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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben, um sich Bre und die anderen Gläubigen Gon-Orbhons gefügig zu machen, aber es war nichts dabei herausgekommen.
    Sie war sogar klammheimlich in den Tempel eingedrungen und hatte Datendiebstahl begangen, eine Kopie der Mitgliederliste der Kirche und eines kompletten Bauplans des Tempels angefertigt und entwendet...
    Und wozu das Ganze? Es hatte ihr Bres Interesse an der Sekte nicht erklärt. Es hatte auf keine verborgenen Machenschaften seitens des Mediums hingewiesen. Es hatte nicht einmal andeutungsweise den Verdacht einer Verschwörung aufkommen lassen.
    Aber überall erfolgten diese Attentate!
    Mondra schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass etwas im Argen lag. Ein Gefühl sagte ihr, dass sich etwas zusammenbraute, was vernichtend über ihnen zusammenschlagen konnte - über den Köpfen aller Terraner, die nicht frühzeitig gegen diese Entwicklung vorgingen.
    Aber sie waren so hilflos, so machtlos, wenn sie nicht bereit waren, die Prinzipien der LFT zu verraten. Damit würden sie zwar - womöglich! - Imberlock unschädlich machen können, zugleich aber auch die LFT zerstören.
    Und diesen Preis würden sie niemals zahlen. „Darf ich kurz stören?", vernahm sie eine Stimme.
    Sie zuckte zusammen und blickte auf.
    Ihr Sekretär kam forschen Schrittes herein - Herwin Paroff, ein Terraner mit Adlernase und weißem Bürstenschnitt aus dem Westen des asiatischen Kontinents. Er legte eine Anzahl Folien auf ihren Tisch, vermutlich die neuesten Berichte über Bre.
    Mit einem Nicken dankte sie Paroff. Er war ein sehr akribischer Arbeiter, still und entschlossen. Gerade wollte er ihr Büro wieder verlassen, als sie sah, dass hinter ihm in der offenen Tür Norman stand - seit vielen Jahren ihr „Haustier".
    Der indische Klonelefant, nur einen halben Meter groß, wirkte überaus traurig. Er wackelte leicht mit den grauen Ohren und setzte zu einem seiner gefürchteten Tröter an. Mondra kniff unwillkürlich die Augen zusammen. Ein auf seinen Rüssel geklebtes Miniaturgerät machte aus den gewöhnlich verunglückten „Trompetenstößen" immer einen Heidenlärm. Ihr weiches Herz hatte sie all die Jahre daran gehindert, Norman das Gerät wieder wegzunehmen.
    Sein Glück und seine Seligkeit hingen daran.
    Als der Klonelefant diesmal zum Tröten ansetzte, drang jedoch nicht der geringste Laut aus seinem Rüssel.
    Mondra öffnete die Augen erstaunt wieder und sah, wie er die Wangen gebläht hatte, seinerseits die Augen zukniff, und nichts geschah - sein Kopf lief nur dunkelgrau an, ohne dass das geringste Geräusch erklang.
    Mutlos ließ Norman den Schädel sinken.
    Sie blickte erstaunt ihren Sekretär an. „Was ist passiert?"
    Paroff breitete hilflos die Arme aus. „Irgendein Spaßvogel hat ihm Klebstoff in den Rüssel gefüllt. Es muss geschehen sein, während er schlief."
    Mondra wusste, dass der Lärm, den Norman so gern verursachte, nicht auf ungeteilte Begeisterung stieß.
    Dennoch war sie einigermaßen entsetzt. „Bring ihn in die Medo-Abteilung. Ein Mediker soll das Zeug sofort entfernen. Aber gründlich! Und dann gib dem armen Norman einen Bananenkuchen zum Trost."
    Paroff nickte und machte auf dem Absatz kehrt, schloss mit einer geschmeidigen Bewegung die Tür. Wie durch einen Nebel dachte sie: Sie haben ihm den Rüssel verklebt.
    Mondra war nicht gerade nach Lachen zumute.
    Sie schob die Folien auseinander. Es waren tatsächlich die Berichte des Agenten, den sie zur Verfolgung der Kosmopsychologin abgestellt hatte. Die Überwachungskameras hatten sich als unzureichend erwiesen. Um einen lückenlosen Bericht zu bekommen, war es sinnvoller, dass sich jemand an ihre Fersen heftete.
    Eine Folie fiel ihr besonders auf. Sie schimmerte rot. Eine Aktennotiz!
    Der Sicherheitsverbund des Klaatu-Kraftwerks an der östlichen Stadtgrenze von Terrania meldete einen anfliegenden Gleiter, der erst im letzten Moment wieder abgedreht hatte. Das aufgeprägte Holo zeigte das Abbild eines blonden Frauenkopfes mit wehendem Haar. Das Gesicht war hager, ausdruckslos ...
    Bre!, dachte sie.
    Es war eindeutig ihre alte Freundin. Aber warum hatte sie einen Gleiter in Richtung des Kraftwerks gelenkt? Ein Attentatsversuch? Es hätte Mondra nicht gewundert bei den vielen Anschlägen, die zur Zeit erfolgten. Obwohl ...
    Bre? Eine Selbstmordattentäterin?
    Und warum hatte sie dann im letzten Moment abgedreht?
    Mondra fasste sich mit Daumen und Zeigefinger ans Kinn. Ihre Freundin hatte sich verändert. Auszuschließen war eine solche Tat nicht ...

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