223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M
hastig. Sie wollte nicht die Einzelheiten dessen hören, was der Marquess und die Marchioness in ihrem Ehebett getan oder nicht getan hatten. „Ich muss nur kurz überlegen, wo ich am besten anfange.“
Obwohl Serena mindestens zehn Jahre älter war, verfügte Madeleine über ein Vielfaches an Erfahrung. Doch was wusste sie wirklich über die Liebe zwischen Eheleuten? Farley hatte ihr nichts über diese Art der Liebe beigebracht.
Sie schloss die Augen und dachte an Devlin. Von ihm hatte sie alles erfahren, was sie je über die Liebe wissen würde. Schließlich setzte sie eine entschlossene Miene auf und begann: „Ich glaube, Sie werden feststellen, dass es ganz einfach ist, einen Mann zu lieben. Dieser Akt setzt sich aus vielen einfachen Stücken zusammen.“
Was sie sagte, entsprach der Wahrheit, genügte doch schon ein Blick von Devlin, um ihren Körper zum Glühen zu bringen.
„Zunächst“, fuhr sie fort, „müssen Sie Ihren Mann ansehen. Und sorgen Sie dafür, dass er das auch bemerkt. Wenden Sie den Blick so lange nicht ab, bis Sie Gewissheit haben, dass er Sie wahrgenommen hat.“
„Ich soll also meinen Mann ansehen“, wiederholte Serena.
Was brachte Madeleines Blut noch in Wallung? Devlins Berührungen.
„Dann müssen Sie einen Vorwand finden, um ihn zu berühren“, erklärte sie in autoritärem Tonfall. „Wischen Sie einen angeblichen Fussel von seiner Kleidung. Berühren Sie seine Hand. Streichen Sie ihm eine Strähne aus der Stirn. Fassen Sie ihn an, als würden Sie ganz alltägliche Dinge tun.“
Serenas Augen funkelten schon begeistert. „Und was bewirke ich damit?“
„Sein Körper wird für Sie zum Leben erwachen.“ So war es bei ihr, wenn Devlin sie berührte.
„Und dann?“
„Dann müssen Sie einen Weg finden, um ihn in Ihr Bett zu locken.“ Unter Umständen war das zu offensichtlich.
Serena wurde bleich. „Und wie soll ich das anstellen?“
Bei dieser Frage wurde Madeleine bewusst, dass ihr entfallen war, wie Devlin ihren ersten Verführungsversuchen Widerstand entgegensetzte. Ihr wurde heiß, als sie sich daran erinnerte, wie sehr sie sich ihm förmlich dargeboten hatte. Was war es gewesen, dass er sie schließlich doch akzeptierte?
Sein Albtraum von Waterloo! „Nun, Sie könnten so tun, als hätten Sie schlecht geträumt. Würde er zu Ihnen kommen, wenn Sie in der Nacht nach ihm rufen?“
„Ich bezweifle, ob er mich überhaupt hören würde“, antwortete Serena skeptisch.
„Dann müssen Sie in sein Zimmer gehen und ihn wecken. Bitten Sie ihn, Sie zu trösten. Das würde er doch sicherlich machen, nicht wahr?“
„Vielleicht.“ Es klang nicht überzeugt.
„Aber natürlich würde er das“, versicherte Madeleine rasch, um Serenas Zweifel auszuräumen. „Sie müssen darauf beharren, dass Sie die Nacht nicht allein verbringen wollen. Sie müssen einen Weg finden, um bei ihm zu bleiben.“
Ihre Schülerin nickte entschlossen. „Und dann?“
„Klammern Sie sich an ihn.“
„Wird er mir das gestatten?“ Serena stiegen wieder Tränen in die Augen.
Madeleine musste erst einmal durchatmen. Diese Frau war wirklich so unschuldig, wie sie sich gab. Welcher Mann könnte sich ihr verweigern? Hatte sich überhaupt je ein Mann geweigert, die mysteriöse Miss M. zu berühren? Und Serena war noch viel hübscher. „Sie müssen ihn bitten, Sie festzuhalten. Glauben Sie mir, er wird sich nicht weigern.“
„Und was geschieht dann?“
Was dann geschah, musste sie eigentlich nicht erklären, wenn der Marquess und die Marchioness der Natur ihren Lauf ließen. Doch Madeleines Schülerin benötigte sehr ausführliche Anweisungen. „Wenn Sie das Gefühl haben, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, legen Sie Ihre Kleider und die Ihres Mannes ab, und dann lieben Sie ihn.“
„Aber wie?“, kam ihre gequälte Erwiderung.
Es gab eine Grenze, wie weit sie mit ihren Ausführungen gehen würde. „Serena, berühren Sie Ihren Mann, überall an seinem Körper. Küssen Sie ihn. Es wird genügen, glauben Sie mir.“
„Und wenn nicht?“
„Dann haben Sie sich nichts vorzuwerfen. Sie haben es versucht, und das ist wichtig. Oder möchten Sie sich lieber den Rest Ihres Lebens fragen, welches Glück Ihnen vielleicht entgangen ist, nur weil Sie nicht die Gelegenheit beim Schopf gepackt haben?“
Anders als Madeleine hatte Serena allen Grund, Glück in ihrem Leben zu erwarten, doch darüber
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