Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wieder in der Schlange. Wiederum regnete es, und der von Osten kommende Wind drückte die Temperaturen nach unten. Auch jetzt saß Aerbon in seinem weißen Kasten. Allerdings war er allein - und das ließ hoffen.
    Dando und Otarie beobachteten, wie er ausgiebig frühstückte. Geduldig warteten sie, bis er die ersten Caiwanen zu sich heranwinkte. Sie verfolgten, wie er sich von jedem eine Feder als unverwechselbares Merkmal geben ließ und die Bewerber nacheinander ins Bergwerk schickte. „Name!" Seine Stimme klang hart und unangenehm, und der Ton war Herrisch und befehlend. „Dando!", antwortete der junge Caiwane.
    Aerbon blickte ihn ärgerlich an. „Dando heißen viele. Wo kommst du her? Aus welchem Dorf?"
    „Aus dem Dorf Gentury."
    „Also gut. Dein Name ist Dando Gentury. Irgendwie müssen wir euch ja unterscheiden können.
    Weiter! Der Nächste."
    Dando wartete noch, bis auch Otarie ihre Feder abgegeben hatte, dann verließen sie Aerbon gemeinsam wieder. „In einigen Tagen haben wir so viel verdient, dass wir uns eine Batterie für deinen geheimnisvollen Kopf kaufen können", flüsterte Otarie ihm lächelnd zu. „Eine gebrauchte Batterie natürlich, aber immerhin. Dann kannst du mir beweisen, dass dieses Ding wirklich sprechen kann."
    Die Arbeit im Bergewerk war so anstrengend, wie Otarie ihm angekündigt hatte. Mit einfachsten Werkzeugen galt es, die matt schimmernden Kristalle aus dem Gestein zu holen. Dabei gab es einiges zu beachten, damit die Kristalle nicht zerstört wurden. Das Mädchen zeigte Dando, dass es drei verschiedene Arten von Kristallen gab -den grünen Skabol, den gelben Losol und den roten Khalumvatt. Alle drei zerbröckelten oder zerfielen gar zu Staub, wenn man sie mit den Zaubergeräten der Arkoniden aus den Felsen ,zu holen versuchte. Setzte man dagegen einfachste mechanische Mittel ein, die Hände und dazu einen Meißel als Hebel, dann gewann man die vollständigen Kristalle. Vorausgesetzt, man war behutsam und vermied jede Hast. „Ohne uns geht es nicht", betonte Otarie. „Die Weißen haben es versucht, aber sie haben es nicht geschafft. Es scheint eine besondere Beziehung zwischen uns und den Kristallen zu bestehen.
    Vielleicht ist das der Grund, dass die Götter diese Kristalle gerade auf unserer Welt haben entstehen lassen."
    „Du meinst, auf anderen ... Planeten gibt es so etwas nicht? Auch nicht im Raum der Götter selbst?"
    „Wer kann das wissen!"
    Beim Warten in Regen und Wind hatte sich Otarie eine Erkältung zugezogen, die sich von Stunde zu Stunde verschlimmerte. Doch sie dachte nicht daran, die Arbeit zu unterbrechen, um sich zu erholen.
    Sie war sicher, dass sie danach nicht wieder im Bergwerk beschäftigt werden würde. So quälte sie sich an der Seite Dandos, der sie so weit wie möglich zu entlasten versuchte.
    Die Kristalle wurden in Behältern gesammelt. Waren diese bis zum Rand gefüllt, schwebten sie in die Höhe und glitten lautlos und ohne dass jemand etwas dazu tun musste, aus dem Bergwerk heraus und zu den Fluggeräten der Weißen hinüber, wo sie entladen wurden. Keiner der Caiwanen konnte sich erklären, wieso die Behälter dazu fähig waren. Sie staunten nur, nahmen es hin und trösteten sich mit dem Gedanken, dass die Beauftragten der Götter alles zu tun vermochten, was sie wollten. Die göttlichen Mächte verhalfen ihnen dazu. „Ungebildete Wilde glauben so etwas", behauptete Kopf, nachdem sie ihn mit einer Batterie versehen hatten. „Es ist allein eine Frage der Technik. Wenn ihr bereit seid zu lernen, werdet ihr eines fernen Tages ebenfalls in der Lage sein, Leistungen zu erbringen, die ihr heute noch für Zauberei oder das Werk der Götter haltet."
    Otaries Zweifel waren schnell verflogen. Umso größer war ihre Begeisterung über den sprechenden Kopf, der ganz offensichtlich unendlich viel mehr wusste als sie und der bereit war, ihr Lehrer zu sein.
    Allerdings glaubte sie nicht bedingungslos, was er verkündete, sondern hinterfragte so gut wie jede Äußerung. Neidlos gestand Dando sich ein, dass sie nicht nur intelligenter war als er, sondern obendrein auch besser informiert. Das Leben in der Stadt hatte sie geprägt. „Aber der Priester Owara Asa Tagakatha hat gesagt, dass die Weißen im Auftrag der Götter auf unserer Welt sind!", rief Otarie. Sie kauerte neben Dando auf dem Boden der winzigen Hütte, die sie ihr Eigen nannte, fasziniert von dem Ding, das sie für Schrott gehalten hatte. „Vermutlich weiß er es nicht besser. Er irrt. Die

Weitere Kostenlose Bücher