2247 - Attentat auf Hayok
langsam leid. Du glaubst doch nicht, dass ich länger als nötig in diesem von Ungeziefer verseuchten Zoo bleibe? Ich habe weder Lust, für diese Parasiten weiter Nahrungslieferant zu spielen, noch sie alle zehn Minuten zu verscheuchen. Sie sind hartnäckig!"
Bei dem Gedanken an die letzte Nacht und den furchtbaren Morgen lief mir eine Gänsehaut über den Rücken.
Auf unserer Odyssee durch die Galaxis hatten wir schon viel erlebt und durchgemacht. Aber die Bruchbude, die Mal als Unterkunft bezeichnete und Heimstatt vieler Schmarotzer war, die von Warmblütern lebten, war das absolut Widerlichste, was ich je gesehen hatte. Die Tierchen ernährten sich von Typen, die sich nichts anderes leisten konnten. Von Typen wie uns ... wenn ich nicht eine schwache Mutantenfähigkeit hätte, die es mir erlaubte, sie regelmäßig zu vertreiben.
Aber ich war es leid. Ich war so ziemlich alles leid. „Jetzt übertreib nicht! Ich wusste gar nicht, dass du so empfindlich bist."
Ich starrte den rothaarigen Riesen, der immer etwas zerzaust aussah, ungläubig an. „Du weißt genau, dass ich nicht übertreibe. Die Viecher sind überall. Warum hast du heute Morgen dein Essen stehen lassen? Ich vermute, sie haben es in Besitz genommen, genau wie die Hygienezelle oder unsere Schlafquartiere. Wir müssen schnell an Bares kommen, um diesem armseligen Zustand zu entkommen."
Ich wusste, dass ich Unsinn redete. Wir hätten genug Chronners gehabt, um uns im besten Luxushotel einzumieten. In dem uns zwei Stunden später Trivid-Reporter aufgespürt hätten. Und gute, anständige, billige, unauffällige Quartiere waren so gut wie gar nicht zu haben. Nicht bei Millionen Bewohnern Hayoks, die die Hyperimpedanz entwurzelt hatte, und Hunderttausenden von Fremden, die auf dieser Welt gestrandet waren.
Ich bildete es mir nur ein, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, einen starken Geruch zu verströmen. Kein Wunder, wenn nicht nur Wasser, sondern auch miese kleine Krabbeltiere in der Hygienezelle zu Tage kommen, sobald man duscht. Es ist einfach ekelhaft! „Du hast ja Recht, aber es macht die Sache nicht einfacher, wenn man nur rummeckert. Der Vermieter hat uns die Bude überlassen, ohne viele Fragen zu stellen, und das ist schon mal ein Anfang."
Ich lächelte. Der gute Mal versuchte immer, an unserer Situation das Beste zu sehen. Viel Positives gab es nicht, abgesehen davon, dass wir noch lebten und frei waren. Das Kristallimperium war uns lange auf den Fersen gewesen, und ich wusste, dass wir nur eine kleine Verschnaufpause hatten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Agenten Arkons uns aufspüren würden. Mal wieder. Daran änderte auch der Friede von Hayok nichts. Er schützte nicht vor einem Giftpfeil oder Desintegratorschuss aus dem Hinterhalt. Wir mussten stets das Unerwartete erwarten und durften uns nie zu sicher sein. „Hier arbeiten alle am Wiederaufbau", sagte Mal. „Zwei kräftige und fleißige Männer werden sicher gebraucht.
Auch ohne Papiere. Du weißt doch, wir müssen untertauchen, bis wir uns falsche Ausweise besorgen können und vielleicht etwas an unserem Äußeren herumschnippeln lassen. Na, und ohne Kohle läuft eben nichts. Das ist überall gleich, da kannst du ..."
„Bitte! Wir haben Geld!"
„Das wir schön zusammenhalten sollten."
„Und bitte auch keinen Vortrag vom Überlebenskampf im universalen Alltag. Nicht jetzt!" Unwirsch rempelte ich einen Visalesen an, der empört irgendetwas schnatterte. Ich beachtete ihn nicht, ging einfach weiter.
Wir waren gerade auf dem Weg zu einer Agentur, die Arbeitskräfte suchte.... dürfen unqualifiziert sein, müssen sich aber auf harte Arbeit und einen langen Tag einstellen ... Der Holotext hatte sich in meinen Schädel gebrannt.
Mir war alles egal, Hauptsache, ich bekam mein Leben wieder in den Griff und damit einen Teil meiner Würde zurück. Kantiran, Tai-Laktrote, Sohn der Mascantin da Vivo, Sternenbastard, ein übel riechender Vagabund auf der Suche nach ... Ja, was suche ich eigentlich? Oder laufe ich nur noch davon? Vor meiner Vergangenheit, die wie ein fernes, anderes Leben manchmal durch meinen Kopf schwebt?
Ich musste mit den Schultern gezuckt haben, denn ich spürte Mals Hand schwer auf dem Arm. „Hängst du wieder trüben Gedanken nach? Verdammt, Junge, du musst nach vorn blicken. Wir werden das schon schaffen. Wir haben das ..."
„Ich hasse es, wenn du Junge zu mir sagst. Immerhin habe ich fast meine Mutter getötet. Willst du mich jetzt einen kleinen,
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