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2240 - Der Graue Autonom

Titel: 2240 - Der Graue Autonom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Der Bote hatte vor ihrem Durchtritt einen Metallkörper besessen, er besaß auch jetzt noch einen, nur dass seine Farbe um eine Nuance verschoben war, einen Graustich angenommen hatte.
    Hütet euch vor den Farben!, hatte Keg Dellogun ihnen mit auf den Weg gegeben. Rhodan hatte sich die Warnung zu Herzen genommen. Aber welche Farben meinte der Schota-Magathe? Hier gab es keine. Und wenn es welche gegeben hätte, wären sie nicht ein positives Zeichen gewesen in dieser grauen, unwirklichen Welt?
    Rhodan ließ den Blick schweifen. Er drang weit, viel weiter als die zweihundert Meter, die die Nebelsenke angeblich durchmaß. Rhodan glaubte in dem diesigen Grau einen Talkessel zu erkennen, beinahe perfekt rund. Oder war es ein Krater, vor langer Zeit durch einen Meteoriteneinschlag verursacht? Der Krater eines Vulkans vielleicht? Die Wärme, die aus dem Boden durch die Sohlen seiner Stiefel drang, sprach für Letzteres.
    Unten, im Kratergrund, glaubte Rhodan schemenhaft Häuser ausmachen zu können. Die Schattenstadt, von der Keg Dellogun gesprochen hatte? Dort musste der Graue Autonom residieren - welchen anderen Ort konnte es geben? „Gehen wir in die Stadt!", sagte Rhodan und wollte losgehen.
    Er erwartete, dass die anderen sich ihm anschlössen, aber stattdessen bedachten sie ihn mit verwirrten Blicken. „Welche Stadt?", fragte Atlan. „Ich sehe keine Stadt. Da unten ist ein Fort, eine Festung."
    „Wovon redet ihr eigentlich?" Zephyda warf ihre langen Haare fast empört in den Nacken. „Dort unten ist keine Stadt, sondern ein Wald. Ein wunderbar gepflegter Wald, ein Garten eher!"
    Einige Momente lang blickten die Gefährten einander wütend an. Wie konnte man so blind sein!
    Dann sagte Rhodan: „Ich glaube, unsere Wahrnehmung ist gestört. Jeder von uns sieht etwas anderes."
    Atlan nickte. „Ja, alles spricht dafür. Aber in einem sind wir uns einig: Dort gibt es einen Talkessel oder Krater."
    „Und den sollten wir uns genauer ansehen", sagte Rhodan. „Aber vorher..." Der Terraner bückte sich und löste das Seil, das ihn mit der Antigravtrage verband. Es maß über zehn Meter, eigentlich zu lang für seinen ursprünglich vorgesehenen Zweck. Aber Rhodan hatte das Messer, mit dem er es vor ihrem Aufbruch hatte abschneiden wollen, unbenutzt wieder zur Seite gelegt.
    Rhodan ging zu seinen Gefährten, führte das Seil unter ihren Gürteln hindurch und stellte sicher, dass die beiden Enden - eines an der Antigravtrage, das andere an Atlans Gürtel - fest verknotet waren.
    Auf diese Weise gesichert, traten sie den Marsch an.
    Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden die Gefährten rasch den optimalen Bewegungsmodus: den Gänsemarsch. Mit mehreren Schritten Abstand voneinander, ähnlich wie Bergsteiger auf der alten Erde, denen es noch vor der Ankunft der Arkoniden und ihrer Hightech gelungen war, alle Gipfel des Planeten zu bezwingen.
    Unwillkürlich fragte sich Rhodan, der am Ende der Kolonne ging, ob die alten Bergsteiger es ähnlich schwer gehabt hatten wie sie, sich auf den Weg zu einigen.
    Die ersten Minuten waren in dieser Hinsicht noch einfach gewesen: Jeder der drei hatte denselben Weg wahrgenommen, der sich in engen Serpentinen den Hang hinunterwand, dem Krater entgegen.
    Und dort hatten die Schwierigkeiten begonnen.
    Rhodan war nach wie vor überzeugt, eine Stadt vor sich zu haben. Zephyda sah einen Wald, und Atlan schwor Stein und Bein, dass eine Festung vor ihnen lag.
    Mühsam mussten sich die Gefährten auf beinahe jeden Schritt einigen. Sie nahmen stets nur Schemen wahr, die sich dem Auge entwanden, und das umso hartnäckiger, je mehr man sich auf sie konzentrierte.
    Die Nagelprobe kam, als sie die Festungsmauer durchquerten. Atlan bestand darauf, dass sich eine Mauer vor ihnen auftürmte. Zephyda und Rhodan verneinten es, obwohl der Terraner sich eingestehen musste, dass die Luft vor ihm kaum sichtbar zu flimmern schien. Sie hielten an, diskutierten über das weitere Vorgehen. Vergeblich. Atlan wollte an der vermeintlichen Mauer entlanggehen, Zephyda und Rhodan sahen keine Notwendigkeit dazu. Wieso eine Mauer umgehen, die nicht existierte?
    Schließlich hatte die Motana genug. Sie wandte sich wortlos ab und rannte direkt in die „Mauer" - mit so viel Schwung, dass sie ihre überraschten Gefährten an dem Seil mit sich zog.
    Ein Blitz zuckte durch Rhodans Wahrnehmung. Er spürte ein Kribbeln am ganzen Körper. „Wir sind durch!", rief Atlan verblüfft. „Wir sind durch die Mauer!"
    Als Rhodan sich

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