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2240 - Der Graue Autonom

Titel: 2240 - Der Graue Autonom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr zählen konnte, sie selbst eingeschlossen. Mehr als einmal war sie dem Tode nahe gewesen, aber schließlich war es ihr gelungen, sich in die Hauptstadt einzuschleichen.
    Venga hatte ihr altes Leben hinter sich gelassen, sich dem sorglosen Dasein der Hauptstadt hingegeben. Endlich gelebt. Niemand hatte ihr mehr die Graupionierin angesehen, und als sie sich, der Neugierde und Abenteuerlust folgend, als Botin im Korps der Planetaren Majestät bewarb, hatte sie wie selbstverständlich angegeben, in Kimte geboren zu sein.
    Nichts war, wie es hätte sein sollen. Ihr war ein kurzes, hartes Leben bestimmt gewesen. Eine Plackerei von Sonnenaufgang bis -untergang, bis ein Sturm sie erwischen und zu Flodder zermahlen würde.
    Aber Venga hatte sich geweigert, sich in ihr Schicksal zu ergeben ... „Ganz einfach", wandte sie sich an Rorkhete. „Du bist eben aus deinem Loch herausgekrochen. Das ist gut -aber nur der erste Schritt."
    „Der erste Schritt...?"
    „Du hast richtig gehört. Und wir sollten keine Zeit verschwenden und den zweiten machen!"
    Sie packte Rorkhete am Arm und zog ihn in Richtung Antigravschacht, hielt dabei beide Krücken in einer Hand. Der stämmige Shozide, der die Motana mühelos von sich hätte schleudern können; ließ es mit sich geschehen. - Die Motana und der Shozide schwebten nach oben, der Entscheidung entgegen
     
    9.
     
    Die Sonne Myk näherte sich dem fernen Horizont, als Rhodan, Atlan und Zephyda sich erneut an der Nebelsenke versammelt hatten. Rhodan hielt mit einer Hand den Führungsgriff der Antigravtrage, die sie aus der SCHWERT mitgebracht hatten. Die Liege ließ sich mühelos dirigieren, trotz des schweren Körpers, der auf ihr ruhte.
    Er gehörte Lotho Keraete.
    Der Bote von ES lag wie ein Schlafender da, die Augen fest geschlossen, mit leerem Gesichtsausdruck. Als hätte sich die Persönlichkeit aus seinem stählernen Körper verflüchtigt. „Dann los!" Die Gefährten nickten einander zu. Atlan und Zephyda hielten von den Kybb-Cranar erbeutete Strahler in den Händen. Anders als Rhodan hatten sie nicht einmal eine Ahnung, was sie in der Nebelsenke erwartete. Sie glaubten, dort mit Waffen etwas ausrichten zu können.
    Rhodan setzte sich in Bewegung, trat in die Nebelsenke. Seine Wahrnehmung verschwamm. Er hob den freien Arm, hielt ihn vors Gesicht. Er registrierte ihn erst, als er seine eigene Wange berührte.
    Geh weiter!
    Rhodan hatte es seinen Kameraden eingeschärft. Der dichte Nebel war eine Übergangsphase, die man schnell hinter sich ließ, setzte man nur entschlossen einen Fuß vor den anderen. Seine Hand klammerte sich jetzt um den Führungsgriff der Liege, weniger aus Angst, sie zu verlieren, als vielmehr, um sich auf sie zu stützen. Ein Seil verband Rhodan mit der Liege, stellte sicher, dass er Lotho Keraete nicht verlor.
    Rhodan stieß gegen eine Unebenheit - einen Stein? - und stieß einen überraschten Ruf aus. Er war merkwürdig dumpf, kraftlos. So schwach, dass Rhodan nach einigen Augenblicken daran zu zweifeln begann, ob er ihn überhaupt ausgestoßen hatte.
    Wo waren Atlan und Zephyda? Wieso war er nicht längst durch diese Nebelwand hindurch? Was, wenn er sich verirr...
    Als hätte jemand sie mit einem Messer abgeschnitten, endete die Nebelwand abrupt. Farbloses Licht umfing Rhodan, erfüllte eine farblose Welt.
    Rhodan atmete tief durch, sprach in sein Funkgerät. „Echophage?"
    Keine Antwort. Das Schweigen des Rechners beunruhigte Rhodan nicht sonderlich. Echophage hatte die Nebelsenke mit seinen Instrumenten nicht durchdringen können, wie hätte unter diesen Umständen Funkkontakt möglich sein sollen? Aber Atlan und Zephyda? Sie ...
    Atlan trat zwei Schritte neben Rhodan aus dem Nebel, dicht gefolgt von Zephyda. Die beiden hatten einander an den Händen gehalten, um sich nicht zu verlieren.
    Die beiden Gefährten erinnerten Rhodan an aus Metall gegossene Statuen. Ihre Kleidung, ihre Haut hatten jede Farbe verloren, waren nur noch in Abstufungen von Grau zu erfassen. „Was siehst du uns so an?", fragte der graue Atlan, dessen weißes Haar einen matten Grauschimmer angenommen hatte. „Stimmt etwas nicht?"
    „Ihr seid so... anders", sagte Rhodan. „Das Kompliment kann ich zurückgeben", entgegnete der Arkonide.
    Rhodan sah an sich hinab und stellte fest, dass er sich ebenfalls verwandelt hatte. Er betastete sich, konnte keine Veränderung feststellen. Er fühlte sich normal.
    Rhodan blickte zur Antigravtrage. Lotho Keraete schien beinahe unverändert.

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