Eysbir bis ins Mark. Er überlegte fieberhaft. Die als Bitte verkleideten Worte waren ein Alarmruf. Sie beide hatten diese Formulierung für den Fall vereinbart, dass sie irgendwann in eine Notlage geriet. Jetzt war es geschehen. Sie brauchte dringend Hilfe. Die Frage war nur, wo in der Millionenstadt Terrania sie sich aufhielt.
6.
In ihrem Büro der LFT standen Mondra Diamond alle Mittel zur Verfügung, die sie benötigte, um nach Bre Tsinga zu suchen. Nachdem sie einigen Abstand gewonnen hatte, war es ihr gelungen, ihr inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. Sie würde nicht zulassen, dass ein Mann wie .Carlosch Imberlock über die Freundin triumphierte. Von nun an war sie wachsamer noch als zuvor und bereit, beim geringsten Anzeichen einer Gefahr aus ihrem Inneren heraus den Kampf aufzunehmen.
Ihre ersten Versuche, Bre aufzuspüren, scheiterten. Niemand hatte sie gesehen, niemand hatte von ihr gehört.
Eine Rückmeldung lag in ihrem Büro nicht vor. Daher nutzte Mondra nun
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