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2218 - Die Epha-Matrix

Titel: 2218 - Die Epha-Matrix
Autoren: Unbekannt
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Gorlins scharfe Stimme im Hintergrund. „Was machst du bei Aicha?
    Was hat das zu bedeuten?"
    „Ich gehe ja schon", sagte Careve und zog sich zurück. Sie warf Aicha einen letzten Blick zu. Der Hass verzerrte ihr Gesicht, machte sie hässlich. „Du wirst schon sehen, Aicha. Ich werde dafür sorgen, dass du wieder ins Bergwerk verbannt wirst." Damit verschwand sie. „Was hatte das denn zu bedeuten?", fragte Gorlin, während er sich an den Bettrand setzte. „Careve scheint zu glauben, dass ich ihre Feindin bin, nur weil ich mit den Verfemten Gesängen Erfolg hatte", sagte Aicha. „Oder hat es eine Konfrontation mit ihr gegeben, an die ich mich nicht mehr erinnere?"
    „Gorlin schüttelte den Kopf. „Ihr habt miteinander noch kein Wort gewechselt", sagte er. „Ich vermute, dass Careve eifersüchtig auf dich ist, weil du talentierter bist." Aicha nahm sich in diesem Moment vor, Careve um eine klärende Aussprache zu bitten. Aber jetzt wollte sie damit nicht belastet werden. Sie ergriff Gorlins kühle Hände und verspürte augenblicklich einen belebenden Kraftstrom zwischen ihnen beiden fließen. „Wie haben es die Kybb-Cranar geschafft, dich so rasch zu heilen?", wollte sie wissen. „Ich hatte die schlimmsten Befürchtungen."
    „Die Igelwesen haben mich sehr gut behandelt", sagte Gorlin. „Aber ich habe ihre Medikamente abgelehnt und auf Naturheilmitteln bestanden. Sie haben mir tatsächlich alles Gewünschte besorgt. Federpilz, Thynan und Essigdorn gegen das Fieber. Und Kräutertee für mein inneres Wohlbefinden. Das hat mir gezeigt, dass sie nichts unversucht lassen, mir zu helfen. Ein erstaunlicher Wesenszug an den Kybb-Cranar!
    Ich habe immer geglaubt, sie sehen in uns nur Arbeitstiere."
    „Das hat sich geändert, seit Karter uns braucht", sagte Aicha. „Jetzt müssen sie auch etwas für uns tun."
    „Mir ist klar geworden, dass ihre scheinbare Interesselosigkeit nur gespielt war", sagte Gorlin. „Sie wissen jedoch weit mehr über uns, als wir ahnen." Aicha nickte in Gedanken. Die verschwommene Erinnerung an das abrupte Ende des Verfemten Gesanges wurde wieder in ihr geweckt. „Habe ich es nur geträumt, dass Kybb-Cranar in den Himmel aufgestiegen sind?", fragte sie. „Nein, es ist wirklich passiert", antwortete Gorlin. „Wir haben sie geradewegs ins All geschossen. Vier an der Zahl. Sie wurden nie mehr gesehen."1 „Wie haben die Kybb-Cranar darauf reagiert?"
    „Sie haben den Vorfall stillschweigend hingenommen. Ich habe furchtbare Bestrafung befürchtet. Aber nichts ist passiert. Wir dürfen weitermachen. Ohne Einschränkungen." Aicha schwieg und starrte eine Weile nachdenklich ins Leere. Dann sah sie Gorlin an. „Ich erkenne, welche Macht wir Motana mit unseren Talenten besitzen. Wir könnten die Kybb-Cranar auch ohne technische Ausrüstung und Waffen besiegen. Allein mit der Macht unseres Geistes." Sie seufzte und fügte gepresst hinzu: „Wären da nicht die Krin Varidh."
    „Versuch, es positiv zu sehen", sagte Gorlin. „Hauptsache, wir brauchen uns nicht mehr im Heiligen Berg zu Tode schuften."
    „Aber wie vielen unserer Artgenossen geht es nicht so gut", sagte Aicha traurig. „Es wäre schön, wenn wir durch unseren Einsatz etwas daran ändern könnten. Wenn wir uns bei den Kybb-Cranar so wichtig machen könnten, dass sie unser Volk besser behandeln müssen."
    „Wenn das jemand schafft, dann du, Aicha", sagte Gorlin. Er fügte berichtigend hinzu: „Wir können das schaffen!"
    „Es war eine überaus erfolgreiche Woche, an deren Ende jedoch das Grauen Einzug ins Lager hielt.
    Aicha fühlte sich noch zu kraftlos, um ihren Chor zu führen, darum ließ sie ihre Gruppe frei singen. Sie sollten vor allem den Choral an die Fernen Sterne üben. Es war ein selten gesungener Choral, weil er schwer zu interpretieren war. Es gab darin viele abrupte Tempowechsel und Passagen voller Tücken. Die Motana bevorzugten eher einschmeichelnde und ins Ohr gehende Melodien. Aicha empfand diesen Choral als aufwühlend und mitreißend, und sie versprach sich davon, dass die Gruppe entsprechend reagieren würde: mit tiefem Gefühl und Leidenschaft. Während ihre Gruppe den Choral an die Fernen Sterne übte, sammelte sie im Lager Eindrücke. Die verschiedenen Gruppen hatten sich in den vergangenen Tagen stark gesteigert. Inzwischen kam es überall im Lager fast permanent zu übernatürlichen Phänomenen. An vielen Stellen lockerte sich das Erdreich, und Staubfontänen stiegen in die Höhe. Manchmal lösten sich
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