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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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führte sie zu den Musikern, die auf einem Balkon nahe den Speiseständen spielten. Der Dirigent setzte in dem Moment zu einem Walzer an, als sie beide eintrafen. Lächelnd nahm Devlin Madeleine in die Arme und wirbelte mit ihr zu den beschwingten Klängen der Musik über die Tanzfläche.
      Am Stand gleich daneben zog die Marchioness of Heronvale am Ärmel des Marquess. „Ned, siehst du das? Ich glaube, das sind Devlin und Madeleine.“
      Er legte einen Arm um ihre Taille. „Madeleine? So formlos redest du von ihr?“ Mit diesen Worten vergrub er sein Gesicht an ihrem Hals, da ihn ein tanzendes Paar nicht annähernd so sehr interessierte wie der Duft von Serenas Haaren und ihre zarte Haut.
      „Benimm dich, Ned“, ermahnte sie ihn, machte aber keine Anstalten, von ihm wegzurücken. „Sieh doch nur. Das ist ganz bestimmt Devlin.“
      Er sah in die angedeutete Richtung und erwiderte: „Frau, die beiden tragen Masken.“
      „Ich bin mir ganz sicher.“ Serena zog ihn mit sich vom Stand fort. „Komm, lass uns tanzen. Dann kommen wir näher an sie heran, und du wirst es schon sehen. Sie trägt dasselbe Kleid, das sie anhatte, als sie bei uns zum Abendessen waren.“
      Ned ließ es sich nicht zweimal sagen, sondern stand auf und nahm seine Frau nur zu gern in die Arme. Die letzten Nächte waren von einer Leidenschaft geprägt gewesen, wie er sie nicht für möglich gehalten hätte. Er wusste nicht, was ihre Wandlung ausgelöst hatte, doch es kümmerte ihn auch nicht. Dafür fühlte er sich einfach zu glücklich.
      Er war so dankbar für diese unerwartete Entwicklung, dass er alles für sie tun wollte, und wenn er mit ihr neben einem Paar tanzen sollte, das um sich herum nichts wahrnahm.
      „Siehst du? Sie sind es“, flüsterte Serena ihm ins Ohr, was er ausnutzte, um sie enger an sich zu drücken. Er teilte ihre Meinung, es könnten tatsächlich Devlin und seine Miss England sein, da er den Ausdruck im Blick des Mannes wiedererkannte. Ein Ausdruck, der das Glück widerspiegelte, das er selbst empfand. Neds Zufriedenheit erlitt in diesem Moment einen Dämpfer, da ihm bewusst wurde, dass er selbst seinen Bruder zwang, diese Liebe aufzugeben. Mit einem Mal verstand er, wie Devlin sich fühlen musste.
      „Vergiss die beiden, Serena“, murmelte er schroff und hielt seine Frau auf eine Weise, die ihnen im Almack’s die Verbannung auf Lebenszeit eingebracht hätte – und die ihm half, nicht darüber nachzudenken, was er von seinem Bruder verlangte.
      Serena lachte, was in seinen Ohren viel schöner klang als die Musik. Mit einem verruchten Glanz in ihren Augen rieb sie ihre Hüfte so gegen seine, dass Ned sie nur noch mehr begehrte.
      Ned verdrängte die finsteren Überlegungen und dachte lieber an die verstohlenen Plätze in Vauxhall, an denen zwei Liebende ungestört Zeit verbringen konnten. Er dirigierte Serena zum Rand der Tanzfläche, von wo aus er seine Frau auf den schmalen, als Dark Walk bekannten Pfad führte.
      Devlin nahm es kaum wahr, dass das Orchester zu spielen aufhörte und die anderen Paare die Tanzfläche verließen. Der Tanz mit Madeleine hatte etwas Magisches an sich gehabt, doch nun war der Zauber vorüber. Sie schüttelte den Kopf, als empfinde sie genauso wie er.
      Als er sich umsah, stellte er überrascht fest, dass er keine zwei Schritte von Amanda Reynolds entfernt war. Da er fürchtete, sie könnte ihn erkennen, wandte er sich ab. Doch ihm wurde klar, dass Miss Reynolds keine Notiz von jemandem nehmen würde, der so gewöhnlich gekleidet war wie er.
      Im nächsten Moment stieß Madeleine einen erstickten Aufschrei aus und zog an Devlins Ärmel, als wolle sie davonlaufen. Auch sie sah Miss Reynolds an, sodass er befürchtete, Madeleine könne sie ebenfalls kennen.
      „Was ist los, Maddy?“, fragte er.
      „Oh, lass uns bitte gehen“, antwortete sie mit ängstlicher Stimme. „Das ist Greythorne.“
      Devlin legte schützend einen Arm um sie und führte sie eilig von der Tanzfläche. Als sie ein ruhiges Fleckchen nahe einem Brunnen gefunden hatten, setzte er sich mit Madeleine auf eine Bank.
      „Was ist los, Maddy? Was hat dich so erschreckt?“
      Sie zitterte am ganzen Leib und rang nach Luft. „Greythorne. Ich sah Greythorne!“
      „Du kennst ihn?“
      Ein hastiges Nicken war ihre Antwort und löste bei ihm ein ungutes Gefühl aus.
      „Aus Farleys Etablissement?“
      „Farley hatte ihm verboten, sich mir je wieder zu nähern.“
     

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