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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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Hatte Farley sie vor Greythorne in Schutz nehmen müssen? „Warum?“
      Sie schüttelte den Kopf und rückte ein Stück von ihm fort, aber er zog sie wieder an sich.
      „Sag es mir, Maddy.“
      „Das kann ich nicht.“
      Devlin musste an Amanda denken. „Ich muss es wissen, Maddy. Sag es mir.“
      Besorgt sah sie ihn an. „Du wirst ihn dafür nicht zur Rede stellen?“
      „Ist es etwas so Schlimmes?“
      Wieder nickte sie.
      „Mein Gott! Also gut, ich gebe dir mein Wort, dass ich ihn nicht zur Rede stellen werde.“
      Sie drückte die Hände verkrampft in den Schoß. „Ich kann das nicht laut aussprechen.“
      Mit diesen Worten kniete sie sich auf die Bank und flüsterte ihm in allen Einzelheiten ins Ohr, welche Grausamkeiten Greythorne ihr angetan hatte, um seine perverse Begierde zu stillen. Devlin hatte von solchen Praktiken gelesen, als er in einem Exemplar von de Sades verbotenem Buch Justine blätterte. Ihm waren solche Brutalitäten aus dem Krieg bekannt, aber dass jemand sie an Madeleine ausließ? Unbändige Wut kam in ihm auf, die ihn augenblicklich bedauern ließ, dass er ihr sein Wort gegeben hatte. Ansonsten hätte Greythorne nicht mehr lange zu leben gehabt.
      „Du hast es mir versprochen, Devlin“, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
      Er zwang sich zur Ruhe und strich ihr über die Wange, dann drückte er Madeleine an sich, um sie zu trösten. „Greythorne wird dir nie wieder wehtun“, erklärte er leise. Und er würde auch Amanda keinen Schmerz zufügen, dafür würde Devlin sorgen. Spätestens morgen würde er sie vor ihm warnen.
      „Ich weiß.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Es waren ja auch nur Erinnerungen.“
      Was dieses Thema anging, konnte er gut nachvollziehen, wie sie sich fühlen musste. „Komm, wir wollen uns nicht den Abend verderben lassen. Wir machen einen Bogen um Greythorne und holen uns etwas zu trinken. Nichts soll uns daran hindern, dass wir uns auch weiterhin vergnügen.“
      Er stand auf und zog Madeleine von der Bank, dann küsste er sie zärtlich. Einen Moment lang hielt sie ihn fest umschlungen, bis sie sich bei ihm unterhakte und mit ihm weiterspazierte.
      „Ich möchte noch einmal mit dir tanzen“, erklärte sie und zog ihn zurück zu der Tanzfläche, die sie eben noch fluchtartig verlassen hatten.
      Sie tanzten jeden Walzer, der gespielt wurde, schlenderten zwischendurch auf den Wegen und erfreuten sich an allem, was sie zu sehen bekamen. In einem der Restaurants aßen sie hauchdünn geschnittenen Schinken, außerdem die kleinsten Hähnchen, die Madeleine je zu Gesicht bekommen hatte. Dazu tranken sie Arrak, und als die Glocken ertönten, sahen sie Madame Saqui zu, wie sie auf einem Hochseil balancierte.
      Als die Zeit für das Feuerwerk gekommen war, lief Madeleine mit Devlin zum besten Aussichtspunkt und machte Luftsprünge. Das Schauspiel begann und übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Raketen wurden in die Luft geschossen und explodierten, dass es aussah, als würden Sterne vom Himmel regnen. Feuerräder drehten sich und erhellten den Himmel. Die Luft roch nach Schwefel, und über der Szenerie hing ein beißender Rauch, doch das Feuerwerk war noch lange nicht vorbei.
      Plötzlich ließ Devlin ihre Hand los. Als Madeleine sich zu ihm umdrehte, um ihre Begeisterung mit ihm zu teilen, erschrak sie. Er presste die Hände auf die Ohren und kniff die Augen zusammen, sein Gesicht war schmerzverzerrt.
      „Devlin, was ist los?“ Sie bekam ihn zu fassen, ehe er zu Boden sinken konnte.
      Mit Mühe hielt er sich auf den Beinen, doch er zitterte am ganzen Leib. „Muss … fort … von hier“, stammelte er.
      Sie brachte ihn fort von der Menge und führte ihn in Richtung zum Tor, während Devlin aussah, als sei er in einem Albtraum gefangen.
      „Wir haben das Tor hinter uns, Devlin“, sagte sie, als würde sie es einem Blinden erklären. „Lass uns zum Dock gehen.“
      Als sie wieder über die Themse gerudert wurden und das Feuerwerk nur noch als ferne, gedämpfte Geräuschkulisse zu hören war, wurde Devlin ein wenig ruhiger. Sie nahmen beide die Masken ab, und er betrachtete Madeleine, als würde er sie zum ersten Mal sehen.
      „Devlin, sag mir, bist du krank?“ Immer noch hielt sie ihn am Arm fest.
      Er lächelte flüchtig. „Ich fürchte, der Krieg ist zu mir zurückgekehrt. Das Feuerwerk … das war wie Kanonenschüsse … und der Geruch nach Schießpulver … ich dachte, ich wäre

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