2247 - Attentat auf Hayok
Stockwerk ihres Luxus-Khasurns wohnen, können nicht mal mehr die Toilette abspülen, geschweige denn einen Tee kochen."
„So ist das nicht, und das weißt du genau!"
„Und was passiert?" Ungerührt sah der Mann mich an. „Eigentlich gar nichts. Die Millionen Bewohner von Vhalaum verhalten sich mustergültig. Ein paar Aufzüge und Bahnen und Transmitter funktionieren nicht mehr, die Experten des Tatos predigen ununterbrochen, die Wirtschaft in Schwung zu halten, weil es dem Kristallimperium sonst wirklich dreckig geht. Aber was hätte wirklich geschehen müssen?"
Ich zögerte. „Was meinst du?"
„Wir ersetzen einfach den Syntrochip durch einen Positronikchip - clever, wir Arkoniden, nicht wahr? -, und dann geht es auch schon wieder mit der Toilette und der Kommunikation. Aber nein ... Hunderte von Gleitern hätten runterkommen, in Krankenhäusern hätten Tausende von Patienten verrecken müssen. Und Zehntausende Arkoniden hätten bei Unfällen ums Leben kommen müssen.
Und nachdem wir die schlimmsten unmittelbaren Folgen der erhöhten Hyperimpedanz überstanden hatten, hätten die beschränkten Essoya auf Lebensmittelplünderungen aus sein müssen, wenigstens drei am Tag, weil noch immer keine Energie da ist, von einigen wenigen bevorzugten Stadtteilen abgesehen. Aber dann fingen ein paar findige Fabrikanten an, Positronikteile herzustellen, weil das die Gunst der Stunde war, und alles lief wieder wie zuvor. Na ja, fast. Ach ja, das Schlimmste, worüber sich alle aufregen, ist, dass die Wetterkontrolle nicht mehr funktioniert. Man sollte doch glauben, wenn sich der syntronische Kühlschrank nicht mehr öffnet, ist das das geringste aller Probleme, meinst du nicht auch? Schöne neue Welt nach der Hyperimpedanz!"
„Aber... genauso ist es doch gewesen!"
„Wir haben also weder Kommunikation noch die Möglichkeit, einen K'amana zu kochen. Und ein Ende der Krise ist so schnell nicht in Sicht, weil wir nicht mal mehr einen verdammten Kochherd haben, der mit Holz zu beheizen ist. Oder Holz zum Heizen, was das angeht. Was glaubst du, wie schnell wir hier die totale Anarchie hätten? Wie gut, dass die Arkoniden auf die Krise vorbereitet waren. Zwar nicht so richtig, aber irgendwie schon ... oder auch nicht..."
„Was willst du damit sagen?", fragte ich. „Du bist Bekkar?", überging der Fremde meinen Einwand.
Ich schüttelte den Kopf. „Bekkeran." Nicht nur die Ratte, sondern eine Mutationsform mit starker Neigung zu einer tollwutartigen Erkrankung. Auf diesen Namen war ich stolz. „Wenn du wirklich etwas gegen die Terraner unternehmen willst, kann ich dir zu einer Gelegenheit verhelfen.
Dir und deinen Freunden. Aber zuerst müsst ihr mir beweisen, dass ihr auch würdig seid, vernünftig gegen Terra vorzugehen."
„Wann und wie?", fragte ich. „Morgen früh, an den Auen des Vhalite. Ich werde euch schon finden."
„Du kennst meinen Namen. Und wer bist du?"
Ein leises Lächeln legte sich auf die schmalen Lippen des Fremden. „Nenne mich Tormana.
3.
Kantiran
Fast erleichtert tauchte ich in das Gewimmel auf den Straßen ein. Hier war ich endlich nicht mehr der ewige Exot, nach dem sich alle umdrehten. Kantiran, der Sternenbastard. Der kein ganzer Arkonide, aber auch kein Terraner war.
Hier im Durcheinander vieler Wesen von Welten, deren Namen ich zum Teil noch nie gehört hatte. Es hieß zwar Terranerviertel, doch in diesem Stadtteil tummelten sich alle, die anderswo keine Unterkunft fanden, darunter auch viele Bras'cooi, also Kolonialarkoniden. Ich sah Aras, Überschwere, Zaliter, Ekhoniden, Preboner, Tuglanten, Soltener, Azgonen, Rusufer, Zarltoner, Zekonen, Zakreber, Visalesen, Luccianer, Zakheter, Treggl, Tordoven, Kantorsen, Zaater, Dryhanen, Zekloniden, Utiker, Stovgiden und Travnorer, aber auch Breheb'cooi, Fremdwesen wie die vierbeinigen insektoiden Berenicer, Dron, dreiarmige und -beinige Gefirnen und sogar einen Chretkor mit seiner typischen transparenten Haut.
Kaum jemand beachtete mich hier. Die meisten Bewohner Etymbas kannten mich gar nicht, hatten nicht mitbekommen, was sich hinter den Kulissen abgespielt hatte. Die Jagd auf Shallowain, seine anschließende Flucht... „Vielleicht sollten wir uns auch mal nach einem neuen Quartier umsehen", sagte ich zu Mal.
Er schüttelte den Kopf. „Luxusappartements kosten viele Chronners. Und wir können froh sein, überhaupt eine Wohnung gefunden zu haben. Hier ist ganz schön was los."
Ich schnaubte ungehalten. „Ich bin es
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