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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Boden gelegen. „Es war ein Unfall", entgegnete Zephyda. „Nach allem, was du mir erzählt hast, starb Resar aufgrund einer Verkettung unglücklicher Zufälle. Und ich habe keinen Grund, an deinen Worten zu zweifeln."
    „Das musst du auch nicht. Aber wenn ich nicht so versessen darauf gewesen wäre, meine Finger an eine Waffe zu bekommen, lebte er noch, nicht wahr?" Zephyda sagte nichts. Selboos Logik war makellos. „Ich habe Resar auf dem Gewissen." Selboos Hände entließen seinen Kopf. Sofort nahm der Blick des Motana seine unruhige Wanderung wieder auf. „Und nachdem du mich von dem Steg gerettet hast, habe ich viel nachgedacht. Ich habe erkannt, dass es ein Fehler war, auf Gewalt zu setzen. Ich glaubte, geläutert zu sein. Dann fanden wir die SCHWERT..." ... und Echophage erklärte, dass das Schiff einen Todbringer brauchte, vollendete sie den Satz in Gedanken. Keiner sprach es aus, aber uns war allen klar, dass du es sein musstest. Wir haben dich zu dem gemacht, was du bist. „Ich habe mich dagegen gewehrt", fuhr Selboo fort. „Ich wollte nicht zurück, an ein neues Geschütz. Töten. Wollte kein Ausgestoßener sein. Aber kein anderer fand sich bereit, und niemand wollte mit mir reden, sich meinen Qualen öffnen. Und als die Kybb-Cranar uns über Baikhal Cain angriffen, aktivierte ich die Paramag-Werfer und schoss. Tötete. Wurde der Todbringer."
    „Du hast dir deshalb nichts vorzuwerfen. Es war Notwehr. Wir wurden angegriffen. Es hieß, wir oder sie."
    Zephyda streckte die Hand aus, um sie dem Motana tröstend auf die Schulter zu legen, machte aber auf halben Weg Halt. „Es waren nur Kybb-Cranar. Denk daran, was sie unserem Volk angetan haben."
    „Das tue ich. Aber es waren intelligente Lebewesen - und ich habe sie ermordet."
    „Ich kann nur wiederholen, was ich schon sagte", begann Zephyda ratlos. „Es waren unsere Feinde, du hast in Notwehr gehandelt. Ich kann nicht mehr als das tun, um dir zu helfen."
    Selboos Kopf kam mit einem Ruck zum Halten. Der Motana fixierte sein Gegenüber aus engen, starren Schlitzen. „Doch, das kannst du."
    „Wie das?"
    „Beruf ein Strafgericht ein."
    „Ein Strafgericht? Nein! Das ..."
    „Es ist die einzige Möglichkeit", unterbrach sie Selboo. „Ich bin süchtig nach dem Sessel des Kanoniers.
    Meine Finger zittern, und sie werden es so lange tun, bis sie wieder auf den Kontrollen der Paramag-Werfer ruhen. Aber was geschieht, wenn der Druck zu groß wird? Diese Finger", Selboo hob die Hände in Gesichtshöhe, „besitzen die Macht, Welten zu vernichten. Wir müssen etwas unternehmen!"
    Zephyda versteifte sich. „Ja, aber ein Strafgericht? Denk darüber nach, was die Folgen sein könnten!"
    „Dessen bin ich mir bewusst. Aber besser, es endet so, als dass ich unabsehbares Leid anrichte." Der Motana ließ die Hände sinken. „Und ich will, dass ihr mir in die Augen seht, ihr alle. Ihr glaubt, ihr könnt beides haben, die Macht über Leben und Tod und die weiße Weste. Nicht ihr tötet, sondern der Todbringer. Und der gehört nicht zu euch, nicht wahr? Ihr habt mich ausgestoßen. Aber ich will, dass ihr die Verantwortung für das, was auf eure Veranlassung geschieht, übernehmt. Für mich allein ist die Last zu groß."
    Zephyda bedachte den Motana mit einem langen, nachdenklichen Blick. Dann stand sie auf und sagte: „Du sollst dein Strafgericht haben, Selboo. Noch heute Nacht."
    Atlan vermisste Zephyda, besonders nachts. Der Arkonide war ein unruhiger Schläfer, der „Schlaf der Gerechten", wie ihn die Terraner nannten, war ihm nur in Phasen akuter Erschöpfung vergönnt. In Zeiten des Wartens wie diesen - wie lange brauchte die Planetare Majestät noch, ihre Wegweiserinnen zusammenzutrommeln? - litt er an Ruhelosigkeit.
    Atlan wälzte sich in seinem Bett herum, weg von der leeren Seite. In der kurzen Zeit, die er und Zephyda miteinander gehabt hatten, hatte er sich daran gewöhnt, sie neben sich liegen zu haben. Die Motana besaß einen tiefen Schlaf, der bei Gefahr von außen abrupt endete, aber ansonsten von keiner Sorge getrübt schien. Atlan hatte Stunden damit verbracht, die Schlafende zu betrachten, seine Blicke über ihr Haar gleiten zu lassen, ihre bloße Stirn, die am Tag von einem Reif bedeckt war.
    Aber nun ...
    Mit einem leisen Fluch stand Atlan auf. Es hatte keinen Sinn, er würde keinen Schlaf finden. Rasch zog er sich an und verließ seine Kabine. Sein Extrasinn blieb stumm, er hatte längst eingesehen, dass es vergebliche Mühe war, in

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