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224 - Im Turm des Warlords

224 - Im Turm des Warlords

Titel: 224 - Im Turm des Warlords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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inzwischen an einen solchen Kunden weiterverkauft hatte, schien mir sicher.
    Ich nickte Yann zu, der mein Nicken auf eigenartige Weise erwiderte. Dann setzte ich mich in Bewegung, er bleib zurück. Ich ging zehn, fünfzehn Meter weit in die Kathedrale hinein, in der ich keine einzige Holzbank mehr sah, da sie vermutlich während der Eiszeit alle verfeuert worden waren.
    Ich ging sehr langsam, um mich an das Dunkel zu gewöhnen und jede Säule, jede Nische und jeden Seitenausgang zu studieren. Als ich schließlich zwischen zwei Schutthaufen stand, ertönte rechts von mir eine leise Stimme.
    »Das reicht. Wer sind Sie?«
    Ich nannte meinen Namen in dieser Welt und Zeit: Maddrax.
    »In wessen Diensten stehen Sie?«
    »Im Dienst Seiner Majestät Pilatre de Rozier«, log ich in der Hoffnung, dass man seinen Namen hierzulande kannte und er Eindruck auf Sacripant machte. Neue potenzielle Kunden konnten Sklavenhändler immer gut gebrauchen, das mochte seine Zunge lösen. »Er herrscht über ein großes afranisches Reich und ist als Erbauer der legendären Wolkenstädte bekannt.«
    »Seinen Namen kenne ich nicht, aber von diesen Wolkenstädten habe ich gehört«, sagte Sacripant. »Ich glaubte bisher, das wären Phantastereien. Welche Beweise haben Sie?«
    Ich überlegte kurz. »Wir sind mit einem Fluggerät des Kaisers gekommen, einer Roziere. Die Städte fliegen nach demselben Prinzip.«
    »Oh«, ließ sich Sacripant vernehmen, »das träfe sich gut! Einer meiner reichsten Kunden hat all seine Einkäufer angewiesen, nach diesen Geräten Ausschau zu halten. Er ist nämlich sehr daran interessiert, eins zu erwerben.«
    Mir wurde plötzlich klar, dass es eine Schnapsidee gewesen war, diesem Menschenhändler von unserem Luftschiff zu erzählen. Ich wusste, was nun kam.
    »Ich bin gern bereit, Ihnen jede Art von Auskunft zu geben – unter der Voraussetzung, dass Sie mir Ihr Fluggerät überlassen. Sie werden sicher verstehen, dass ein Geschäftsmann wie ich eine angemessene Gegenleistung einfordern muss. Das bin ich allein schon meinem Ruf schuldig.«
    Toller Ruf!, dachte ich. Wie hatte ihn Salayana genannt? Eine Kakerlake mit miesem Charakter. Der Kerl war nicht nur wortgewandt, er war auch durchtrieben.
    Natürlich stand außer Frage, dass ich seine Forderung nicht erfüllen würde. Ohne das Luftschiff würden wir Keetje niemals finden.
    Ich überlegte fieberhaft, wie ich Sacripant seine Forderung ausreden konnte, kam aber immer nur zu einem Resultat: Du lebst nicht mehr im 21. Jahrhundert, in dem man, wenn man von schrägen Vögeln ausgenommen wurde, den Kadi anruft. Dies ist die Zeit der Stärkeren, Gemeineren, Trickreicheren. Du musst ein Schwein sein in dieser Welt…
    »Nun gut«, sagte ich mit einem Grinsen, das in der Finsternis hoffentlich niemand sah, »dann schlage ich vor, Sie folgen mir zu meinem Flugapparat, damit ich meine Worte beweisen kann…«
    In Wahrheit hatte ich natürlich vor, Sacripant solange mit dem Kopf nach unten aus der Gondel baumeln zu lassen, bis er freiwillig sagte, wo wir Keetje fanden.
    Leider – oder zum Glück, wer weiß? – kam es nicht dazu. Ich hörte plötzlich ein mörderisches Krachen, dem ein wutentbrannter Fluch folgte. Dann fiel der Einkäufer des Sultans der Komoren direkt vor meine Füße.
    Ihm folgte Yann, der von dem Schuttberg herab kletterte, in einer Hand einen Holzprügel, den er wohl zwischen den Schuttbergen gefunden hatte. Da sich Sacripant jammernd den Kopf hielt, war es nicht schwer zu erraten, wie Yann den Knüppel eingesetzt hatte.
    Erstaunlich, was der einäugige, ältere Seher zu leisten vermochte. Oder halfen ihm dabei die beiden Hydritengeister in seinem Kopf? Ich hatte es ja schon bei Aruula miterlebt, die sich unter Nefertaris Einfluss in einen Berserker verwandelt und den Daa’muren Grao überwältigt hatte. Es hatte wohl etwas mit einer bewusst gesteuerten Adrenalinausschüttung zu tun. Die bei Yann Haggard nur gering ausgefallen sein konnte, denn er war immer noch bei Kräften. Aruula dagegen war nach ihrem Kraftausbruch fast ins Koma gefallen vor Erschöpfung.
    Als ich Sacripant auf die Beine zerrte, sah ich an seinen Augen, dass er fest davon überzeugt war, sein letztes Minütchen hätte geschlagen.
    »Nein, bitte nicht!«, lallte er und stöhnte vor Schmerz. »Ich sag alles, alles!«
    »Dann heraus damit!« Ich packte ihn am Kragen. »Wo finden wir das weiße Mädchen mit den roten Haaren? Es heißt Keetje. Zwei Wirtinnen haben sie illegal an dich

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