Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Kälte schützte. „Ein berauschendes Getränk.
    Wenn sie nicht bald damit aufhören, sind sie so betrunken, dass sie niemanden mehr ins Bergwerk schicken können."
    „Sie beachten uns nicht", stellte Dando ebenso leise fest. „Für sie scheinen wir nicht vorhanden zu sein."
    „Du darfst nicht ungeduldig sein", ermahnte sie ihn. „Du hast gesehen, was geschieht, wenn du dich wehrst." Damit spielte sie auf die Graswölfe an. Dando sah den Mann wieder vor sich, der von diesen Tieren angegriffen und buchstäblich zerrissen worden war, und er schwieg.
    Verstohlen beobachtete er die Arkoniden.
    Protana Aaqrass war ein Riese, der selbst die größten Caiwanen weit überragte. Dabei verfügte er über eine beachtliche Körperfülle. Die weißen Haare reichten ihm voll und leicht gewellt bis weit auf den Rücken hinunter. Seine Augen unter den mächtigen Lidern schienen in einem feurigen Rot zu leuchten, wie das Fell der Graswölfe.
    Während der weiße Kasten geradezu peinlich sauber war, der den Arkoniden als Unterkunft und als Schutz vor dem Regen diente, wies die Kleidung des fülligen Arkoniden eine Reihe von Flecken auf, die von Speise- und Getränkeresten stammten. „Manchmal ist ein Zaubermensch bei ihm", berichtete Otarie so leise, dass er sie kaum verstehen konnte. „Es heißt, dass es eine von ihren Maschinen sei, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Das Ding sieht so ähnlich aus wie sie, aber es scheint nicht zu leben. Jedenfalls führt es jeden Befehl sofort aus. Auch wenn es ums Töten geht. Es stellt keine Fragen, es tötet."
    Dando senkte den Kopf. Der Regen begann unangenehm zu werden. Er war kalt, und er trommelte unaufhörlich auf sie herab. „Ich weiß, dass der Dicke uns Caiwanen im Bergewerk durch solche Zaubermenschen ersetzen möchte", fuhr sie fort, wobei sie ein wenig näher an ihn herantrat, so dass er sie besser verstehen konnte. „Aber das klappt nicht. Ich habe selbst gesehen, wie diese Zaubermenschen versucht haben, die Hyperkristalle aus dem Gestein zu holen. Sie sind zu Staub zerfallen, sobald sie ihre Werkzeuge angesetzt hatten."
    „Wer ist zu Staub zerfallen? Die Zaubermenschen?"
    Sie boxte ihm scherzhaft mit der Faust in den Rücken. „Sei nicht albern. Du weißt, was ich meine. Die Kristalle natürlich. Anscheinend können nur wir sie aus den Bergen holen, ohne dass sie sich auflösen."
    Dando horchte auf. „Wenn es so ist, sollten sie uns eigentlich besser behandeln", folgerte er aus dem Gehörten. „Sie sind auf unsere Hilfe angewiesen. Wenn wir ihnen nicht helfen, bekommen sie überhaupt keine Kristalle -was immer sie damit anstellen."
    „Wie klug du bist!", spöttelte sie. „Das wissen wir längst, aber wir können nichts unternehmen."
    „Vielleicht doch", erwiderte er.
    Sie blickte ihn ebenso erstaunt wie ängstlich an. „Komm nicht auf dumme Gedanken", beschwor sie ihn. „Ich habe keine Lust, mich von den Wölfen zerreißen zu lassen."
    Sie warteten vergeblich. Stunden verstrichen, ohne dass die Arkoniden sie beachteten. Plötzlich öffnete sich die rückwärtige Wand des Kastens, und ein kleiner, schmächtiger Caiwane trat ein, um sich den Arkoniden in respektvoller, jedoch nicht unterwürfiger Haltung zu nähern. Sie blickten auf und wandten sich ihm zu. „Das ist Owara Asa Tagakatha, der Priester", hauchte Otarie Dando zu. Sie hustete, und ihre Stimme klang rau. Der Regen und die Kälte belasteten sie zu sehr. „Er hat den Finger Gottes entdeckt."
    Mehr konnten sie nicht sehen, denn wie aus dem Nichts heraus baute sich eine schwarze, vollkommen undurchsichtige Wand vor dem weißen Kasten auf. Das war das Zeichen für das Ende der Bewerbungsmöglichkeiten an diesem Tag. Enttäuscht, aber ohne zu murren, zogen sich die Caiwanen zurück.
    Otarie führte Dando zu einer winzigen Hütte, die unten am See stand und kaum Platz für sie beide bot. Sie krochen hinein, trockneten sich gegenseitig mit Tüchern ab, und dann umschlangen sie einander, um sich zu wärmen. Wie von selbst gingen sie zu Zärtlichkeiten über, die allmählich intimer wurden, bis sie sich beide zu ihrem ersten Liebesspiel fanden. Es eröffnete ihnen eine neue Welt, in der sie sich wie ein einziges Wesen empfanden, absolut allein und isoliert von allen anderen Caiwanen. Staunend ob eines solchen nie geahnten Glücks, ließ er sich von Otarie führen, bis sie alle Höhen ausgekostet hatten und endlich ermattet in einem tiefen Schlaf den Ausklang fanden.
    Am nächsten Morgen standen sie

Weitere Kostenlose Bücher