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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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die Gegenwart, wenn er mit einer Frau womöglich wieder Walzer tanzte, einer Frau, die sich auch eine Perspektive mit ihm ausmalte, aber eine ganz andere.
      „Am besten ist ein kleines Häuschen auf dem Land, oder was meinst du?“, redete Devlin weiter. „Dort kannst du ein Pferd haben, Linette bekommt ein Pony …“
      „Was immer du für richtig hältst, Devlin.“
      Welchen Unterschied machte es dann noch, wo sie war und was sie besaß, wenn er jeden Tag und jede Nacht mit einer anderen Frau verbrachte?
      Madeleine strich die Revers seiner Jacke glatt und tat einen Schritt nach hinten, um ihr Werk zu betrachten. In der schwarzen Jacke und der schneeweißen Hose sah er schwindelerregend attraktiv aus. Welche Frau sollte ihm schon widerstehen können? Sie gab ihm zum Abschied einen Kuss, dann schickte sie ihn auf den Weg, während sie so tat, als sei sie bester Laune. Nachdem er gegangen war, setzte sie sich wieder hin, um bei Kerzenschein zu nähen. Sie fühlte sich leer und kraftlos.
      Als Devlin auf Lady Elbingtons Ball eintraf, wirkten der Lärm und die Menge an Gästen auf ihn so erdrückend wie die Erinnerungen an den Krieg. Es waren gerade solche gesellschaftlichen Anlässe, bei denen er von den unerwünschten Bildern des Grauens am ehesten heimgesucht wurde. Dass sie sonst in seinem Leben kaum noch auftauchten, hatte er vor allem Madeleine zu verdanken.
      Das Stimmengewirr erschien ihm wie das ferne Donnern französischer Kanonen, als er den Saal betrat. Miss Reynolds bemerkte ihn und warf ihm einen vielsagenden Blick zu, woraufhin er sich zu ihr begab. Umschwärmt wurde sie bereits von zwei leicht angetrunkenen Gentlemen, die sich zweifellos von ihrem blonden Haar und ihrer hellen Haut angezogen fühlten – und sicherlich auch vom Dekolleté ihres hauchdünnen Kleides.
      Amanda Reynolds und Devlin hatten in jüngster Zeit eine Beziehung der ganz besonderen Art entwickelt. Keiner von ihnen war wirklich am jeweils anderen interessiert, aber jeder konnte den anderen gut gebrauchen. Devlin machte sich nützlich, wenn sie bestimmte Männer abwimmeln oder deren Eifersucht wecken wollte.
      Miss Reynolds ihrerseits war für Devlin immer dann von Nutzen, um junge Damen abzuschrecken, die sich zwar für ihn interessierten, von denen er aber nichts wissen wollte. Solange sich das derzeitige Juwel mit ihm abgab, war für die anwesenden Mütter klar, dass ihre Töchter bei ihm keine Chancen mehr hatten.
      „Tanzen Sie mit mir, Miss Reynolds?“, fragte er und verbeugte sich leicht.
      „Gerne“, erwiderte sie, was bedeutete, dass wieder ein Mann bei ihr verspielt hatte. Devlin vermutete, es handelte sich um den jungen Kerl, der so wütend dreinblickte.
      „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so dringend Hilfe benötigt hätte“, sagte sie, als der Tanz begann, der ihr wie vieles, was mit dem Werben verbunden war, besonderes Vergnügen zu bereiten schien.
      Kaum war die Musik verklungen, entdeckte Devlin den Earl of Greythorne, jenen Gentleman, den Miss Reynolds anzustacheln hoffte. Hätten Greythornes Blicke töten können, wäre Devlin längst leblos zu Boden gesunken.
      „Mein Rivale ist eingetroffen“, sagte er.
      Miss Reynolds lächelte zufrieden. „Und er wirkt wunderbar eifersüchtig. Nochmals vielen Dank.“
      Devlin begleitete sie noch zu ihren Freundinnen, dann begab er sich zu Miss Duprey. Als sie bei seinem Anblick eine erfreute Miene machte, verspürte er einen Anflug von Schuld. Nein, es würde nicht so schlimm sein, mit ihr eine Ehe ohne Liebe einzugehen, oder etwa doch?
      „Guten Abend, Miss Duprey.“
      „Lord Devlin“, erwiderte sie und lächelte schüchtern.
      Er unterhielt sich mit ihr über die üblichen belanglosen Dinge, so wie man es von ihm erwartete, dann verabredete er sich mit ihr zum Walzer, anschließend zog er sich zurück und suchte Serena auf. In letzter Zeit wurde er nicht nur von ihr, sondern auch von Ned begleitet, der vermutlich sicherstellen wollte, dass sein jüngerer Bruder auch aktiv nach einer geeigneten Frau suchte.
      „Du tanzt recht oft mit Miss Reynolds“, stellte Serena fest, nachdem er sich zu ihr gesetzt hatte.
      „Wir haben uns angefreundet, falls man das so bezeichnen kann. Sie genießt dieses ganze Theater, und ich …“ Er wollte sagen, dass er dieses Theater verabscheute, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. „Keine Sorge, zwischen uns bahnt sich nichts an.“
      Er ließ seinen Blick

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