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2218 - Die Epha-Matrix

Titel: 2218 - Die Epha-Matrix
Autoren: Unbekannt
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Raphid-Kybb-Karter fort. „Damit ihr wirklich euer Letztes gebt, sollt ihr wissen, dass nach der ersten Prüfungsphase die schlechtesten zehn Prozent hingerichtet werden. Wir können nur die Besten gebrauchen." Nach diesen unheilverkündenden Worten entschwebte er. „Das sind doch nur leere Drohungen", sagte jemand in Aichas Nähe. „Die Kybb-Cranar benötigten zu dringend Sklaven, um uns sinnlos zu töten.
    Schlimmstenfalls werden Versager oder die, die die Kybb-Cranar dafür halten, ins Bergwerk zurückgeschickt."
    „Ich komme einfach nicht dahinter, warum wir unsere Gesänge anstimmen sollen", sagte ein anderer. „Ist Karter plötzlich musikalisch geworden?"
    „Das war als Scherz gemeint, aber niemand lachte darüber. „Was auch immer dahinter steckt", äußerte sich Aicha, „wir haben keine andere Wahl, als den Forderungen Karters nachzukommen." Dem konnte niemand widersprechen. Es ging auf jeden Fall um ihr Leben, auch wenn man sie nicht hinrichten würde.
    Denn auch eine Abschiebung in den Heiligen Berg kam einem Todesurteil gleich. Larua und Chaski sprachen sie als Erste an. „Hättest du noch für uns Platz in deiner Gruppe?", fragten die beiden Frauen schüchtern. „Ihr seid meine erste Wahl", sagte sie und war geschmeichelt, dass sich die beiden bei ihr bewarben, Larua und Chaski hatten nicht zu ihrer Arbeitsgruppe mit Atlan und Rhodan gehört. Aber sie waren regelmäßig in den Schlafsaal gekommen, um Atlans Geschichten zu lauschen. Weitere Motana kamen auf Aicha zu, Männer und Frauen, und bald hatte sie eine elf köpfige Gruppe zusammen. „Das sind genug", befand sie danach, denn ein Platz war für Gorlin reserviert. Sie suchten sich ein ungestörtes Plätzchen nahe dem Zaun. Als sie den Choral an den Schutzherrn anstimmten, tauchten sofort zwei Kybb-Cranar mit einem der handlichen Messgeräte auf. Aicha ließ sich nicht irritieren und stimmte in den Gesang ein, gefolgt von, den Übrigen. Aber Aicha merkte schnell, dass sie nicht bei der Sache war. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Gorlin. Sie versuchte verzweifelt, sich aufs Singen zu konzentrieren, aber es wollte ihr nicht gelingen. Immer wieder tauchte Gorlins fahles, schweißnasses Gesicht in ihrem Geist auf. Ihr war, als singe er im Fieber mit. Aicha sah schließlich ein, dass aus diesem Choral nichts werden würde, und brach den Gesang ab. Sie blickte in betroffene Gesichter. „Tut mir Leid, es ist nicht eure Schuld", entschuldigte sie sich. „Es liegt einzig an mir. Ich kann nicht die richtige Stimmung finden."
    „Wir waren doch ganz gut in Schwung", meinte Chaski. „Vergiss nicht, dass unser Ziel ein Verfemter Gesang sein soll", widersprach Aicha. „Das hätten wir nie geschafft."
    „Vielleicht liegt es an diesem düsteren Ort", gab eine andere Motana zu bedenken. „Der Heilige Berg war ein noch schlimmerer Ort, und ich hätte mich dort glatt verlieren können", sagte Aicha. „Dein Argument kann ich nicht gelten lassen." Sie wechselten ihren Standort. Es war kein Zufall, dass es Aicha in die Nähe der Krankenstation zog. Dort sammelte sie sich. Sie hoffte, dass Gorlins Nähe sie vielleicht beflügeln würde. Das Lager war nun erfüllt von Chorälen. Aicha verspürte so etwas wie Neid, als sie erkannte, dass die Gesänge allesamt von hoher Qualität waren. „Versuchen wir es nochmal", sagte sie und ließ Larua diesmal „Die Suche nach dem Sinn des Lebens" anstimmen. Es war einer der einfacheren Choräle. Obwohl er ein so komplexes Thema behandelte, war er leicht zu singen. Ihre Sängerinnen gaben alles, wuchsen über sich hinaus. Auch Aicha war konzentrierter. Sie war sicher, dass sie es diesmal schaffen würden, die Schwelle zu überschreiten. Ihre Sängerinnen gaben ihr Kraft, sie spürte es wie eine Welle auf sie überströmen. Aicha sang selbstverloren, sie entwich allmählich der Wirklichkeit, chaotische Bildfragmente überfielen sie. Aicha versuchte, die Teile zu einem sinnvollen Ganzen zu ordnen. Sie spürte, dass sie auf dem richtigen Weg war. Aber dann kamen sie zu folgender Verszeile: „Himmelan, himmelab, wo weilst du?"
    „Sie wusste nicht, wieso, aber die Worte brachten sie aus dem Konzept. Sie konnte nicht anders, als Gorlin damit in Verbindung zu bringen, obwohl keinerlei Zusammenhang mit ihrem Zwillingsbruder bestand. Aber diese Worte hatten den Gesang vergiftet. Aicha spürte, wie die Kräfte, die sich in ihr aufgebaut hatten, ins Nirgendwo abflössen. Sie brach ab. „Machen wir eine Pause", erklärte
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