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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Unberührt von den düsteren Gedanken, die ihn bewegten. „In Ordnung. Bereite Hangar drei für das Andockmanöver vor. Und wecke Sicherheitschef Tyn. Ich will ihn dabeihaben, wenn ich an Bord des Springerschiffs gehe, um die Verhandlung über die Evakuierung zu führen."
    „Verstanden, Kommandant", nickte Porgork.
    Er zögerte, sprach dann das Offensichtliche aus. „Aber ... das Schiff ist zu klein für eine vollständige Evakuierung. Wie sollen wir entscheiden ..."
    Der Topsider verstummte.
    Wer leben darf und wer sterben muss, beendete Kellborn im Stillen seinen Satz. Das war die entscheidende Frage. Er spürte, wie ein harter, kalter Knoten in seiner Magengegend entstand. Und die Antwort war einfach. Die Entscheidung würde bei ihm liegen, beim Kommandanten der Station. Herr über Leben und Tod.
    Ob er wollte oder nicht.
    Er würde abwägen müssen, wer würdig war zu leben und wer dazu verdammt war, im Feuer von Bart Spurr zu verglühen. Einhundert Glückliche im Höchstfall und eintausendeinhundert Todeskandidaten.
    Aber wie würden jene reagieren, die in der Station zurückbleiben mussten? Würden sie die Weisheit seiner Entscheidung akzeptieren? Würden sie resignieren und sich ins Unvermeidliche fügen? Er dachte an Rogolov Traminer und den anderen Abschaum an Bord, skrupellose Verbrecher, die bereit waren, für eine Hand voll Galax zu töten.
    Es wird zu einem Aufstand kommen, durchfuhr es Kellborn. Blutige Raserei. Gewalt und Massenmord.
    Das ist es, was uns erwartet.
    Er sah in Porgorks geschlitzte Reptilienaugen, die seine unausgesprochenen Gedanken reflektierten, und er rang sich ein optimistisches Lächeln ab.
    „Zweifellos ist das Boot nur die Vorhut einer Evakuierungsflotte", erklärte er wider besseres Wissen.
    „Auf Lepso ist bekannt, wie viele Personen sich im CASINO UNIVERSO befinden. Man wird darauf vorbereitet sein." Er nickte nachdrücklich. „Uns bleiben noch drei Tage. Drei Tage sind eine lange Zeit.
    Man wird uns alle rechtzeitig von Bord holen und nach Lepso bringen, in Sicherheit. Ihr werdet sehen."
    Seine Worte zeigten Wirkung. Neuerliche Hoffnung flackerte in den Augen auf. Man glaubte ihm, weil man ihm glauben wollte, weil die Alternative zu schrecklich war.
    Nur Kellborn selbst konnte nicht an seine beruhigenden Worte glauben.
    Wäre das Boot tatsächlich die Vorhut einer ganzen Flotte, hätte Patriarch Tenkim es bereits per Funk mitgeteilt.
    Er musste sich der Realität stellen. Dieses Springerbeiboot war alles, was sie hatten. Und er würde irgendeinen Weg finden müssen, einen Teil der Bewohner von der Station zu evakuieren, ohne dass es zu einem Blutbad kam.
     
    9.
     
    8. April 1332 NGZ, 06:18 Stationszeit
     
    Kellborns schleppende Schritte hallten hohl im Korridor wider, als er sich dem Hangar Drei des CASINO UNIVERSO näherte. Zusammen mit Sicherheitschef Tyn und zwei Casino-Cops hatte er die Nottreppen genommen, um von der Zentrale zum nördlichen Pol der Kommandospindel zu gelangen, wo sich die Hangardecks befanden, und der Aufstieg hatte ihn mehr erschöpft, als er erwartet hatte. Die Hitze, dachte er. Es liegt an dieser verdammten Hitze.
    Und an der Last der Verantwortung, die schwer auf seine Schultern drückte, als wäre sie ein materielles Gewicht.
    Tyn und die beiden Cops sprachen kein Wort.
    Nur ihre schnaufenden Atemzüge und polternden Schritte verrieten, dass sie ihm folgten.
    Kellborns Interkom summte, und er ging auf Empfang. Es war Leutnant Porgork.
    „Das Springerboot hat das Einschleusmanöver abgeschlossen", meldete der Topsider. „Patriarch Tenkim erwartet dich in Hangar Drei."
    „Verstanden. Ich melde mich, sobald ich neue Informationen habe." Er zögerte einen Moment.
    „Diese ganze Operation unterliegt strengster Geheimhaltung", erinnerte er. „Niemand darf etwas von dem Springerboot erfahren, bis wir eine Entscheidung getroffen haben, ist das klar, Porgork?"
    „Natürlich, Kommandant", drang die verzerrte Stimme des Topsiders aus dem tragbaren Interkom an seinem Gürtel.
    „Du kannst dich auf mich verlassen."
    Hoffentlich, dachte Kellborn, als er die Verbindung beendete. Sie waren in eine gefährliche Phase eingetreten. Wenn die Neuigkeit zu früh durchsickerte, würde Chaos die Folge sein. Er brauchte einen Plan, bevor er an die Öffentlichkeit trat.
    Und er musste zuerst mit dem Springerpatriarchen sprechen. Möglicherweise schätzte er die Lage doch falsch ein. Möglicherweise gab es mehr Hoffnung, als er ahnte. Der Korridor knickte vor

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