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2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für die Ewigkeit.
    Stolz erfüllte den Wissenschaftler. Gleichzeitig aber beschäftigten sich seine Gedanken schon mit den kommenden Stunden und der Zeit nach dem Abflug. Bisher hatte sich die RAINBOW Ilediglich in der Simulation durchs All bewegt. Bald aber würde sie es in Wirklichkeit tun, gehalten von den Prallfeldern ihrer eigenen Systeme und misstrauisch beäugt von den Begleitschiffen. Die Redundanz hatte Daellian dreifach auslegen lassen, zweimal im Zapfschiff selbst, einmal über die Synchronisation mit den Kreuzern rundherum, die das Gebilde bis an den Zielort begleiteten und es keinen Augenblick aus der Ortung ließen. „Willkommen, Malcolm!", klang in diesem Augenblick eine bekannte Stimme auf. „Leider konnte ich dich nicht im Hangar abholen, ich hänge noch draußen an den Ringspeichern."
    „Kein Problem."
    Jetzt, da sie die Verspätung eingeholt hatten und mitten im vorgegebenen Zeitfenster steckten, spielten Stunden keine Rolle.
    Für Malcolm S. Daellian begann hier oben sowieso ein anderes Leben in einer neuen Zeit. Der hektische Tagesablauf der Lebenden wurde ihm noch fremder als auf Terra. Tote hatten immer Zeit.
    Sie waren die besten Zuhörer, die es gab.
    Gleichzeitig juckte es Malcolm in den Phantomfingern, endlich aus dem Medotank auszubrechen.
    Vielleicht schaffe ich es hier oben, wo wir unter uns sind!
    Allerdings durfte er seinen mikropositronischen Gefängniswärter nicht unterschätzen. „Ich komme hinaus, Fed."
    Eine bizarre Stadt wölbte sich über der Plattform. Sie erinnerte an extravagante Modelle von Architekten vom Schlage eines Torje Ustal-Holmes, und ein wenig hatte sie mit den Konstruktionen der Hochdruckkuppeln von Venusstädten gemeinsam.
    Dennoch war sie anders, ganz anders.
    Von der Seite fiel Sonnenlicht in das Gebilde, von unten strahlte der blaue Erdball zusätzliche Helligkeit auf die Gitterkonstruktion. Scharfe Linien und Schattenwürfe mischten sich mit weichen. Es entstand eine optische Komposition, wie Malcolm S. Daellian sie noch nirgends gesehen hatte.
    Zögernd, wie es seinem sonstigen Naturell völlig widersprach, setzte er sich in Bewegung. Überall dort, wo Licht zwischen den Aufbauten und Gitterstrukturen hindurch auf seinen Körper fiel, begannen Schatten zu wandern. Zweidimensionale Begleiter waren sie, mal gegenwärtig und mal nicht. Dort, wo die Wölbung des VESTA-Kreuzers zurück wich, ragte ein riesiges Dach über der Konstruktion auf - eine der beiden Parabolschüsseln mit ihren 500 Metern Durchmesser. An ihrem Rand lief ein Leuchtfeuer entlang, für menschliche Augen auf diese Entfernung kaum wahrzunehmen. Daellians empfindliche Optiken erkannten sie problemlos. Überhaupt waren seine extreme Sehfähigkeit und sein hervorragendes Gehör die wichtigsten Waffen in der RAIN-BOW I.
    Daellian beschleunigte. Mit Hilfe der Mikropositronik stimmte er seinen Kurs mit der Leitzentrale ab.
    Ein erster Rundflug durch die fertige Konstruktion musste drin sein. So lange konnte Fed warten.
    Die Gitterkonstruktion erweckte den Eindruck, als sei das Schiff noch im Bau. Es lag an der Außenhaut, die fehlte. RAINBOW Ierinnerte an ein Skelett, in das man aus Versehen funktionstüchtige Systeme eingefügt hatte. Und jetzt fehlten die Maurer, die Außenwände hochzogen, Türen und Fenster einpassten.
    Daellian flog kreuz und quer durch das Schiff. Die Mikropositronik verglich den Bauplan mit den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort, nahm im Vorbeiflug Messungen und Tastungen vor. Alles stimmte bis in den Nanobereich mit den Vorgaben überein. Das Zapfschiff stellte die perfekte Umsetzung einer holografischpositronischen Vorlage dar.
    Bizarre Kombinationen aus Verstrebungen und eingehängten Elementen und Aggregaten schoben sich in Daellians Blickfeld. Auch ohne die Ansage der Mikropositronik identifizierte er Energiespeicher, Fusionsmeiler, Modulblöcke mit Ballungen an Energieleitungen, dazwischen ab und zu einen Quader voller Kontrollsysteme, so hoch und breit wie ein Haus.
    Daellian suchte. Er schwebte in kleinere Zwischenräume, wechselte die Ebenen und Etagen, hielt nach dem Ausschau, was ihm am vertrautesten war -und entdeckte die ersten zwischen Gravotron-Triebwerksaggregaten und Schutzfeldgeneratoren. Ihre Form war unverwechselbar.
    Daellian-Meiler! Sie stellten das Modernste dar, was es auf diesem Gebiet gab, waren ungefährlicher als jeder Schwarzschildreaktor und erzeugten innerhalb des Energiewandlungsprozesses keine Antimaterie. Damit nahmen sie der

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