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2220 - Tote leben länger

Titel: 2220 - Tote leben länger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie haben keine Erfahrung im Aufbau von Fusionskraftwerken dieser Größenordnung. Die Anlage ist für die Kuppeln der Produktionsstätten Eins bis Fünf bestimmt."
    „Fertigstellungstermin?"
    „Vierzehn Tage."
    „Du schaffst es in zehn Tagen, wenn ich dir Unterstützung schicke."
    „Vielleicht..."
    „Bestimmt sogar!", behauptete Daellian. Der Medotank schwebte weiter, die Lautsprecherstimme übertönte das Fauchen der Spritzdüsen. „Wer von euch ist Absolvent eines technischen Zweigs? Wer glaubt, sich mit Lineartriebwerken auszukennen? Mir ist egal, ob derjenige zwanzig Jahre als Cheftechniker bei der Flotte war oder mit einem privaten Seelenverkäufer von Planet zu Planet gehüpft ist."
    Mehrere Männer und Frauen meldeten sich. „Pünktlich zehn Uhr im Rainbow Dome!", sagte Daellian. „Das ist euer erster Studientag. Arbeiten könnt ihr trotzdem, das wird nicht zu kurz kommen. - Falls es Fragen gibt, jetzt kann ich sie noch beantworten."
    Ein weißhaariger Mann räusperte sich. Sein von Strahlung gegerbtes Gesicht machte es nahezu unmöglich, sein Alter zu schätzen. „Seit siebzig Jahren fliege ich auf wechselnden Frachtrouten", erklärte er. „Mein Schiff wird auf Point Surfat umgerüstet. Es heißt, bis in zwei Monaten ..."
    „Wo liegt das Problem? Ich sehe keines. Aber ich biete dir die Chance, künftig zur Elite zu gehören. Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen."
    Der Alte fuhr sich mit einer Hand durchs schulterlange Haar. „Ich trage das Aufbauhelfer-Shirt, damit habe ich mich schon entschieden." 4.48 Uhr. Versuchshallen Süd. „Die Teilchenbeschleuniger sind justiert. Ich veranlasse einen Abgleich der Werte."
    „Das ist unnötiger Aufwand, Clerk. Sieh lieber zu, dass die Sensorfühler von Interferenzen verschont bleiben."
    „Genau diese Kleinigkeiten liebe ich so. Hast du schon einmal erlebt, dass wirklich Interferenzen die Messbereiche verfälschen?"
    Ein leises, amüsiertes Lachen. „Nein, mein Junge, das habe ich nicht. Aber irgendwann ist immer das erste Mal.
    Geh schon, tipp die paar Schaltflächen an, und danach haben wir Ruhe für heute."
    Schritte schlurften davon. Kurz darauf: „Ich bin so weit! Aktiviere den Kreislauf ..."
    „Verdammt, Clerk, nicht! Jemand hat eine falsche Polung ..."
    Ein dumpfer, trockener Knall. Nicht sonderlich laut. Eine Glutwolke stieg in die Höhe, wurde dabei dunkler.
    Dann weitere Explosionen, eine Kettenreaktion entlang der zuletzt installierten Fertigungsstraße. Der aufbrandende Lärm übertönte die Schmerzensschreie des Mannes, den eine Splitterwolke von den Beinen fegte.
    Die Positronik löste Alarm aus. Quälend lange Minuten später landeten Medogleiter. Roboter drangen in die von Rauch erfüllte Halle vor.
    Hinter ihnen schwebte ein achteckiges, angeschrägtes Gebilde. Über die Sensoren des fliegenden Sarkophags beobachtete Daellian die medizinische Erstversorgung der Schwerverletzten.
    Metallsplitter hatten dem älteren Arbeiter beide Beine abgetrennt, aber das war nichts, was die Mediker nicht im Laufe mehrerer Wochen wieder hinbekommen würden. Perfekte Kunstprothesen oder ein genetischer Neuaufbau standen zur Wahl. Obwohl der Mann viel Blut verloren hatte, war er bei Bewusstsein, jedoch reagierte er so gut wie nicht auf Verständigungsversuche. Die Roboter stoppten die Blutungen, dann versetzten sie ihn in Tiefschlaf und stützten seinen Kreislauf mit Kunstplasma.
    Der jüngere Techniker wurde von Antigravf eidern in der Schwebe gehalten. Seine Kombination war aufgerissen, angesengt und teilweise mit den verbrannten Hautfetzen verbacken. Qualvolle Laute drangen über seine blutenden Lippen, als die Roboter die Reste seiner Kombination abtrennten. Dann der wimmernde Wunsch: „Lasst mich sterben!"
    „Du wirst nicht sterben, Junge!" Daellian war plötzlich neben ihm. Schweigen. Ein verwirrtes Flackern in den Augen des Technikers. Aber nur für Sekundenbruchteile, denn ihm fielen die Augen zu. Lider und Augenbrauen waren weggesengt. „Ich gebe ihm eine zweite Injektion zur Blockierung der Schmerzrezeptoren", sagte ein Medoroboter. „Was ist hier geschehen?", fragte Daellian leise.
    Die Lippen bebten. Ein Zucken durchlief den geschundenen Leib. „Bitte gedulde dich. Eine Befragung nicht vor Ablauf zweier Tage erscheint angemessen", wehrte der Medoroboter ab. „Jetzt!", schnarrte Daellian. „Du kannst es mir sagen!", wandte er sich an den Jungen. „Du weißt es ..."
    „Polung ... des Beschleunigers ... war falsch", erklang es

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