223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M
Außergewöhnliches. Ringsum waren die Tische angeordnet, um in der Mitte genug Platz zum Tanzen zu haben.“
„Na gut“, sagte sie und seufzte unzufrieden. „Dann erzähl mir von den Kleidern. Was trugen die Ladies? Waren es schöne Garderoben?“
Devlin setzte sich auf die Bettkante, um die Strümpfe ausziehen zu können. „Die Kleider waren zum größten Teil aus hellen Stoffen, sehr viel Weiß.“
„Ja, natürlich.“ Sie dachte über die jungen Damen in ihren weißen oder cremefarbenen Gewändern nach, deren ganzes Leben sich nur um die beste Kleidung drehte und um die Bälle, die sie besuchten, um nach zukünftigen Ehemännern Ausschau zu halten. War er dort einer Frau begegnet, die ihn interessierte, von der er sich angezogen fühlte? Einer Frau von makellosem Ruf? Madeleine ertrug diese Gedanken nicht.
Sie hängte seine Jacke auf und sammelte die Kleidungsstücke zusammen, die er auf dem Boden verstreut hatte. Als sie sich zu ihm umdrehte, zog er sein weißes Hemd aus und saß mit nacktem Oberkörper auf dem Bett. Madeleine musste sich endlich an diesen Anblick gewöhnen und nicht jedes Mal mit atemloser Erregung reagieren.
Genauso sollte sie sich mit dem Gedanken anfreunden, dass eine andere Frau bald das Recht für sich in Anspruch nehmen würde, diesen Mann berühren zu dürfen. „Erzähl mir von der Musik“, sagte sie rasch. „War sie schön?“
„Die Musik?“ Devlin stand auf und stellte sich nur mit seiner Hose bekleidet vor sie. „Das Orchester spielte Tanzmusik. Du weißt schon, Walzer und Ähnliches.“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter.
„Walzer?“ Das war doch dieser skandalöse Tanz, bei dem Männer und Frauen sich gegenseitig berührten! Hatte er dabei eine der eleganten Damen im Almack’s angefasst? „Ich nehme an, du hast Walzer getanzt?“ Sie bereute bereits, dass sie ihn gefragt hatte. „Richtig. Er gilt jetzt im Almack’s als schicklich. Hattest du noch nie das Vergnügen gehabt, einen Walzer zu tanzen?“
„Bei Lord Farley war es nicht nötig, diesen Tanz zu beherrschen“, erwiderte sie und wich immer noch seinem Blick aus.
Er legte eine Hand an ihr Kinn und hob ihren Kopf so an, dass er im Kerzenschein in ihre Augen sehen konnte. „Ich werde dir die Schritte zeigen“, erklärte er.
Dann zählte er die Schritte an und führte Madeleine durch das Zimmer, wobei er allmählich schneller wurde. Sie wirbelten von einer Seite des Raums zur anderen, während er die Melodie dazu summte. Es war ein wunderbares Gefühl, so in seinen Armen zu liegen.
Devlin zog sie an sich, bis sie gegen seine Brust gedrückt wurde. Zwischen ihnen befand sich nur ihr dünnes Nachthemd, und sie legte eine Hand in seinen Nacken, um die Finger unter sein Haar zu schieben. Als Devlin sich vorbeugte, um sie zu küssen, verstummte das Summen. An seiner Stelle war nur ihr beider Herzschlag zu hören, während sie sich langsam dem Bett näherten, wo sie sich ihrer restlichen Kleidung entledigten.
Seine Hände wanderten über Madeleines Haut, und Devlin unterbrach den Kuss nur kurz, um ihr zu sagen: „Im Almack’s wird der Walzer doch ein wenig anders getanzt.“
Sie lächelte ihn an. Für diesen Augenblick wollte sie so tun, als würde er diese Art von Walzer ausschließlich mit ihr tanzen, aber mit keiner anderen Frau. „Es ist ein wundervoller Tanz“, flüsterte sie.
15. KAPITEL
M it jedem neuen Tag, den Madeleine in schönster Häuslichkeit verbrachte, konnte sie ein wenig mehr daran glauben, sie, Devlin und Linette seien eine richtige Familie. Sie gingen zusammen einkaufen, spazierten mit der Kleinen im Park oder saßen im Salon, wo Devlin mit dem Mädchen spielte, während Madeleine eifrig nähte. Nach einer Weile wurde es jedoch notwendig, dass Devlin am Nachmittag Besuche abstattete, was der Illusion einen Abbruch tat. Außerdem war jeder Abend einem anderen gesellschaftlichen Ereignis vorbehalten, diesmal dem Ball bei den Elbingtons, der angeblich die wichtigste Veranstaltung der ganzen Saison war. Entsprechend begehrt waren die Einladungen.
Madeleine half jeden Abend beim Ankleiden, so auch heute, damit Devlin sich auf den Weg machen konnte, um nach einer möglichen Ehefrau Ausschau zu halten.
Als er das dritte Mal versuchte, sein Halstuch zu binden, sagte er plötzlich: „Maddy, wir müssen uns über die Zukunft unterhalten.“
Über diese wollte sie nicht einmal nachdenken. Ihr genügten schon die Gedanken an
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