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223 - Die Sünden des Sohnes

223 - Die Sünden des Sohnes

Titel: 223 - Die Sünden des Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Daa’tan sich aus seinem Sessel hoch, torkelte seufzend quer durch den Thronsaal zu einer Chaiselongue unter dem Fenster und streckte sich auf ihr aus. Er schlief sofort ein.
    Nefertari wartete, bis er schnarchte. Dann zog sie Nuntimor aus seiner Schwertscheide rückte einen Sessel neben sein Lager und setzte sich hinein. Das Schwert zwischen die Beine gestemmt, saß sie neben ihm und beobachtete die Tür. Sie war sicher, dass Grao’sil’aana zurückkehren würde.
    ***
    Rulfan wartete nicht, bis die Gondeltür sich öffnete – kaum hatte das Luftschiff aufgesetzt, lief er hin, riss die Luke auf und trat in die Gondel. Ein Blaurock stand an den Armaturen, ein Gefangener. Ein Huutsi-Krieger saß hinter dem Steuerruder, ein zweiter sah dem Blaurock auf die Finger, während der die Ventile schloss und Anstalten machte, die Dampfmaschine abzustellen.
    Der Krieger am Steuerruder riss seine Faustfeuerwaffe aus dem Gurt, als Rulfan die Kabine enterte. Rulfans Säbelklinge schlitzte ihm die Kehle auf. Jetzt konnte er keine Rücksicht mehr nehmen – es ging um Leben und Tod.
    Er fuhr herum. Der andere Huutsi hielt schon sein Schwert in der Faust. Doch der junge Blaurock in der kaiserlichen Uniform hatte ihn von hinten gepackt, hielt seine Schwerthand fest und hebelte ihm mit dem Unterarm den Kopf in den Nacken. Rulfan rammte dem Krieger den Knauf seines Säbels unters Kinn. Dessen Schwert polterte auf den Gondelboden, der Getroffene rutschte dem kaiserlichen Soldaten aus den Armen und brach röchelnd zusammen.
    Sekundenlang sahen der rußgeschwärzte Albino und der junge Soldat sich an. Keiner wusste zunächst, was er vom anderen zu halten hatte. »Rulfan?« Der hoch gewachsene Bursche starrte ihn an wie eine Erscheinung. »Bist du es wirklich?«
    Rönee, der junge Leibgardist des Kaisers! Jetzt erst erkannte Rulfan ihn. »Ja, ich bin’s. Ich musste mir diese Maskerade zulegen, um unerkannt vom Stadtrand hierher zu kommen.« Er bückte sich nach dem Bewusstlosen. »Hilf mir.«
    Gemeinsam fesselten und knebelten sie ihn und legten ihn neben den Toten. Grimmig betrachtete Rönee die Krieger. »Verfluchte Barbaren!«, zischte er. Seine Haut war ungewöhnlich schwarz, und noch ungewöhnlicher war sein naturroter Lockenkopf. »Wie die wilden Tiere sind sie über Wimereux-à-l’Hauteur hergefallen, und wenn die Gerüchte wahr sind, die in der Stadt die Runde machen, dann wollen sie morgen nach Sonnenaufgang über unsere Frauen herfallen.«
    »Sehen wir zu, dass wir das verhindern.« Rulfan bückte sich und nahm den Kriegern ihre Klingen, Faustfeuerwaffen und Munition ab. Er legte die Waffen neben die Luke, öffnete sie und winkte den jungen Leibgardisten hinter sich her. »Komm mit mir.«
    Sie huschten aus dem Luftschiff. Es war still geworden in der Stadt. Rulfan schätzte, dass seit Mitternacht etwa vier Stunden vergangen waren. In spätestens drei Stunden würde die Sonne aufgehen. Bis dahin wollte er im Palast sein.
    Aus dem anderen Luftschiff holten sie die Waffen der beiden Wächter, die Rulfan Stunden zuvor im Haus am Ostrand der Stadt überwältigt hatte. Sie fanden einen Ledersack an Bord und verstauten die Klingen und die Schusswaffen darin.
    »Wo werden die anderen Soldaten des Kaisers gefangen gehalten?«, fragte Rulfan, als sie unentdeckt in Rönees Luftschiff zurückgekehrt waren.
    »Hinter einem Zaun auf dem Markplatz.« Rönee steckte die zuletzt erbeuteten Waffen in den Sack, den Rulfan ihm aufhielt. »So weit sie nicht wie ich den Barbaren den Umgang mit Dampfmaschinen und Luftschiffen beibringen müssen.«
    »Der Kaiser und seine Söhne und Minister werden im Palast gefangen gehalten, habe ich gehört.«
    Rönee nickte. »Die Mutter des Königs soll sich ebenfalls dort aufhalten. Angeblich hat man sie unter den Gefangenen entdeckt. Sie sei gestern Abend mit einem Luftschiff am Ostwall abgestürzt. Jetzt hoffen manche, dass auch Maddrax, der Freund des Kaisers, sich irgendwo in der Stadt aufhält.« Fast lauernd musterte er Rulfan. »Hoffen sie vergeblich?«
    Rulfan lehnte sich gegen die Luke und atmete tief durch. Er konnte erst einmal gar nichts antworten, denn er war grenzenlos erleichtert. Aruula lebte und war in der Stadt! »Nein«, sagte er endlich leise. »Maddrax ist hier, wenn auch nicht in der Stadt.« Und hoffentlich noch am Leben, fügte er in Gedanken hinzu. Aber insgeheim wusste er, dass es mehr bedurfte als eines Rozierenabsturzes, um dem Mann aus der Vergangenheit den Garaus zu machen.
    »Und

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