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2253 - Kybb-Jäger

Titel: 2253 - Kybb-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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berichten. Und sie glaubten zu wissen, wie es enden würde ...
    Laute Schläge hallten durch den Korridor. Die gewaltige Raumstation, eine von sechzehn im Tan-Jamondi-System, glich immer noch einer Baustelle. Überall waren Einsatztrupps zugange, eilten Zehner zu neuen Aufträgen, den Kopf gesenkt, ängstlich jeden Blickkontakt vermeidend. Tausende von ihnen waren in den letzten Wochen auf die SPÜRHÖFE geschafft worden, Ersatz für die Maschinen, die der Krankheit zum Opfer gefallen waren. Die Zehner waren an ihre Stelle getreten, um in überlangen Schichten bis zum Umfallen zu arbeiten, überreichlich vorhanden, austauschbar und mit der praktischen Sekundärfunktion, dass sie gleichzeitig als Fußabtreter fungierten.
    Katter hatte Mitleid mit den Zehnern. Manchmal. Und sie widerten ihn an, die meiste Zeit, wie sie verschüchtert durch die Korridore huschten, als bettelten sie um Schläge. Und sie flößten Katter Furcht ein. Immer. In jeder Minute, seit sie auf dem SPURHOF eingetroffen waren. Die Zehner ließen ihn den Abgrund niemals vergessen.
    Der Kybb-Trake trat in einen der wenigen Antigravschächte, die wieder in Betrieb waren. Die Zehner blieben zurück. Ihnen war es verboten, die Schächte zu benutzen. Die Nottreppen waren gut genug für sie. Katter schwebte nach oben. Er war allein im Schacht. Ungewöhnlich. Es musste eine weitere Krisensitzung der Führungsebenen geben. Es gab jeden Tag welche, manchmal mehrere. Gute Zeiten für einen einfachen Achter wie Katter. Auf diese Weise lief er nicht Gefahr, von einem Ranghöheren im Schacht gedemütigt zu werden.
    Die Gerüchte, deren Zahl explodiert war, besagten, das Iant Letoxx hinter dem strammen Kurs stand. Der Eins-Katalog, hieß es, hätte sie alle gerettet. Nur ihm wäre es zu verdanken, dass überhaupt noch funktionierende Technik existierte.
    Iant Letoxx hätte die Kybb-Zivilisation aufgefangen, Sekunden vor dem Aufschlag auf dem harten Boden der neuen Realitäten.
    Sechs Decks weiter verließ Katter den Antigravschacht. Der Korridor war leer. Hier war ein Bezirk der Einser, Acht-Plane wie Katter hatten hier nichts zu suchen, von Zehnern ganz schweigen.
    Es sei denn, man wurde gerufen ...
    Iant Letoxx. Sein Aufstieg war märchenhaft. Letoxx hatte die Chance ergriffen, die sich ihm mit der Krankheit der Maschinen bot. Sagte man. Manche mit Verachtung, weil sie selbst es nicht geschafft hatten, andere mit Hochachtung, weil sie nun ein Vorbild besaßen. Aber alle mit Neid. Letoxx hatte vollbracht, wovon jeder Kybb-Trake träumte: Er war oben angekommen.
    Katters Handpositronik summte erneut. Ein tieferer Ton als zuvor. Der Kybb-Trake blieb stehen. Rechts von ihm war eine Tür. Sein Ziel. Katter strich über seine Stacheln, deren Spitzen er seit Tagen in Erwartung dieses Moments sorgfältig bemalt hatte, und betätigte den Türmelder.
    Die Tür glitt zur Seite.
    Die BLUTMOND bäumte sich auf, als wolle sie sich aus dem stählernen Korsett befreien, in das sie gezwängt worden war.
    Aus dem Loch in der Decke der Todbringer-Zentrale drang ein schrilles Jaulen, wie Jospeth es nie zuvor gehört hatte. Die Schirme vor ihm lieferten das Bild dazu: Medillin, mit geschlossenen Augen auf ihren Stock gestützt, mit hervortretenden Armmuskeln. Schweiß lief ihr über das Gesicht, rann ihr am Körper herunter.
    Und auf dem Schirm daneben die Übertragung aus der Zentrale der SCHWERT, des Schiffs, das sich zusammen mit ihnen in die Umklammerung des Kybb-Würfels begeben hatte. Der Kopf der Stellaren Majestät füllte fast das gesamte Bild aus.
    Die Mähne ihres roten .Haares war verklebt, ihr Gesicht vor Anstrengung verzerrt.
    Aus den Akustikfeldern kam ein durchdringender Gesang, der jenem glich, der aus dem Loch über Jospeth drang.
    Die beiden Epha-Motana, ihre Quellen, die psi begabten Motana, die es mit ihrem Gesang Medillin und Zephyda ermöglichten, ihre eigenen mentalen Kräfte zu bündeln, mühten sich ab wie nie zuvor - an einer Aufgabe, wie sie sich ihnen nie zuvor gestellt hatte: Die BLUTMOND und die SCHWERT würden im Verbund agieren, die beiden Epha-Motana mussten ihre Psi-Kräfte perfekt miteinander synchronisieren und zusätzlich die Last des Kybb-Würfels bewältigen. Obwohl das Schiff beinahe vollständig ausgehöhlt war, um Platz für die BLUTMOND und die SCHWERT zu scharfen, war seine Masse immer noch beinahe viermal so groß wie die beiden Bionischen Kreuzer zusammengenommen.
    Jospeth hörte ein Ächzen. Gaben die Quellen unter der Last nach?

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