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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleich erfahren.
    Vorher sollst du jedoch noch etwas über Gon-Orbhon und seine Kirche wissen, was dir vielleicht einiges verstehen hilft. Diese Details unterliegen normalerweise strengster Geheimhaltung, und du wirst sie für dich behalten - verstehen wir uns? Du wirst auch deinen Freunden gegenüber kein Wort darüber verlieren."
    „Ich werde schweigen", versicherte Greuther. „Nichts anderes habe ich erwartet." Der TLD-Chef nickte. „Dir ist bekannt, was Carlosch Imberlock seit seinem ersten Auftreten in der Öffentlichkeit im Herbst letzten Jahres predigt. Mit dem Hyperimpedanz-Schock begannen nach seinen Worten die Tage und Jahre des Niedergangs unserer Zivilisation. In nicht allzu ferner Zukunft aber werde der Gott Gon-Orbhon über diese Welt und ihre ungläubigen Bewohner kommen und die Lebenden in zwei Klassen scheiden: jene, die nach ihrem Tod würdig seien, ihm zu dienen, und jene, die einfach verlöschen würden. Der Neuaufbau nach dem Schock und dem Ausfall aller auf fünfdimensionaler Basis funktionierenden Technik sei ein lästerliches Werk, das versuche, den gepredigten Niedergang aufzuhalten. Wer sich daran beteiligt, sei unrein und verdammt. Wer aber bereit sei, auf Gon-Orbhon zu warten, der solle zu ihm kommen und ein Jünger dieses angeblichen Gottes werden. Seit dem 15. September locken Imberlocks charismatische Gebete die Menschen in Scharen in seine Sekte. Der Zulauf ist ungebrochen groß - er ist riesig."
    „Du brauchst mir nicht das Bekannte zu erzählen", unterbrach Greuther ungeduldig. „Das andere ist interessant."
    Residor verzog die Lippen zu etwas, das bei einem normalen Menschen ein Lächeln hätte sein können. „Um es kurz zu machen: Wir wissen inzwischen, dass sich in unserer Sonne eine Art Leiche, der Psi-Korpus einer verstorbenen Superintelligenz, befindet. Wir kennen dank der Algorrian sogar ihren Namen: ARCHETIM. Dieser Leiche werden von einer weit entfernten Geistesmacht in ihr gespeicherte Psi-Energien abgezapft, es existiert eine Art Brücke. Und: Das Entstehen der Brücke und der ganze Rummel um Gon-Orbhon fallen zeitlich ziemlich genau zusammen."
    „So ist das also", sagte der Agent. „Gon-Orbhon ist demnach eine ... Geistesmacht irgendwo in der galaktischen Pampa und labt sich an unserer Sonne!?"
    Der TLD-Chef zog eine Braue in die Höhe. „Das ist ein wenig volkstümlich ausgedrückt, aber: Ja, es besteht unseren Hochrechnungen zufolge eine gewisse Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario."
    „Du kannst es ruhig zugeben", sagte Greuther.
    Residor beugte sich leicht vor. „Diese Wesenheit Gon-Orbhon existiert. Sie ist keine Erfindung eines Verrückten, kein Hirngespinst in den Köpfen von Menschen, die sich in für uns alle schweren Zeiten in eine Pseudoreligion flüchten. Sie stehen im Bann Gon-Orbhons, werden von ihm >erleuchtet<, wie sie das nennen, und erhalten auf eine uns noch unerklärliche Art und Weise Befehle von ihm. Und das bedeutet, Chip, dass sie für ihre Taten nicht verantwortlich zu machen sind! Auch nicht die Selbstmordattentäter. Ob es uns schmeckt oder nicht, es ist so. Was wir auf der Erde als Kirche des Gottes Gon-Orbhon wahrnehmen, die Predigten, die Versammlungen, die Anschläge, all das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Folge von Vorgängen, die mit der Leiche ARCHETIMS in Zusammenhang stehen. Wir können auch das nicht beweisen, jedenfalls derzeit noch nicht, und es auch nicht abstellen. Wir können es nur vermuten."
    Chip Greuther schwieg, aber hinter seiner Stirn arbeitete es. Er begann zu ahnen, warum Residor ihm das alles eröffnete - und es schmeckte ihm überhaupt nicht. „Die Jünger und die Attentäter sind für ihr Handeln nicht verantwortlich zu machen", wiederholte der TLD-Chef. „Auch deshalb sind uns die Hände gebunden. Wir können die Sekte nicht einfach zerschlagen, selbst wenn die Gesetze es zuließen. Unsere Erkenntnisse dürfen auch nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Deshalb habe ich dich zum Schweigen verdonnert. Es werden derzeit immerhin gewisse Gegenmaßnahmen gegen Gon-Orbhon in die Wege geleitet, denn wir haben nur dann eine Chance, wenn wir das Übel an der Wurzel packen. Nur wenn es uns gelingt, an Gon-Orbhon heranzukommen, besteht eine Hoffnung, all die Jünger dieses verderblichen Gottes zu befreien und dem Spuk ein Ende zu machen."
    „Welche Gegenmaßnahmen?", fragte Greuther. „Das darf ich dir leider nicht sagen, Chip. Wir wissen nicht, ob und wann wir Erfolg haben werden, aber bis es so weit

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