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2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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staatlich kontrollierten Bereiche."
    Meine Gedanken rasen.
    Wenn mein Plastikgeld keine Kaufkraft mehr hat – womit soll ich dann das teure Eyemalin bezahlen?
    Unauffällig sehe ich an den umliegenden Fassaden hoch. Sämtliche Fenster der Wohntürme sind verschlossen. Niemand scheint uns zu beobachten.
    Der Zaliter ahnt nicht im Mindesten, mit wem er es zu tun hat. Ihn trotz seinen Hammers zu überwältigen wäre mir ein Leichtes, selbst in meiner derzeitigen Verfassung.
    Wenn ich ihn ausschalte, könnte ich seinen Gleiter requirieren, damit nach Etymba fliegen und dort das Fluggerät gegen Eyemalin eintauschen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wie man so schön sagt. So, wie er aussieht, wird sich der Zaliter vermutlich zur Wehr setzen. Er ist sehr kräftig gebaut, und seine Körperhaltung verrät, dass er sich in den Schatten der Nebenstraßen und Seitengässchen nicht zu fürchten braucht.
    Ich werde ihn, da ich mich in meinem Zustand auf keine Sperenzchen einlassen kann, verletzen müssen, eventuell sogar töten. Aber das hätte er letztlich sich selbst zuzuschreiben, nicht wahr?
    Mir ist schon bewusst, dass ich mich streng genommen nicht im Einsatz befinde, jedenfalls nicht im ausdrücklichen Auftrag des TLD unterwegs bin. Übelwollende könnten, was mir vorschwebt, als simples Gewaltverbrechen bezeichnen.
    Aber Agenten dürfen nicht zimperlich sein, schon gar nicht auf Hayok. Und Moral ist, was man daraus macht. Also: Soll ich?
    Der Zaliter sieht auf den Hammer in seiner Hand, dann zu mir. Unsere Blicke treffen sich. Die Zeit scheint stillzustehen.
    Da geht hinter ihm eine in den Plastbetonboden eingelassene Kellerluke hoch.
    Der Kopf einer Frau erscheint, einer terranischen Frau. Kurze, weißblonde Haare unter einer knallroten Schirmkappe; ein hübsches, schmales, ungeschminktes Gesicht.
    „Brauchst du noch lange, Hirnak?", fragt sie. Ich schätze sie auf höchstens zwanzig.
    Ohne mich aus den Augen zu lassen, gibt er über die Schulter zurück: „Nur noch ein paar Minuten, Oalue. Ich bin aufgehalten worden. Eventuell haben wir einen weiteren Passagier. Einen zahlenden Passagier."
    „Hallo!", grüßt mich Oalue. Sie steigt aus der Luke. Der schmutzige, zu weite Overall verbirgt ihre Figur, doch dürfte sie sehr schlank sein. „Du willst nach Etymba? Hast du ebenfalls Verwandte dort?" Ich sehe Hirnak an, dass es ihm lieber gewesen wäre, hätte sie ihr Ziel nicht verraten.
    Das schwächt seine Verhandlungsposition beträchtlich.
    „Ja." Ich kann mein Glück kaum fassen. Eine ortskundige Führerin mit Kontakten zu den Einheimischen wäre genau, was mir noch fehlt. „Wir waren gerade dabei, uns über den Preis zu verständigen." Ich krame in den zahlreichen Taschen meiner Kombination. Hole die Taschenlampe hervor, ein Offiziersmesser, einige Konzentratriegel.
    Hirnak schnaubt geringschätzig. „Zu wenig."
    Ich lege noch ein Multifunktionswerkzeug und einen Satz positronischer Dietriche drauf, dann zeigt er sich endlich zufrieden.
    „Dir ist klar, dass es gefährlich werden kann?", fragt er. während er sich wieder seinem Gleiter zuwendet. „Etymba wurde zum Sperrgebiet erklärt. Man kommt nur auf Schleichwegen durch den Wachkordon."
    „Ich vertraue euch." Die Lüge geht mir glatt über die Lippen.
    „Ich dir nicht." Hirnak hält offenbar mehr von Ehrlichkeit als ich. „Egal. Wie heißt du eigentlich?"
    „Nennt mich einfach ... Groc."
    „Hm. Wir starten in fünf Minuten, Groc. Wenn du dich vorher noch erleichtern willst ..." Er deutet in eine dunkle Ecke des Hinterhofs. „An Bord gibt es nämlich keine Gelegenheit dazu." Während ich seinen Rat befolge, überschlage ich im Geiste meine Optionen. Sehr vielfältig sind sie nicht.
    Oalue und Hirnak gleich hier und jetzt nach Eyemalin zu fragen wäre ein grober Fehler. Ich traue dem Zaliter zu, anhand gewisser Symptome meine Zwangslage zu erkennen und daraus beinhart Kapital schlagen zu wollen. Kapital, das ich nicht habe.
    Nein. Bevor ich nicht mit entsprechenden Tauschgütern aufwarten kann, brauche ich meine Fühler gar nicht erst auszustrecken.
    Aber womit könnte ich handeln?
    Das Wertvollste, das ich besitze, sind die Positionsdaten des SPEICHERS. Dafür würde ich wahrscheinlich mehr Eyemalin bekommen, als ich in meinem ganzen weiteren Leben konsumieren kann.
    Doch so tief bin ich noch nicht gefallen, noch lange nicht. Diese Grenze würde ich niemals überschreiten.
    Eher stürbe ich, als dass ich Terra verriete und meine Kameraden

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