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2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zwar nicht mehr ständig von Wolken verdeckt, aber ihre Strahlen erreichten die drei unterschiedlichen Wesen nur selten: Links und rechts des sich schlängelnden Weges war dichter Wald, in dem sich zum Glück auch der Wind fing.
    Bald schmolz die Schneedecke zu kleinen Inseln zusammen, und je tiefer sie kamen, umso seltener wurden sie, und umso weicher wurde der Boden. Der Winter hatte erst die oberen Berghänge fest im Griff, hier unten rang er mit dem Herbst. Der Weg, kaum noch benutzt, war mit niedrigen Gräsern und Moosen bedeckt, die die Feuchtigkeit in sich aufgesaugt hatten und speicherten. Mit jedem Schritt platschte es, der Terraner sank zwei, drei Zentimeter tief ein, und bei jedem Heben der Füße erklang ein schmatzendes Geräusch.
    Sam lief schweifwedelnd voraus und witterte aufmerksam. Er folgte einer Spur. Es musste sich um ein großes Tier handeln, denn die Abdrücke im Moos waren noch gut zu sehen und bildeten kleine Pfützen. Skargue erkannte sie auf Anhieb: Hier war ein Elch gelaufen.
    Leider war diese Information momentan wertlos für ihn. Er hatte keine Zeit, der Fährte zu folgen, und außerdem keine Behälter für Elchkot dabei. Er hoffte, dass er den Zwerg schnell in bessere Hände geben und sich rasch wieder auf den Rückweg machen konnte, um erneut auf die Suche nach der Elchkuh gehen zu können. Zu wissen, ob sie trächtig war, war wichtig für ihn, denn davon hingen Erfolg oder Misserfolg des Experiments ab. Die ausgewilderten Tiere mussten sich von allein in der Wildnis vermehren, ohne menschliches Zutun. Erst dann hatten sie in Jotunheimens Wäldern eine echte Zukunft.
    Es mochte noch eine Stunde bis nach Mol sein, als das geschah, was Skargue schon lange befürchtet hatte. Orren Snaussenid, der immer langsamer geworden war, brach zusammen. Er hörte ganz plötzlich auf, sich zu bewegen, und kippte nach vorn.
    Skargue nahm einen Schluck aus der Flasche (mittlerweile hatte er genug getrunken, um die Menschen in Mol ertragen zu können) und hob Orren auf. Diesmal legte er ihn sich einfach über die Schulter. Er war schwer, aber der Rest der Strecke musste auch so zu schaffen sein.
    Skargue war kräftig genug.
    Der Boden wurde fester. Sam und der Biologe kamen schneller voran, trotz der zusätzlichen Last. Der Gedanke, in Mol entweder ein Funkgerät oder einen flugtauglichen Gleiter zu finden, mit dem Snaussenid nach Otta gebracht werden konnte, beflügelte Skargue. Es wäre Zufall, wenn er in der kleinen Siedlung einen Arzt oder Psychologen antreffen würde. In Mol lebten nur Händler und Abenteurer. Aber in dem viel größeren Otta musste für den Außerirdischen gesorgt werden können.
    Es dämmerte bereits, als sie ihr Ziel erreichten. Der Wald teilte sich, vor ihnen lag das Tal mit seinen zwei Dutzend Häusern, bessere Hütten. Trotz der einbrechenden Dunkelheit waren keine Fenster erleuchtet. Mol war eine Welt für Eigenbrötler. Nur ab und zu fanden sie sich zusammen, meistens um zu trinken und über die schlechte Welt „draußen" zu lästern. Eigentlich hätte Skargue sich unter ihnen wohl fühlen müssen, aber das tat er nicht einmal hier.
    Vor der Brücke, die über den kleinen, durch die häufigen Niederschläge der letzten Wochen angeschwollenen Bach führte, blieb er stehen. Er hatte zwar nicht gerade erwartet, auf ein Begrüßungskomitee zu treffen, aber die nahezu absolute Stille irritierte ihn doch. „Hol mich der Teufel, Sam", sagte der Biologe. „Die ganze verdammte Siedlung wirkt wie verlassen."
    Er setzte den Fuß auf die Brücke und ging auf die andere Seite des Baches, wo die Häuser standen. Die Dunkelheit überfiel den kleinen Ort jetzt wie ein Raubtier, aber immer noch flammte nirgends ein Licht auf.
    War Mol von der Energieversorgung abgeschnitten - oder gar von allen Bewohnern verlassen?
    Alexander Skargue ging zum nächstbesten Haus und betätigte den Türmelder. Als sich nichts rührte, schlug er mit der Faust gegen das Holz. Nichts.
    Der Einsiedler wurde wütend. Er ging weiter, versuchte es bei anderen Häusern, aber das Ergebnis war immer das gleiche.
    Mol war wie ausgestorben. Kein Gleiter war zwischen den Gebäuden zu entdecken.
    Skargue kramte aus einer Hosentasche die stiftdünne Taschenlampe, die er immer dabeihatte, wenn er seinen Container verließ. Er fand eine offen stehende Tür und ging langsam in das Gebäude. Sam lief vor. Der Hund gab einige jämmerliche Laute von sich.
    Mit der linken Hand hielt Skargue den Außerirdischen fest, damit er ihm

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