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2247 - Attentat auf Hayok

Titel: 2247 - Attentat auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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strömten einen Geruch aus, der sofort wieder Übelkeit in mir erzeugte. Eine Hand voll Kakerlaken krochen zwischen ihnen herum oder labten sich an dem köstlichen Mahl.
    Sie waren zurück. Ich hatte mehrere Stunden lang meine besondere Fähigkeit nicht ausüben können.
    Verdammt, Kantiran, du bist ein Held!, dachte ich. Du hast Shallowain erwischt. Die halbe Galaxis ist dir dankbar, nur Bull nicht, der ihn wieder entkommen lässt. Theremes Mörder. Und Helden kotzen nicht.
    Ich musste mich wieder übergeben, aber es kam nichts mehr heraus. Nur ein dünnes, farbloses Rinnsal. Es schmeckte bitterer als alles andere.
    Galle?
    Hatte mein Vater sich jemals erbrechen müssen? Hatte er je über die Stränge geschlagen?
    Oder Ascari?
    Oder hatte die Geschichtsschreibung nur verschwiegen, dass sie sich auch mal übergeben hatten?
    Mal hatte mich dort liegen lassen, wo ich eingeschlafen war. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich verstand sowieso nicht, wieso er mein Freund war.
    Er war 1279 NGZ geboren. Er war 53 Jahre alt. Er war mein einziger Freund. Er hätte mein Vater sein können.
    Mit einiger Anstrengung sogar mein Großvater. Wieso gab er sich überhaupt mit mir ab?
    Ich verstand so vieles nicht mehr. Ich wäre am liebsten wieder eingeschlafen, doch ich wusste, das würde mir nicht gelingen, und ich wollte auf keinen Fall zurückkehren in jenen Nimbus zwischen Wachsein und Schlaf.
    Dort wartete Thereme auf mich.
    Ich sah leere Flaschen, auf dem Boden und auf den Tischen, Wein vom Feinsten, sündhaft teure Jahrgänge, und auf jeden Fall eindeutig mehr, als dass zwei Arkoniden sie an einem Abend hätten austrinken können. Im Nachhinein war ich froh, dass wir das Beste gekauft hatten, was der Laden zu bieten gehabt hatte. Hätten wir billiges Zeug in uns hineingekippt, wäre mein Kater jetzt ein ausgewachsener Hhrack gewesen.
    Vorsichtig richtete ich mich auf - oder versuchte es zumindest. Die Klonelefanten in meinem Kopf setzten augenblicklich zu einer Stampede an. Ich stöhnte auf und drückte beide Hände gegen die Schläfen. „Ausgeschlafen?" Mals Stimme drang wie durch Watte zu mir.
    Ich wollte den Kopf schütteln, überlegte es mir in letzter Sekunde aber besser. Die Bewegung hätte mich wahrscheinlich umgebracht. „Du solltest erst mal duschen."
    Ich drehte mich langsam um meine eigene Achse. Selbst für eine Million Chronners hätte ich nicht sagen können, wo sich das Bad befand.
    Ich spürte eine Berührung an der Schulter, kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und ließ mich von Mal zur Dusche führen.
    Er drehte sie auf, und ich glaubte, einen Herzschlag zu erleiden.
    Er hatte sie nicht auf Schall-, sondern auf Wasserreinigung eingestellt! Eiskalte Tropfen prasselten auf mich herab, durchnässten meine dünne Kleidung, brannten auf meiner Haut.
    Ich schrie auf und hörte Mal lachen. Schritte verrieten mir, dass er sich entfernte.
    Ich zog mich aus, ließ meine Sachen einfach fallen und justierte die Wassertemperatur. Dabei trat ich auf irgendetwas, das knirschend unter meinem Gewicht nachgab und meinen Fuß mit einer dicken, warmen, zähen, klebrigen Flüssigkeit sprenkelte.
    Ich ignorierte es, stand einfach nur da in dem nun lauwarmen Wasserstrom und versuchte, meine Gedanken zu ordnen.
    Allmählich gelang es mir.
    Mal und ich hielten uns seit dem ersten Juni - nach dem Abstecher nach Caiwan - im Terranerviertel von Vhalaum auf, der Hauptstadt des Planeten Hayok. Im Osten der Stadt hatten sich die etwa zehn Millionen Nicht-Arkoniden von Vhalaum angesiedelt. Dort fanden sich die eigentlichen pulsierenden Zentren der Stadt, dort befand sich der äußerst lebhafte kriminelle Untergrund, den zu etwa einem Drittel die hiesige SEN-TENZA beherrschte.
    Unter den Fremden lebten auch zwei Millionen Terraner. Sie konzentrierten sich zumeist im so genannten Etymba-Viertel, das innerhalb der Ostgebiete am weitesten Richtung Stadtkern lag. Das Etymba-Viertel wurde von der Stadtverwaltung Vhalaums zumeist völlig ignoriert und bot uns damit eine gewisse Sicherheit.
    Wenngleich die Terraner, die sich dort angesiedelt hatten, ebenfalls oft zwielichtiger Herkunft waren, hatten sie die Organisation ihres Viertels in die eigenen Hände genommen und eine florierende Enklave geschaffen, zwar unter arkonidischem Recht, jedoch mit terranischem Look.
    Dort halfen wir als Arbeiter beim Wiederaufbau.
    Und gestern hatte ich mich so mies, so niedergeschlagen gefühlt, dass ich auf einem Markt ein paar Flaschen Wein gekauft hatte,

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