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2219 - Rorkhete

Titel: 2219 - Rorkhete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der die Stimme kam.
    Zephyda ist vor einem der Tische stehen geblieben, die in Nischen stehen, die in gleichmäßigen Abständen in die Wände eingelassen sind. Ein Stuhl steht vor dem Tisch, schräg. Eine Weste hängt über der Lehne. Sie erinnert dich an deine eigene, nur dass sie blasser ist, wie ausgebleicht. Auf dem Tisch steht ein Glas. Und daneben, in einer Vertiefung ...
    Ein Speicherkristall.
    Du gehst auf den Tisch zu, willst ihn dir greifen.
    Zephyda umfasst deinen Arm, nicht sanft wie vorhin, sondern bestimmt. Einen Moment, Rorkhete. Ich weiß nicht, was das ist, aber es scheint wichtig - das geht uns alle etwas an.
    Du zögerst.
    Zephyda hält deinen Arm weiter fest. Sie blickt dich trotzig an. Sie wird kämpfen, wenn du ihrem Willen nicht nachgibst.
    Du aktivierst das Funkgerät deines Helms und rufst die Flugscheibe.
     
    *
     
    Es war nicht schwer gewesen, sich von der Gruppe abzusetzen. Der Funkspruch Rorkhetes hatte die Motana und Menschen in höchste Aufregung versetzt.
    In aller Eile hatten sie die Flugscheibe verlassen und waren in die Feste geeilt. Was hatte Rorkhete gefunden? Die Motana überboten einander mit Spekulationen, während die beiden Menschen sich schweigend an die Spitze gesetzt hatten.
    Als die Gruppe in einem Lift - das Gefühl der Schwerelosigkeit war verstörend und belebend zugleich - nach unten schwebte, blieb Selboo einfach im Schacht. Niemand bemerkte sein Fehlen. Selbst der alte Resar war derart damit beschäftigt, sich am Reigen der Spekulationen zu beteiligen, dass er nicht auf Selboo achtete.
    Zwei Etagen tiefer verließ Selboo den Schacht. Er musste sich eingestehen, dass auch er auf Rorkhetes Enthüllungen -was sonst konnte hinter dem Anruf stecken? - gespannt war. Der Shozide war bereits im Hain von Langnir eine Legende gewesen, obwohl niemand, nicht einmal die ganz Alten von sich behaupten konnten, ihn jemals mit eigenen Augen gesehen zu haben. Womöglich verpasste Selboo das Ende einer alten Legende -und den Beginn einer neuen.
    Nur, in einem war sich Selboo sicher: Was immer Rorkhete zu berichten hatte, es würde ihn nicht in den Mann verwandeln, den Selboo herbeisehnte: einen Kämpfer.
    Einen Krieger, der die Macht der Feste von Shoz, die selbst für den größten Narren nicht zu übersehen war, dazu nutzte, den Kybb-Cranar beizubringen, was es bedeutete, auf der Verliererseite zu stehen.
    Selboo fühlte sich wie elektrisiert, seit er die Feste betreten hatte. In ihr schlummerte eine Macht, die ihresgleichen suchte. Er spürte es. Die Feste - Wände, Böden, jeder Gegenstand, den er berührte - vibrierte leicht. War die Feste schon in ihrer Anlage und Verortung ein beeindruckender Bau, so war Selboo überzeugt, dass die eigentliche Kraft der Feste dem flüchtigen Auge verborgen blieb.
    Rorkhete würde die Macht der Feste nicht erwecken. Der Shozide hatte seit vielen Jahren die Gelegenheit gehabt, den bewaffneten Kampf gegen die Kybb-Cranar aufzunehmen. Doch was hatte er getan? Er war von Welt zu Welt gezogen, auf einer sinnlosen Suche. Hatte seine Energien auf Traumgespinste verschwendet, anstatt zu handeln.
    Die Kybb-Cranar verstanden nur eine Sprache. Und er, Selboo, hatte sie von ihnen gelernt, im brennenden Hain von Langnir, im mörderischen Ausbildungslager des Gouverneurs Raphid-Kybb-Karter.
    In Gedanken gefangen, durchstreifte Selboo die Feste. Er kam nur langsam voran, aber das machte nichts. Sein Ziel war nicht, sich einen Überblick über die gesamte Anlage zu verschaffen. Er suchte nur einen ganz bestimmten Teil.
    Raum um Raum untersuchte Selboo. Manchmal zog er unwillkürlich den Kopf ein, so niedrig waren die Decken.
    In die meisten Räume warf er nur einen kurzen Blick. Einige Male verweilte er länger in Räumen, und nur in einem einzigen versuchte er sich tatsächlich an den Geräten.
    Ihre Bedienelemente ähnelten denen an Bord der SHALAVDRA und schienen ihm gleichzeitig völlig fremd.
    Selboo brauchte lange Minuten, bis es ihm gelang, eine erste Reaktion hervorzurufen -das Aufflackern eines Lichts nur, immerhin ein Anfang. Schließlich glaubte er zu verstehen. Die Shoziden und Kybb-Cranar dachten in völlig unterschiedlichen Bahnen, doch ihre Technik stützte sich auf dieselben Prinzipien. Deshalb also dieser Gleichklang von Fremd- und Vertrautheit.
    Der Raum erwies sich als Fehlschlag. Soweit Selboo es beurteilen konnte, wurden von ihm aus einige Hangars für Flugscheiben überwacht. Hangars interessierten ihn nicht. Immerhin, er hatte wertvolle

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