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2218 - Die Epha-Matrix

Titel: 2218 - Die Epha-Matrix
Autoren: Unbekannt
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sie ihren enttäuschten Sängerinnen. „Wir finden uns irgendwann später schon wieder zusammen."
    „Wirst du uns wieder in deinen Chor aufnehmen?", fragte eine der Sängerinnen ihrer Gruppe. „Ganz gewiss", versicherte Aicha. „Ihr seid die besten Sängerinnen, die ich kriegen kann." Sie trennten sich. Aicha schlenderte ziellos durch das Lager. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt. Sie hätte etwas Schlaf brauchen können. Aber sie wusste, dass sie kein Auge zubekommen würde. Tief in ihr war die Angst um den Bruder verankert, sie konnte ihrer nicht Herr werden. Gorlin, du musst wieder gesund werden. Ohne dich bin ich verloren. Sie hielt unvermittelt inne, als sie eines kräftigen, dynamischen Chorals gewahr wurde. Sie ging näher und sah als Erstes ein Rudel von Kybb-Cranar, die aufgeregt ihre Messungen anstellten. Und dann entdeckte sie Careve, die inmitten einer Gruppe stand, in der sich Aaraxon ganz besonders hervortat. Sie sangen den Choral an den Schutzherrn so stimmungsvoll und voller Hingabe, wie es Aicha schöner noch nie gehört hatte. Sie widerstand dem Verlangen, in den Gesang einzustimmen. Sie hätte vermutlich alles zerstört. Die Motana um Careve sprudelten Aneinanderreihungen sinnloser Silben hervor. Das klang so verwirrend und betörend zugleich, dass man sich unwillkürlich der Ekstase hingeben wollte. Careve war wie in Trance, der Wirklichkeit weit entrückt. Sie schien zu schweben. Und dann erhob sich ihr Körper tatsächlich vom Boden. Ihr Körper schwebte langsam in die Höhe und glitt über die Köpfe ihrer Gruppe hinweg. Auch Aaraxon überwand die Schwerkraft und glitt singend in die Lüfte. Und mit ihm weitere Motana. Plötzlich, ohne jedes Vorzeichen, verstummte Careve. Sie fiel kraftlos zu Boden und mit ihr Aaraxon und die anderen. Der Choral hatte ein jähes Ende gefunden. Careve lag reglos auf dem Boden, ihre Sänger und Sängerinnen wirkten erschöpft und benommen, völlig orientierungslos. Das war der Preis, den man für die Verfemten Gesänge bezahlte. Es konnte bis zur Selbstzerstörung gehen. Aicha ging weiter. Sie wurde Zeuge, wie auch andere Gruppen in den Bereich der Verfemten Gesänge vorstießen und damit verschiedene Phänomene hervorriefen. Sie waren nicht alle so spektakulär wie bei Careve. Aber immerhin ... Es explodierten Scheinwerfer, ein Kybb-Cranar wurde wie von einer unsichtbaren Faust zu Boden gedrückt, einem anderen explodierte das Messgerät in der Hand ... Die Kleider eines Sängers begannen zu rauchen, aber der Gesang wurde rechtzeitig abgebrochen, bevor sie in Flammen aufgehen konnten. Die Jogaga aus den Albträumen ihrer Kindheit war nicht auferstanden. Aicha hatte genügend Eindrücke gesammelt. Sie musste sich der Herausforderung stellen. Und sie würde es schaffen. Sie durchkämmte zielstrebig das Lager und versammelte ihre Gruppe erneut. Doch dann entschloss sie sich, zuvor noch Gorlin zu besuchen. Das war ihr wichtig. Sie musste Kraft tanken. Als sie in die Krankenstation kam, stand im Warteraum ein Motana, der ihr bekannt vorkam. Er sagte zu dem Kybb-Cranar am Schalter: „Ich möchte mich nach dem Befinden der Patientin Anakika erkundigen." Jetzt wusste Aicha wieder, wer der Mann war. Er und die Vorsteherin Anakika waren im Heiligen Berg ein Paar gewesen.
    Sein Name wollte ihr aber nicht einfallen. Der Kybb-Cranar würdigte den Mann keines Blickes, machte Eingaben auf einer Tastatur und betrachtete ein Display. „Du kannst sie gleich mitnehmen."
    „Oh, wirklich?"
    „Der Mann war überrascht und erleichtert. Aicha spürte den stechenden Blick des Kybb-Cranar auf sich ruhen. „Ich möchte mich nach dem Befinden des Patienten Gorlin erkundigen", beeilte sie sich zu sagen.
    Der Kybb-Cranar bearbeitete wieder seine Tastatur, dann sagte er: „Keine Auskunft möglich."
    „Aber ...", wollte Aicha aufbegehren. „Keine Auskunft!", fiel ihr der Kybb-Cranar ins Wort. Aicha hörte Anakikas Gefährten plötzlich aufschluchzen. Sie drehte sich nach ihm um. Im Hintergrund hatte sich eine Klappe aufgetan, und eine Bahre war herausgefahren worden. Darauf lag Anakikas Leichnam. Aicha machte, dass sie wegkam. Ungewissheit war ihr lieber als eine kaltschnäuzige Auskunft. Aicha konnte alle Sängerinnen ihrer ursprünglichen Gruppe bis auf eine um sich scharen. Sie war zu Careve abgewandert, für einen Sänger, der sich beim Absturz aus der Schwebe schwer verletzt hatte. Für sie fand Aicha aber schnell Ersatz. Ein männlicher Motana bot sich ihr an. „Diesmal
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