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2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Trivid-Empfänger sowie an seinen Gleiter denken, die ebenfalls ohne ersichtlichen Grund den Geist aufgegeben hatten.
    Gab es einen Zusammenhang? Warum hatten die Bewohner von Mol ihre Siedlung wirklich verlassen? Was hatten die Leute von der Regierung bei ihnen gewollt? Und konnte sich das möglicherweise auch negativ auf die Fauna des Gebietes auswirken?
    Seine zweite Sorge war Orren Snaussenid. Der Außerirdische brauchte sich zwar nicht mehr körperlich anzustrengen, trotzdem schwanden seine Vitalkräfte. Skargue schätzte die Chancen, dass er mit ihm Otta lebend erreichte, als nicht sehr hoch ein.
    Wenn er nur wüsste, wie er ihm helfen konnte. Nahrung, die für Menschen gut war, vertrug er ganz offensichtlich nicht unbedingt. Oder hatte seine^ Schwächung eine ganz andere Ursache?
    War er am Ende krank?
    Gegen Mittag legten sie die erste Rast ein; er spürte das Gewicht des bewegungslosen Aliens gar nicht mehr, beinahe konnte er sogar vergessen, dass er ihn vor der Brust trug, zu einem so selbstverständlichen Teil war Orren Saussenid innerhalb des Marsches für ihn geworden. Skargue setzte sich auf einen Baumstumpf. Sam bekam Fleisch mit Haferflocken, der Einsiedler aß alles, was er noch dabeihatte: das letzte Stück trockenes Brot und einen erbärmlichen Zipfel Dauerwurst. Seine Vorräte waren für den Weg bis nach Mol und wieder zurück ausgelegt gewesen, nicht für einen Gewaltmarsch nach Otta. Wollten sie nicht verhungern, musste er wohl oder übel ein Wild erlegen, sosehr dies ihm, der die ausgewilderten Tiere schützen sollte, auch widerstrebte.
    Dazu kam das Problem mit dem Schnaps. Er hatte zwei Flaschen mitgenommen.
    Eine davon war schon fast leer. Das bedeutete, dass er in spätestens zwei Tagen ohne den „Brennstoff" dastand, ohne den sein Körper und sein Gehirn nicht mehr vernünftig funktionierten.
    Und das alles wegen Orren Snaussenid!
    Was für ein Narr war er gewesen, sich überhaupt seiner anzunehmen und auf den Weg zu machen! Seinen schützenden Container zu verlassen und sich in die verhasste Welt der Menschen zu begeben. Noch war er frei in der Wildnis, aber wenn er erst einmal Otta erreicht hatte... „Auf, Sam!", knurrte er und stemmte sich in die Höhe. Für einen Moment kam ihm der Gedanke, Orren Snaussenid einfach auf den Baumstumpf zu legen in der Hoffnung, dass jemand des Weges kam, ihn fand und sich um ihn kümmerte.
    Im nächsten Augenblick hasste er sich selbst dafür. Er war unzufrieden mit sich und der Welt. Er wusste, dass er sich mit der Trinkerei auf Dauer selbst ruinierte. Erlebte nur auf und vergaß alles andere, wenn er seiner Arbeit nachging. Das war sein Lebensinhalt und nichts anderes. Er war kein barmherziger Samariter. Er hatte es sich nicht ausgesucht, was er tun musste. „Na, komm schon", sagte er zu seinem Huskie. Der halbblinde Hund trabte los. „Such eine Spur. Wir brauchen Fleisch."
    Natürlich gab es auch vegetarische Kost, um den Hunger zu stillen, Pilze zum Beispiel. Aber erstens gab es in dieser Jahreszeit keine Pilze mehr, und zweitens besaßen sie keinen Nährwert. Auch für Früchte warmes zu spät im Jahr. Es gab keine Alternative zum Fleisch eines erlegten Tieres; keine Alternative zu dem, was für Alexander Skargue Mord war.
    Sam fand schließlich eine Fährte, es war später Nachmittag. Die Abdrücke waren tief eingetreten. Hier musste ein schweres Tier gegangen sein. Skargue brauchte nicht zweimal hinzusehen, um zu wissen, worum es sich dabei handelte. „Ein Bär, Sam", knurrte er. „Ein großer Brauner hat den Pfad benutzt."
    Natürlich waren Braunbären ebenfalls geschützt. Es gab nur wenige von ihnen in Jotunheimens Bergen.
    Skargue zögerte. Sie konnten der Spur folgen. Sie war noch frisch. Kein Problem.
    Aber alles in ihm sträubte sich dagegen. Denn er würde der Spur nur folgen, um den Bären zu erlegen.
    Dann entdeckte er die anderen Spuren. Sie gehörten zwei Männern, der Größe nach zu urteilen. Und sie waren dem Braunbären gefolgt.
    Skargue war vollkommen sicher, als die Fährten vom Weg abwichen und nach rechts in den Wald führten. Sie folgten einem ausgetretenen Trampelpfad zwischen den Fichten und niedrigen Büschen. Der Bär musste ihn in den weichen, von Fichtennadeln bedeckten Boden getreten haben. Hier war seine tägliche Route.
    Von wem stammten die Spuren? Von Wildhütern, Männern wie ihm oder am Ende von Wilderern? Skargue wusste, dass sich immer wieder welche in der Gegend herumtrieben. Sie waren skrupellos und

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