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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Botin Zeit und Ort ihres zweiten Treffens ins Ohr. Anschließend stieß die Majestät Venga angewidert von sich und rief aus: „Du bist eine Schande für mein Botenkorps. Verschwinde aus meinen Augen!"
    Venga salutierte und sah zu, dass sie dem Befehl nachkam. Sie rannte zielstrebig zum Stadtrand, durchstieß den Wall der Kantblätter - und drang umgehend an einem anderen Punkt wieder in die Stadt ein, gekleidet in den Aufzug eines Graugärtners, den sie sich aus einem Depot besorgt hatte.
    Einem Außenstehenden wäre es erschienen, als ob sich die beiden Frauen in einem Park träfen.
    Tatsächlich war der gesamte Blütegürtel Kimtes nach terranischen Maßstäben nichts anderes als eine einzige Parklandschaft, Teil des großen Baumes, der das Herz der Stadt ausmachte. In dieser Schutzsphäre gediehen Hunderte unterschiedlicher Pflanzen und Tierarten. Gehegt, gepflegt und nötigenfalls gestutzt oder bejagt von den Graugärtnern und -bändigern. „So", forderte Kischmeide die Botin auf. „Jetzt erzähl mir, was du auf der SCHWERT gesehen und gehört hast."
    Die Planetare Majestät hatte ebenfalls die Arbeitskleidung eines Graugärtners angezogen, sodass die beiden das unschuldigste aller Bilder boten: das zweier Graugärtnerinnen, die nach einem langen Tag zwischen den Kantpflanzen ein wohlverdientes Schwätzchen hielten.
    Venga tat wie verlangt. Sie berichtete von Echophage, der Biotronik, der Seele des Kreuzers, die immer so tat, als bemerke sie sie nicht, aber wenn sie allein war, das Gespräch mit ihr suchte. Von Selboo, dem muskulösen jungen Motana mit dem irritierenden Glitzern in den Augen, von dem die anderen nichts wissen wollten und den sie erst beim dritten Anlauf dazu gebracht hatte, ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Von den Spannungen zwischen Zephyda und Aicha, der zweiten Pilotin, die beide Atlan für sich gewinnen wollten, und der Sprachlosigkeit zwischen Atlan und Zephyda.
    Kischmeide unterbrach die Botin nicht. Venga sprang schneller - und unberechenbarer - von einem Thema zum nächsten, als die heimtückischste Windhose die Richtung wechselte, aber das machte nichts. Die Botin ließ nichts aus, und das machte die Tatsache, dass Kischmeide die Puzzleteile eigenständig zusammensetzen musste, wieder wett.
    Nur einmal fragte Kischmeide nach: als Venga Rorkhete erwähnte. „Rorkhete?
    Bist du dir sicher, dass du den Namen richtig verstanden hast?"
    „Ja, ganz sicher."
    „Hast du ihn gesehen? Wie sieht er aus?"
    Venga lachte auf. „Ulkig. Er ist ganz breit, wie flach gedruckt. Hinter seinem Rücken könnten sich drei wie ich verstecken. Er hat immer dieses Gewehr mit zwei Läufen bei sich - als ließe ihn die Angst nicht los, dass ihm jemand etwas antun könnte." Venga schüttelte tadelnd den hübschen Kopf. „Der Arme! Oh, und sein Kopf ist winzig klein; ein Stummel, der auf seinen Schultern sitzt. Aber viel sieht man sowieso nicht von ihm, denn er trägt..."
    „... denn er trägt einen Helm von der Form eines Pilzes."
    „Ja!"
    „Und Rorkhetes Augen sind kleine Schlitze, die leuchten."
    „Ja!" Vengas Kopf ruckte hoch. „He, woher weißt du das? Ich habe doch noch nie vorher von Rorkhete erzählt, oder?"
    „Nein, hast du nicht."
    „Woher kannst du dann ..."
    „Du vergisst, wer ich bin. Planetare Majestät zu sein bedeutet nicht, eine bessere Motana zu sein - aber man hat Zugang zu Dingen, die anderen verschlossen sind. Ich habe von Rorkhete gelesen, in alten Aufzeichnungen."
    „Ah ja." Venga kratzte sich am Kopf. „Also, wo war ich stehen geblieben? Perry Rhodan ist..."
    Schließlich, nach über einer Stunde, hatte die Botin das Ende ihres Redeflusses erreicht. Kischmeide schwieg, den Blick auf die leuchtenden Blätter eines Spiegelblisters gerichtet. „Kischmeide?", fragte Venga nach einer Weile leise. „Ja?"
    „Du bist so still."
    „Ich denke nach, Venga."
    Als die Planetare Majestät keine Anstalten machte weiterzusprechen, bohrte die Botin nach. „Über was?"
    Kischmeide holte tief Atem und löste den Blick von dem Spiegelblister. „Über unsere Besucher - und was sie für uns bedeuten könnten."
    „Es sind gute Leute. Sie liegen sich zum Teil in den Haaren - wie wir es in Kimte auch tun -, aber sie wollen nur das Beste."
    „Daran zweifle ich nicht. Aber gerade Leute, die das Beste wollen, laufen Gefahr, das schlimmste Unheil anzurichten."
    „Das ... das verstehe ich nicht", sagte Venga nach einer längeren Pause des Überlegens. „Mach dir nichts draus. Du wirst es

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