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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Millionen Blüten, die um ihn herum ihre Kelche geöffnet hatten.
    Wo war das Schiff? Es war verschwunden. Doch das war ihm egal. Er verspürte keinen Drang danach, zu ihm zurückzukehren. Die SCHWERT war ein schützender Kokon, der ihn vor der Kälte des Weltraums und dem Vakuum bewahrte, aber auch ein Gefängnis für die Besatzung. Man konnte einander nicht aus dem Weg gehen. Jede Schwäche des Einzelnen trat so deutlich hervor, als hätte man sie in die gleißende Mittagssonne gezerrt. Die Schwächen ärgerten und verletzten, aber das Schlimmste war, dass er in ihnen stets sein eigenes Spiegelbild sah. Er war unsterblich, nicht fehlerlos. Er wusste, dass auch er anderen auf die Nerven ging - und das Warten ihnen allen.
    Perry Rhodan wandte sich in Richtung der Auf- und Abbewegung. Er erwartete, dass ihn der gnadenlose Wind Tom Karthays peinigen würde, wenn er den Schutz des Baums, in dem ersieh wiedergefunden hatte, verließ, doch nichts geschah. Er spürte nicht den Ansatz eines Windhauchs, nicht einmal, als er immer schneller rannte.
    Ein niedriger, scharfkantiger Fels versperrte ihm den Weg, zwang ihn dazu, auszuweichen, durch eine mit Geröll gefüllte Senke. Mit jedem Schritt lösten sich Steine, die ihn mit sich rissen. Er wurde zurückgetragen, bis ersieh darauf besann, viele kleine Schritte zu machen, sodass seine Fußspitzen kaum den Boden berührten.
    Als er das Geröll hinter sich gelassen hatte, war die Hand verschwunden. Verwirrt drehte sich Rhodan auf der Stelle. Sein Puls, den die Anstrengung des Laufs hatte nach oben schnellen lassen, raste und holperte. Ein Teil von ihm, der nicht dieser Welt angehörte, nahm es staunend zur Kenntnis. Was war ihm schon entgangen? Ein Ast, mit dem der Wind spielte -ein Wind, der nicht existierte! - und den seine durch das tagelange, eintönige Warten ausgehungerte Phantasie zu einer winkenden Hand stilisiert hatte.
    Er war ein Dummkopf, er sollte ...
    Da war sie wieder! Halb verdeckt von einem mit an Nadeln erinnernden Blättern bedeckten Busch, doch in schon fast greifbarer Nähe und zweifelsfrei eine Hand! Sie winkte nicht mehr, sondern hielt eine Blüte.
    Aber was machte das schon für einen Unterschied?
    Perry Rhodan rannte mit langen, raumgreifenden Schritten los. Der Teil von ihm, der nicht zu dieser Welt gehörte, versuchte ihn aufzuhalten. Vergeblich. Rhodan rannte schneller und schneller.
    Doch der Skeptiker in ihm gab nicht auf. Es gelang ihm, seine Laufrichtung zu ändern. Rhodan rannte nicht mehr direkt auf sein Ziel zu, sondern im schrägen Winkel, wodurch er einen Blick auf den Besitzer der Hand erhaschen würde, bevor er in seine unmittelbare Nähe gelangte.
    Die Hand gehörte einer Frau.
    Rhodan war noch dreißig oder vierzig Schritte von ihr entfernt, als er es erkannte. Ihr Schädel war kahl, sie musste bald zwei Meter groß sein, ihn überragen, doch er zweifelte nicht: Ihr Körperbau, ihre Züge... sie waren eindeutig weiblich.
    Die Frau wandte sich ab. Es war keine Reaktion auf sein Erscheinen, sondern eine beiläufige Bewegung, als befände sie sich auf einem Spaziergang, den sie fortführte, nachdem sie sich über eine Blüte gebeugt und sie bewundert hatte. „Du da! Warte!- Rhodans Ruf verhallte ungehört, die Frau schlenderte weiter. „Halt! Hörst du mich nicht? Ich will mit dir sprechen!"
    Rhodan, der unwillkürlich stehen geblieben war, setzte sich wieder in Bewegung. Er versuchte mit aller Kraft zu der Frau aufzuschließen, von der er jetzt nur noch den Rücken zu Gesicht bekam. Er verkürzte den Abstand, musste nur noch den Arm ausstrecken, um sie zu berühren. Er hob die Hand, streckte sie aus, und ... und ... und die Frau enteilte ihm mit irrealer Leichtigkeit, immer noch schlendernd. „Nein!", hörte Rhodan sich selbst rufen. „Wieso wartest du nicht? Du hast mir doch ein Zeichen gegeben!
    Was willst du von mir?"
    Sein Puls schlug hart. Rhodan keuchte, rannte weiter, immer den Blick auf den kleiner werdenden Rücken der Frau geheftet. Dann spürte er einen Schlag gegen das Knie. Er verlor das Gleichgewicht, fiel nach vorn, die Frau entschwand seinem Blick, und der Boden vor ihm war nicht grün und von Pflanzen bedeckt, sondern schwarz. Lichtleer.
    Perry Rhodan stürzte in die Leere, schreiend. „Perry! Perry, was hast du?"
    Starke Hände hatten Perry Rhodan Arms gepackt. Finger drückten schmerzhaft in sein Fleisch, holten ihn in die Realität zurück.
    Perry Rhodan schlug die Augen auf. Das gedämpfte Licht seiner Kabine

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