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2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hosentasche und brachte das kleine Ding daraus hervor, das ihm im Bergwerk vor die Füße gerollt war. „Verzeih, Herr, dass ich dich anspreche", sagte er in demütiger Haltung. „Das hier habe ich im Berg gefunden. Es gehört mir nicht. Ich sollte es dir geben."
    Der Arkonide wandte sich ihm zu, und seine Hand legte sich auf den Nacken des leise knurrenden Wolfs. Als er die andere Hand schweigend ausstreckte, legte Dando das runde Ding hinein. „Ach, ein Desintegrator", identifizierte der Weiße das Objekt, um es sogleich in einer Tasche seiner Kleidung verschwinden zu lassen. „Ist nicht viel wert."
    Ohne ein Wort des Dankes wandte er sich ab und ging mit seinem Wolf davon. Dando ließ sich in die Hocke sinken. Er folgte ihm mit seinen Blicken, bis er hinter einigen Häusern verschwand. Vergeblich dachte er über die Worte des Arkoniden nach. Er wusste nicht, was ein Desintegrator war.
    Das erfuhr er erst Wochen später, als er an einige Caiwanen geriet, die ein großes Feuer am Ufer des Sees entzündet hatten und reichlich Caiquraini tranken, ein hochprozentiges Getränk. Sie luden ihn in ihre Runde ein und gaben nicht eher Ruhe, bis er sich zu ihnen setzte. Keiner von ihnen interessierte sich für die Tätowierung. „Mit einem Desintegrator haben sie den Stollen geöffnet und alles in Staub verwandelt, was darin war", sagte einer von ihnen, als das Gespräch auf die Arkoniden kam und Dando das seltsame Ding erwähnte, das er gefunden hatte.
    Er horchte auf und fasste nach. „Ist doch ganz einfach", erwiderte sein Gesprächspartner. „Wenn du den Desintegrator im Berg gefunden hast, dann ist das ein eindeutiger Beweis dafür, dass jemand den Stollen mit Hilfe dieses Zaubergerätes zum Einsturz gebracht hat. Er hat die Stützen in Staub verwandelt und - bumm!"
    Mehr war ihm nicht zu entlocken. Doch viel mehr wollte Dando auch gar nicht wissen. Er nutzte die erste sich bietende Gelegenheit, aus dem Kreis der Männer zu verschwinden, und zog sich in seine Hütte zurück.
    Jetzt war er sicher, dass Otarie ermordet worden war.
    Erst war ihr Haus angezündet worden, dann war Kopf verschwunden, und schließlich war der Stollen zum Einsturz gebracht worden, in dem das Mädchen arbeitete.
    Dando war nahe daran, den Verstand zu verlieren.
    Der Desintegrator war ein untrüglicher Hinweis darauf, dass Arkoniden hinter der Tat standen, aber er erklärte nicht, weshalb sie es getan hatten und was sie dazu veranlasst hatte. Sie konnten nicht wissen, dass Otarie Widerstand leisten und für die Rechte der Caiwanen kämpfen wollte.
    Dando brauchte einige Tage, um sich von dem erlittenen Schock zu erholen. Vergeblich dachte er darüber nach, weshalb Otarie hatte sterben müssen. Zunächst ertrank er förmlich in seinem Hass gegen die Arkoniden, die ihm alles genommen hatten, was ihm lieb und wertvoll gewesen war. Am liebsten wäre er mit der Waffe in der Hand gegen sie angerannt, um sie auf diese Weise zu bekämpfen. Doch er war zu sehr geschwächt, weil er in diesen Tagen nichts essen und kaum etwas trinken konnte. Und er verfügte über keine geeignete Waffe.
    Er versuchte, eine Waffe aufzutreiben, hatte jedoch kein Glück. Sein Geld reichte nicht aus, eine zu erwerben.
    Irgendwann fand er sich am Ufer des Sees wieder, wo eine Gruppe caiwanischer Männer am Feuer zusammensaß und Caiquraini aus Krügen trank. Man bot auch ihm etwas an, doch er nippte nur an dem Getränk, um dann das Gespräch mit den Männern aufzunehmen. Er wollte sich nicht berauschen, sondern reden. „Habt ihr eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, warum ihr hier im Schmutz sitzt und euch nur billigen Caiquraini leisten könnt, während die Weißen in den schönsten Häusern wohnen und allen Reichtum für sich beanspruchen?", fragte er sie.
    Er erwartete nicht, dass sie ihn auf Anhieb verstanden. Er ging davon aus, dass sie die Schätze der Natur den Göttern Sym und Corna zurechnen würden. Doch er irrte sich. „Weil wir dumm und hilflos sind", antwortete Cajja, ein alter, federloser Mann. „Uns gehören die Kristalle in den Bergen. Wir sollten sie für gutes Geld an die Weißen verkaufen."
    „Versuch's doch", rief Muska, der schon recht betrunken war. „Die Weißen würden dich umbringen."
    Dem stimmten die anderen mit großem Ernst zu. „Sicherlich würden sie das tun", sagte Dando. „Sie töten jeden von uns, solange er allein ist. Aber was sollen sie machen, wenn wir alle uns weigern, für sie zu arbeiten und die Kristalle aus dem Berg

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